Junkers Ju 52 »Tante Ju«

 

Ende der zwanziger Jahre plante Junkers eine vergrößerte Ausführung der Junkers W 33/34, um dem gestiegenen Frachtaufkommen gerecht zu werden. Geplant war eine Maschine mit 2.000 kg Nutzlast und einer Reichweite von 800 km.

Junkers Ju 52/1 m-Reihe

Dieses Muster wurde als eine stark vergrößerte Version der W 33 ausgelegt, wobei die Einmotorigkeit aus wirtschaftlichen Erwägungen beibehalten werden sollte. Da die Beschaffung eines 1.000 PS-Motors erhebliche Schwierigkeiten bereitete, wurde ein BMW VII-Motor mit 750 PS eingebaut. Damit waren Frachtleistungen von 2.000 kg über eine Reichweite von 1.500 km möglich. Der Frachtraum war über eine 1,70 x 1,30 m große Einstiegsluke an der linken Rumpfseite zu erreichen, seine Maße waren 6,35 x 1,65 x 1,90 m. Außerdem gab es noch Luken in der Decke und im Rumpfboden. Damit war diese Frachtmaschine die modernste ihrer Zeit. Kanada war von der Maschine so begeistert, daß es einige Maschinen für ihren Postdienst bestellte. Diese Maschinen erhielten einen 800 PS starken Armstrong-Siddeley-Doppelstern-Motor.

Ju 52 be

Frachtflugzeug mit BMW VIIaU, Werksnr. 4001, D-1974, später D-UZYP. Erstflug 13.10. 1930, auch in Version ce, ca, ba, da, de, do und mit Daimler-Benz DB 600 geflogen.

Ju 52 bi

Werksnr. 4002, Frachtflugzeug mit Armstrong-Siddeley »Leopard«. D-2133, später D-USUS auch als Ju 52 ci, di und mit BMW 132 K.

Ju 52 ce

Werksnr. 4003 mit BMW VIIaU, D-USON. Werksnr. 4004, Frachtflugzeug mit BMW VIIaU, Frachtflugzeug D-2317, dann Torpedoversuche als SE-ADM, später Schleppzielflugzeug D-UBES.

Ju 52 cai

Fracht-, später Schleppflugzeug mit BMW IX U, Werksnr. 4005, D-2356. Mai 1933 nach Unfall ausgebrannt.

Ju 52 cao

Frachtflugzeug mit Rolls-Royce »Buzzard« Werksnr. 4006, CF-ARM.

Ju 52 ce

Werksnr. 4007, D-UHYF, Schleppzielflugzeug. Werksnr. 4008 4012, Umbau zu Ju 52-3m.

Junkers Ju 52/3m-Reihe

Das gestiegene Personenaufkommen machte Anfang der dreißiger Jahre eine neue Personenmaschine erforderlich. Die alten G 24- und G 31-Verkehrsmaschinen waren zu klein geworden. Zu jener Zeit mußten Verkehrsmaschinen aber mit drei Triebwerken ausgestattet sein, andererseits wollte Junkers aber an der erfolgreichen »Ju 52« festhalten. Deshalb wurde die »Ju 52/1« mit drei Motoren ausgestattet, die erste Maschine ging schon 1932 in die Erprobung, allerdings mit einem unverkleideten Mitteltriebwerk. Beim ersten öffentlichen Auftreten beim Internationalen Alpenflug 1932 gewann die Maschine den Rundflug. Im deutschen Luftverkehr bewährte sich die Maschine außerordentlich und mauserte sich zum Zugpferd der Deutschen Lufthansa. Die »Ju 52/3« wurde von über 30 Verkehrsgesellschaften geflogen. Die Fertigung lief bis 1944, wobei im Kriege nur noch Transportvarianten hergestellt wurden. Nach dem Krieg wurde die »Ju 52/3« in Colombes für die französischen Kolonialstreitkräfte gebaut.

Typ: Dreimotoriges Verkehrs- oder Frachtflugzeug

Flügel: Freitragender Tiefdecker. Kurzes Flügelmittelteil fest am Rumpf. Anschluß der beiden Außenteile über Rohrverschlüsse. Aufbau der Ganzmetall-Außenteile mit einem aufgelösten Holm aus 8 Leichtmetallrohren, die diagonal untereinander ausgekreuzt sind. Formgebende und tragende Beplankung aus Leichtmetall-Wellblech, versteift durch Pfetten. Über die gesamte Hinterkante der Außenflügel verlaufende Junkers Doppelflügel.

Rumpf: Ganzmetallrumpf mit nahezu rechteckigem Querschnitt, aufgebaut aus 4 Längsgurten, Spantsegmenten und tragender Leichtmetall-Wellblechbeplankung.

Leitwerk: Abgestrebtes Normalleitwerk. Durchgehende Höhenflosse, zu den Rumpfseiten hin durch je einen kurzen 1-Stiel abgefangen, Anstellwinkel im Fluge verstellbar. Alle Ruder mit Hornausgleich. Aufbau aller Flächen aus Leichtmetall mit tragender Wellblechbeplankung.

Fahrwerk: Starres Normal Fahrgestell, pneumatisch bremsbare Haupträder an kräftigen ölpneumatischen Dreibein-Federstreben, verkleidet oder unverkleidet. Spornrad.

Triebwerk: Drei BMW 132A luftgekühlte Neunzylinder-Sternmotoren mit 3 x 660 PS Startleistung. Außenmotoren mit NACA-Haube, Mittelmotor mit Townend-Ring. Junkers Zweiblatt-Einstell-Luftschrauben aus Metall mit 2,90 m Durchmesser. Kraftstoffkapazität 2450 Liter.

