Wendorff, Walther Otto Eduard

 

* 30. Dezember 1881, Wettschütz, Kreis Glogau (Schlesien)

† 16. Februar 1937, Eldena bei Greifswald in Pommern

 

 

Walter Wendorff war der Sohn vom Rittergutsbesitzer und Landwehroffizier der Kavallerie Richard Wendorff und dessen Ehefrau Hedwig, geborene Nobbe. Er besuchte humanistische Gymnasien in Glogau, Stettin und Friedeberg (Neumark). Nach seinem Abitur trat er am 1. Oktober 1901 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Pommersches Jäger-Bataillon "Fürst Bismarck" Nr. 2 in Kulm. Er wurde am 17. Mai 1902 als Oberjäger zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1903 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 28. Januar 1902 datiert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie senes Bataillons in Kulm eingesetzt. Spätestens ab dem Winter 1903/04 gehörte er mehrere Jahre in gleicher Funktion zur 4. Kompanie seines Bataillons am gleichen Standort. 1906/07 wurde er als Kompanieoffizier in die 1. Kompanie seines Bataillons in Kulm versetzt. Im Frühjahr 1908 gehörte er wieder zur 4. Kompanie. Im Folgejahr war er Kompanieoffizier in der 1. Kompanie des Bataillons. Vom 1. Oktober 1910 an wurde er bis September 1913 für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Dort wurde er am 27. Januar 1911 zum Oberleutnant befördert. Am 1. Juli 1911 starb seine Mutter im Alter von 52 Jahren in Berlin. Am 24. September 1911 starb sein Vater im Alter von 59 Jahren. Von der Beendigung der Schlußübungsreise der Kriegsakademie im Juli 1913 bis zur Beendigung der Herbstübungen 1913 wurde er zur Nachholung von Dienstleistungen, die wegen Urlaubs aus dienstlichem Anlaß oder wegen Krankheit versäumt oder vorzeitig abgebrochen wurden, zum 1. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 17 kommandiert. Etatmäßig gehörte er auch nach der Kriegsakademie zum bald als Pommersches Jäger-Bataillon "Fürst Bismarck" Nr. 2 bezeichneten und für den Standort Neustettin vorgesehenem Bataillon. Er wohnte im Herbst 1913 in der Kulmbacher Straße 13 in Berlin-Wilmersdorf. Am 25. September 1913 heiratete er die fast zwölf Jahre jüngere Charlotte Marie 'Lottemarie' Jüngel, Tochter des Geheimen Regierungsrates Dr. jur. Friedrich Leberecht Jüngel, in Berlin-Schöneberg. Am 22. März 1914 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1914 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung zum Großen Generalstab kommandiert. Am 8. Oktober 1914 zum Hauptmann befördert, war er während des Ersten Weltkrieges in verschiedenen Generalstabsstellen eingesetzt, zuletzt im Stab der 14. Infanterie-Division. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (Mai 1917) und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen und ins Reichswehr-Infanterie-Regiment 102 versetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er als Kompaniechef noch immer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 102 der Reichswehr-Brigade 2. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 übernahm er das Kommando über die 1. Kompanie vom Infanterie-Regiment 4. Am 1. April 1922 wurde er in den Generalstab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin versetzt. Am 1. Juli 1923 zum Major befördert, wurde er am 1. Oktober 1925 in den Stab vom Infanterieführer IV nach Dresden versetzt. Am 1. Oktober 1927 folgte die Ernennung als Nachfolger von Major Hubert Gercke zum Kommandeur des I. Bataillons vom 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment. Am 1. Februar 1929 folgte die Beförderung zum Oberstleutnant. Am 1. Februar 1930 wurde er als Nachfolger von Oberst Fritz Koch zum Kommandanten von Neustettin ernannt. Sein Nachfolger als Bataillonskommandeur wurde Major Holtz. Am 1. Oktober 1931 wurde er zum Oberst befördert. Am 30. November 1932 schied er mit dem Charakter als Generalmajor aus dem aktiven Militärdienst aus. Am 1. April 1933 erhielt er einen Lehrauftrag für Wehrwissenschaften und Kriegsgeschichte an der Universität Greifswald. Außerdem trat er mit seiner Übersiedlung nach Greifswald im April 1933 auch in den Stahlhelm ein. Wendorff wollte auch die praktische Ausbildung der Studenten im Wehrsport übernehmen, was die Studenten jedoch wegen seiner Mitgliedschaft im Stahlhelm ablehnten, da der Wehrsport Sache der SA war. Bei der Auflösung des Stahlhelms trat er in die SA Reserve I ein. Außerdem gehörte er noch zum Frontkämpferbund. Im Dezember 1935 stellte er wegen „absolut fehlenden Interesses der Studentenschaft“ die Vorlesung ein, las aber im Wintersemester 1936/37 noch einmal über den Abessinienkrieg. Er ist kurz danach und noch deutlich vor Beginn des 2. Weltkrieges ist er in seinem Wohnort gestorben.

Sein jüngerer Bruder war der 1886/87 geborene Werner Wendorff. Dieser war mindestens von 1913 bis 1925 Gutsbesitzer in Marienberg im Kreis Arnswalde.