U 995

 

Typ:

VII C

Kiellegung:

25. November 1942

Stapellauf:

22. Juli 1943

Indienststellung:

16. September 1943

Feldpostnummer:

M 55095

Kommandanten:

16. September 1943 - 9. Oktober 1944 Kapitänleutnant Walter Köhntopp

10. Oktober 1944 - 8. Mai 1945 Oberleutnant Hans-Georg Hess

Lebenslauf:

16. September 1943 - 31. Mai 1944 5. Flottille (Ausbildung)

1. Juni 1944 - 28. Februar 1945 13. Flottille (Frontboot)

1. März 1945 - 8. Mai 1945 14. Flottille (Frontboot)

Feindfahrten:

Neun Feindfahrten, auf denen drei Schiffe mit 1.560 brt, ein Hilfs-Kriegsschiff mit 633 brt und ein Kriegsschiff mit 105 brt versenkt sowie ein Schiff mit 7.176 brt schwer beschädigt wurde:

1. Feindfahrt von Bergen aus vom 18. Mai 1944 - 23. Mai 1944. Keine Erfolge.

2. Feindfahrt von Narvik aus vom 3. Juli 1944 - 28. Juli 1944. Keine Erfolge.

3. Feindfahrt von Hammerfest aus vom 29. August 1944 - 11. September 1944. Keine Erfolge.

4. Feindfahrt von Narvik aus vom 25. September 1944 - 3. Oktober 1944. Keine Erfolge.

5. Feindfahrt von Skjomenfjord aus vom 14. Oktober 1944 - 11. November 1944. Keine Erfolge.

6. Feindfahrt von Narvik aus vom 30. November 1944 - 9. Dezember 1944. Am 5. Dezember 1944 versenkte das Boot das russische Schiff Proletarij mit 1.128 brt aus dem Konvoi PK-20.

7. Feindfahrt von Bogenbucht aus vom 11. Dezember 1944 - 7. Januar 1945. Am 21. Dezember 1944 versenkte das Boot das russische Schiff Reshitel'nyj mit 20 brt. Am 29. Dezember 1944 versenkte das Boot das russische Kriegsschiff T-883 mit 633 brt aus dem Konvoi KB-37.

8. Feindfahrt von Narvik aus vom 2. Februar 1945 - 6. März 1945. Am 2. März 1945 versenkte das Boot das russische Kriegsschiff BO-224 mit 105 brt.

9. Feindfahrt von Narvik aus vom 13. März 1945 - 25. März 1945. Am 20. März 1945 beschädigte das Boot das amerikanische Schiff Horace Buschnell mit 7.176 brt aus dem Konvoi JW-65.

Schicksal:

Am 8. Mai 1945 lag U 995 im Dock in Trondheim und wurde durch die Besatzung außer Dienst gestellt. Bei Kriegsende fiel das U-Boot als Kriegsbeute an Großbritannien, verblieb aber in seinem norwegischen Stützpunkt, da es nach Einbau der Schnorchelanlage noch nicht wieder fahrbereit war und wurde daher nicht bei der Operation Deadlight vernichtet. Es wurde dann mit den anderen deutschen Unterseebooten U 926 (Typ VII C) und U 1202 (Typ VII C/41) Norwegen als Kriegsbeute zugesprochen und 1946 der norwegischen Marine übergeben. Dort wurde das Boot, nun in Norwegen als Teil der K-Klasse, ab 1952 unter dem Namen Kaura eingesetzt. Dazu wurde das Boot teilweise umgebaut, beispielsweise wurden druckfeste Rettungsbootbehälter auf der Back integriert (die viele deutsche Unterseeboote, aber nicht U 995, in der zweiten Kriegshälfte dort hatten), der hintere Teil des Turms wurde ohne Flakwaffen in die Wintergarten genannten Plattform verkleinert und ein Großteil der deutschen Beschriftungen durch solche auf Norwegisch ersetzt. Später wurde auch der ungeliebte Junkers-Luftverdichter durch einen elektrischen Kompressor ersetzt und ein schwedisches Balkon-Passivsonar am Bug eingebaut. Mit der taktischen Hullnumber S 309 diente Kaura der Ausbildung der norwegischen U-Boot-Fahrer, hätte aber im Kriegsfalle von seinem Heimatstützpunkt Narvik aus auch Kampfeinsätze durchführen sollen. Die Verteidigung der heimischen Küsten und Fjorde war dabei Hauptauftrag der norwegischen Marine. Dazu stützte man sich bei der K-Klasse auf deutsches Material – bis zur Außerdienststellung des Bootes 1962 wurden beispielsweise die seit Kriegsende in Norwegen lagernden deutschen Torpedovorräte immer noch nicht aufgebraucht.
1965 endgültig ausgemustert, sollte das Boot zwei Jahrzehnte nach Kriegsende an die Bundesrepublik Deutschland zum Zeichen der Versöhnung zurückgegeben werden. Nachdem ein ähnliches Vorhaben bereits bei Kinn ex U 1202 im Vorfeld gescheitert war und das Boot verschrottet wurde, ist es vor allem dem Verdienst des Marineattachés und ehemaligen Kommandanten von U 711 Hans-Günther Lange zu verdanken, dass das Boot für den Symbolbetrag von einer Deutschen Mark an Deutschland abgegeben wurde. Nachdem sich anfänglich niemand fand, der die damit geknüpfte Bedingung der Umwandlung in ein Museum und den Unterhalt finanzieren konnte, übernahm der Deutsche Marinebund e.V. das Boot. Im Marinearsenal Kiel wurde das Boot auf die museale Nutzung vorbereitet: Nicht mehr benötigte Leitungen, Rohre und Kabel wurden entfernt, Gestänge und Flansche dichtgesetzt und fehlende Geräte im Boot neu installiert bzw. durch Ersetzen der Beschriftung wieder eingedeutscht. Dabei waren aber bis 1971 bereits einige Anlagen weder als Original noch als Modell zu beschaffen gewesen, sie fehlen im Boot zumeist bis heute. Andere Geräte wurden im Notbehelf ersetzt, so ist eine optisch umgebaute 4-cm-Bofors-Flak anstatt der nicht zu beschaffenden 3,7-cm-Flak M42U auf dem unteren Wintergarten verbaut und ein Sehrohr vom Typ XXIII wurde anstatt des Luftzielsehrohrs verbaut. Auch der Schnorchelkopf hat nicht mehr das auf Aufnahmen aus dem Jahr 1945 zu erkennende Ringschwimmerventil, die Abgasleitung auf dem Oberdeck vor dem Turm fehlt völlig. Aufgrund von Korrosion wurden einige Bereiche des Rumpfes erneuert, allerdings orientierte sich das Marinearsenal nicht am originalen Flutschlitzmuster, sondern ersetzte dieses durch ein anderes Muster.
Durch die Schwimmkräne Magnus II und Magnus V wurde das Boot vom Marinearsenal durch die Kieler Förde und durch eine eigens ausgebaggerte Fahrrinne vor das Marine-Ehrenmal in Laboe am 13. März 1972 an den Strand gesetzt. Durch die Besucherzahlen von in Spitzenzeiten gut 400.000 Besuchern jährlich konnte der Deutsche Marinebund die entstandenen Kosten von Umbau und Aufstellungskosten schnell wieder erwirtschaften.