Besatzung: 3 Mann in geschlossener Führerkabine, Pilot und Kopilot nebeneinander mit Doppelsteuer, Funker dahinter/dazwischen auf Klappstuhl. Passagierkabine für 17 Sitze maximal in 2 Sitzreihen mit dazwischen liegendem Gang, Toilette.

Ju 52-3m be

Werksnr. 4008 und 4009, Pratt & Whitney »Hornet« als Verkehrsflugzeuge an Lloyd Aereo Boliviano geliefert und dort als Militärtransporter im Gran Chaco-Krieg verwendet.

Werksnr. 4010, 1011 und 4012 als Schwimmerflugzeuge an kolumbianische Luftwaffe geliefert. Mil. Nr.621, 622 und 623.

Ju 52-3m ba

Reiseflugzeug mit 1 x Hispano-Suiza 12 Mb und 2 x 12 Nb. Werksnr. 4016, CVFAI.

Ju 52-3m ce

Werksnr. 4013, D-2201, erste von Grund auf als dreimotorige »Ju 52« gebaute Maschine mit Pratt&Whitney »Hornet«. Ähnlich Werksnr. 4014, OH-ALK, 4015, D-2202, 4017, SE-ADR und 4019 D-2468.

Ju 52-3m fe

Verkehrsflugzeug, 1933 mit drei BMW »Hornet« ab Werksnr. 4020. Verbesserte Ausführung mit verkleidetem Fahrwerk und Seitenmotoren mit NACA-Hauben.

Ju 52-3m fle

D-3012, Schulflugzeug für DVS 1934.

Ju 52-3m ge

Verkehrsflugzeug mit drei BMW »Hornet«, später BMW 132 A/E. Bei Lufthansa und im Ausland im Luftverkehr eingesetzt. Schulung von Reichswehrpiloten auf Reichsbahn-Frachtstrecke Berlin-Königsberg.

Ju 52-3m g1e und g2e

Verkehrsflugzeug für Lufthansa mit BMW 132 A/E und BMW 132 A-3.

Ju 52-3m gex

Verkehrsflugzeug wie g2e mit Sonderausstattung.

Ju 52-3m 1

Verkehrsflugzeug für Schweden mit Pratt & Whitney »Hornet« SleG.

Ju 52-3m g

Verkehrsflugzeug für British Airways mit Pratt & Whitney »Wasp« 53H1-G und Argentinien.

Ju 52-3m g

Verkehrsflugzeug für Italien mit Piaggio PXR-Motoren.

Ju 52-3m g

Verkehrsflugzeug für Polen mit Bristol »Pegasus VI«.

Ju 52-3m ho

Verkehrsflugzeug mit Jumo 205 C, nur Werksnr. 4045, D-AJYR, und Werksnr. 4055, D-AQAR, für Lufthansa.

Ju 52-3m reo

Verkehrsflugzeug mit BMW 132 Da/Dc für Lufthansa.

Ju 52-3m Sa3

Reise- und Schulflugzeug mit BMW 132 A-3 für Reichswehrfliegerausbildung.

Ju 52-3m te

Verkehrsflugzeug mit BMW 132 G/L. Schnellste und bestentwickelte aller Zivil-Versionen.

Ju 52-3m-12

Verkehrsflugzeug mit BMW 132 L, an Finnland geliefert.

Ju 52-3m Z/Z1

Verkehrsflugzeug für Lufthansa mit BMW 132 Z-3 und verbesserter Kabinenausstattung.

Ju 52-3m g3e

Behelfsbomber für Luftwaffe mit BMW 132 A. Ab 1938 Rück-Umrüstung zum Transporter g4e.

Ju 52-3m g4e

Transporter mit BMW 132 A. Verstärkter Fußboden. Große Ladeluken und rechter Rumpfseite und Kabinendach. Verstärktes Fahrwerk. Musterflugzeug bei Weserflug in Lemwerder gebaut. Einige Maschinen an Lufthansa, drei an die Schweiz.

Ju 52-3m g5e

Transporter mit BMW 132 T, Fahrwerk gegen Schwimmer verschiedener Größe austauschbar. Teilweise mit »Schleppsporn 6000« für Lastensegler-Schlepp ausgerüstet. Verstärkte Bewaffnung. Serienbau ab 1941.

Ju 52-3m g6e

Transporter ähnlich g5e, aber nur Fahrwerk oder Schneekufen.

Ju 52-3m g7e

Land- und See-Transportflugzeug mit BMW 132 T. Längere Ladeklappe, Seitenfenster verringert. Siemens-Kurssteuerung K4ü.

Ju 52-3m g8e

Transporter ähnlich g6e, aber zusätzlich Siemens-Kurssteuerung K4ü.

Ju 52-3m g9e

Transporter ähnlich g6e, aber BMW 132 Z-Motor und andere Ausrüstung.

Ju 52-3m g10e

Land- und See-Transportflugzeug. BMW 132 T. Serienbau bei Weserflug und Amiot.

Ju 52-3m g12e

ähnlich gl0e, aber nur kleine Serie mit BMW 132 L

Ju 52-3m g14e

ähnlich g8e, aber verstärkte Panzerung

Ju 52-3m MS

Umbau einiger Ju 52-3m g4e-g6e zu Minensuchflugzeugen

Ju 52-3m

Nachbau in Spanien und Frankreich nach 1945