Torpedoboot "Seeadler"

 

Bootstyp:
Das Torpedoboot "Seeadler" war ein Boot der Raubvogelklasse.

Namensgebung:
Der Seeadler ist ein sehr großer Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen.

Morsename: SE

Flaggenname: -

Friedenskennung: SE

Schiffsdaten:

Kiellegung: 5. Oktober 1925

Stapellauf: 15. Juli 1926

Indienststellung: 1. Mai 1927

Bauwerft: Marinewerft, Wilhelmshaven

Besatzung: 120 Mann

Baukosten: ?

Verdrängung: 1.290 ts maximal

Länge über alles: 88,5 m

Breite: 8,25 m

Tiefgang: 3,65 m

Maschinenanlage: Drei Marine-Dampfkessel, 2 Satz Getriebe-Dampfturbinen

Anzahl der Wellen: 2

Leistung an den Wellen: 23.000 WPS

Höchstgeschwindigkeit: 32 kn

Fahrbereich: 1.800 sm bei 17 kn

Bennstoffvorrat: 321 t

Bewaffnung:

Seeziel-Artillerie: Drei 10,5-cm cm SK L/45 Modell 1916

Flak: Zwei 2-cm FlaMG L/65 C/30 in Sockellafette C/30

Torpedos: Sechs 50-cm Torpedorohre in Drillingsrohrsätzen (später sechs 53,3-cm)

Wasserbomben: keine

Minen: max. 30 Minen

Ortungsgeräte:

Kommandanten:

1. Mai 1927 unbekant

November 1938 Kapitänleutnant Hartenstein

Oktober 1939 unbekannt

Januar 1942 Oberleutnant zur See Holzapfel (i.V.)

März 1942 Kapitänleutnant Strecker

Beschreibung des Bootes:

Als der erste neue Torpedobootentwurf nach dem Ersten Weltkrieg sollten die Boote die veralteten Vorkriegsboote aus den Jahren 1907 bis 1913, die der Reichsmarine verblieben waren ersetzen. Der Zwang schnell Ersatz zu beschaffen und die Auflagen des Versailler Vertrages schränkten die Freiheit bei der Konstruktion weit ein, weshalb sie in Aussehen und Technik ihren Vorgängern aus den Kriegsjahren, den letzten Torpedobooten der Kaiserlichen Marine H 145 – H 147, weitgehend entsprachen und somit in der Leistungsfähigkeit hinter gleich alten alliierten Entwürfen zurückblieben.

Lebenslauf:

Am 1. Mai 1927 wurde "Seeadler" in Wilhelmshaven in Dienst gestellt und der 6. Torpedoboots-Flottille zugeteilt. Bei Kriegsbeginn beteiligte sich "Seeadler" vom 3. bis 20. September 1939 am Auslegen der "Westwall"-Minensperren  in der Nordsee. Vom 26.-28. September 1939 führten die Zerstörer "Hans Lody", "Friedrich Ihn", "Erich Steinbrinck" und die Torpedoboote "Iltis", "Wolf", "Seeadler" und "Leopard" der 6. Torpedoboot-Flottille Handelskrieg in Kattegatt und Skagerrak. Am 12. / 13. November 1939 führten die Zerstörer "Karl Galster", "Wilhelm Heidkamp", "Hermann Künne" und "Hans Lüdemann" ein offensives Minenunternehmen vor der Themsemündung durch. Im Anschluß daran nahmen die leichten Kreuzer "Nürnberg" und "Königsberg" sowie die 6. Torpedoboots-Flottille mit "Seeadler", "Leopard", "Iltis" und "Wolf" die Zerstörer am 13. November 1939 in der Nordsee auf. Am 17. / 18. November führte die 5. Zerstörer-Division ein weiteres offensives Minenunternehmen vor der mittleren Themse durch. Am 18. November wurde der Verband durch die Kreuzer "Leipzig" und "Nürnberg" sowie die Torpedoboote "Seeadler", "Leopard" und "Iltis" bei der Terschelling-Bank aufgenommen. Auch am 19. November geleiteten die Torpedoboote wieder deutsche Zerstörer durch die Nordsee in die Heimat. Am 21. und 22. November sowie am 24. / 25. November führte das Panzerschiff "Lützow" mit den Kreuzern "Köln" und "Leipzig" sowie den Torpedobooten "Seeadler", "Iltis" und "Leopard" im Skagerrak Handelskrieg. Am 8. / 9. Oktober 1940 stieß die 5. Torpedoboots-Flottille "Greif", "Seeadler", "Kondor", "Falke", "Wolf" und "Jaguar" ins Seegebiet der Isle of Wight vor. Am 28. / 29. Dezember 1940 sicherten die Torpedoboote "Falke", "Greif", "Seeadler", "T 1", "T 7", "T 9", "T 10" und "T 12" die Schlachtschiffe "Gneisenau" und "Scharnhorst" bei ihrem Versuch, in den Atlantik durchzubrechen. Wegen eines Schadens auf der "Gneisenau" mußte der Versuch jedoch abgebrochen werden. Am 13. Mai 1942 wurde das Boot gegen 4.00 Uhr durch britische Schnellboote im Kanal versenkt. Dabei kamen 85 Mann der Besatzung ums Leben.