Torpedoboot "Möwe"

 

Bootstyp:
Das Torpedoboot "Möwe" war ein Boot der Raubvogelklasse.

Namensgebung:
Möwen sind mittelgroße bis große Vögel innerhalb der Ordnung der Regenpfeiferartigen.

Morsename: MÖ

Flaggenname: -

Friedenskennung: MÖ

Schiffsdaten:

Kiellegung: 2. Mai 1925

Stapellauf: 24. März 1926

Indienststellung: 1. Oktober 1926

Bauwerft: Marinewerft, Wilhelmshaven

Besatzung: 120 Mann

Baukosten: ?

Verdrängung: 1.213 ts maximal

Länge über alles: 87,0 m

Breite: 8,25 m

Tiefgang: 3,65 m

Maschinenanlage: Drei Marine-Dampfkessel, 2 Satz Getriebe-Dampfturbinen

Anzahl der Wellen: 2

Leistung an den Wellen: 22.000 WPS

Höchstgeschwindigkeit: 32 kn

Fahrbereich: 1.800 sm bei 17 kn

Bennstoffvorrat: 321 t

Bewaffnung:

Seeziel-Artillerie: Drei 10,5-cm cm SK L/45 Modell 1916

Flak: Zwei 2-cm FlaMG L/65 C/30 in Sockellafette C/30

Torpedos: Sechs 50-cm Torpedorohre in Drillingsrohrsätzen (später sechs 53,3-cm)

Wasserbomben: keine

Minen: max. 30 Minen

Ortungsgeräte:

Kommandanten:

Oktober 1926 Kapitänleutnant Ernst Fischer

Oktober 1928 Oberleutnant zur See Fritz Berger

August 1930 Kapitänleutnant Hans-Joachim Gadow

September 1940 Kapitänleutnant Schöne

September 1932 Kapitänleutnant Jordan

September 1934 Kapitänleutnant Reinicke

September 1936 Kapitänleutnant Werner Pfeiffer

März 1938 unbesetzt

November 1938 Kapitänleutnant Edler von Rennenkampf

März 1940 Kapitänleutnant Neuß

Mai 1940 unbesetzt

April 1942 Kapitänleutnant Paul Koch

Juni 1942 Kapitänleutnant Konrad Loerke

August 1942 Kapitänleutnant Werner-Friedrich Weinling (i.V.)

August 1942 Leutnant zur See S. Löhrl (i.V.)

Dezember 1942 Kapitänleutnant Walter Lüdde-Neurath

Januar 1943 Leutnant zur See Löhrl (i.V.)

Februar 1943 Kapitänleutnant Helmut Bastian

Beschreibung des Bootes:

"Möwe" war der Prototyp der neuen Raubvogelklasse und auch gleichzeitig der erste Torpedoneubau der Reichsmarine. Das Boot hatte ein Spitzgattheck und erhielt 1940 ein Spiegelheck. Das Boot war das einzige seines Typs, das innerhalb der Bedingungen des Versailler Vertrages gebaut wurde. Beim Antrieb entschied man sich für Getriebeturbinen (welche in der Kaiserlichen Marine nur zögerlich eingeführt worden waren); dies war ebenfalls eine Neuerung gegenüber den alten Torpedobooten.

Lebenslauf:

Am 1. Oktober 1926 wurde "Möwe" in Wilhelmshaven in Dienst gestellt und ersetzte das alte Torpedoboot "T 175" der Kaiserlichen Marine. Bei Kriegsbeginn gehörte das Boot zur 5. Torpedoboots-Flottille. Im September 1939 beteiligte sich das Boot am Auslegen der "Westwall"-Minensperren in der Nordsee. Bei der Besetzung Norwegens im April 1940 gehörte "Möwe" zur Kriegsschiffgruppe 5, die nach Oslo lief. Am 17. und 18 sowie 29. und 30. April 1940 sicherte die "Möwe" mit weiteren Booten Minenschiffe beim Verlegen der Paternoster-Sperre im Kattegat bzw. Sperre 17 nördlich der Großen Fischerbank. Anschließend wurde das Boot zur Geleitsicherung eingesetzt. Am 8. Mai 1940 wurde "Möwe" während einer Geleitsicherung vor der norwegischen Küste durch einen Torpedo des britischen U-Bootes "HMS Taku" am Heck getroffen und schwer beschädigt. Das komplette Heck des Bootes wurde abgerissen. Trotzdem gelang es, das Boot einzubringen und einzudocken. Erst im Frühjahr 1943 war "Möwe" wieder einsatzbereit und verlegte mit der 5. Torpedoboots-Flottille nach Frankreich. Am 6. Juni liefen "Möwe", "Jaguar" und "T 28" aus Le Havre aus, um gegen die alliierte Landungsflotte in der Normandie zu operieren. Vor dem Landungsabschnitt "Sword" trafen die drei Boote auf die britische "Force S". Bei dem anschließenden Gefecht konnten die Torpedoboote den norwegischen Zerstörer "Svenne" versenken und anschließend ablaufen. Weitere Angriffe gegen die Invasionsflotte wurden jedoch von den Sicherungsstreitkräften abgewiesen. In der Nacht zum 15. Juni wurde der Hafen von Le Havre von britischen Bombern angegriffen. Dabei wurde "Möwe" durch Bombentreffer versenkt.