Warzecha, Walter Wilhelm Julius
* 23, Mai 1891, Schwiebus / Brandenburg 30. August 1956, Hamburg |
Walter Warzecha wuchs in Neuruppin auf, wo sein Vater Max als Bürgermeister amtierte. Die Familie stammte ursprünglich aus Schlesien. Walter Warzecha trat am 1. April 1909 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Nach Absolvierung seiner Grundausbildung und dem Besuch der Marineschule wurde er am 1. Oktober 1911 auf das Linienschiff SMS "Nassau" versetzt, wo er am 19. September 1912 zum Leutnant zur See und am 2. Mai 1915 zum Oberleutnant zur See befördert wurde. Die SMS Nassau hat bei vielen Unternehmen der Kaiserlichen Marine in der Nordsee mitgewirkt. Höhepunkt war ihre Beteiligung an der Skagerrakschlacht, in der sie durch zwei Granattreffer der Mittleren Artillerie und eine Kollision mit dem britischen Zerstörer HMS Spitfire beschädigt wurde. Elf Tote und 16 Verwundete waren auf dem Schiff zu beklagen. Nach anschließendem Werftaufenthalt zur Reparatur der Schäden war die SMS Nassau am 10. Juli 1916 wieder einsatzbereit. Im August 1916 wurde Warzecha zur U-Boots-Ausbildung auf die U-Boots-Schule kommandiert. Im März 1917 wurde er dann Kommandant des U-Bootes UC 1 der Unterseebootsflottille Flandern. Im Juli 1917 wurde Warzecha Flaggleutnant bei der II. Unterseebootsflottille Flandern und im Januar 1918 Kommandant des U-Bootes UC 71. Im September 1918 übernahm er schließlich das Kommando über das U-Boot UB 148. Im November 1918 wurde er zur Inspektion des Ubootwesens versetzt und am 1. April 1919 Gruppenführer in der 11. Minensuchhalbflottille. Nach dem Krieg wurde er in die Reichsmarine übernommen und im September 1919 Kompanieführer im Küstenwehrregiment Wilhelmshaven. Am 21. Januar 1920 folgte die Beförderung zum Kapitänleutnant. Ab März 1921 war Warzecha Marineverbindungsoffizier zur Heeresleitung und wurde am 1. Februar 1922 auf den Kreuzer "Berlin" versetzt. Am 23. März 1922 wurde er Kadettenoffizier auf dem Linienschiff "Hannover" und ab 24. April 1923 auf dem Segelschulschiff "Niobe". Am 4. Juli 1923 kehrte er als Kadettenoffizier auf den Kreuzer "Berlin" zurück. Im April 1924 wurde Warzecha Lehrer an der Marineschule Mürwik und im April 1925 Referent in der Marinewehrabteilung. Am 1. Januar 1928 zum Korvettenkapitän befördert, wurde Warzecha am 3. Oktober 1928 Navigationsoffizier auf dem Linienschiff "Elsaß". In Wilhelmshaven heiratete Warzecha 1928 und wurde nach seinem Umzug nach Kiel in der Zeit zwischen 1929 und 1936 Vater von vier Kindern. Im Februar 1930 folgte die Versetzung an die Marinestation der Ostsee und im Juni 1940 die Ernennung zum 1. Adjutant beim Stab der Marinestation der Ostsee. Am 6. Oktober 1932 wurde er dann Kommandeur der II. Abteilung der Schiffstammdivision der Ostsee. Am 1. April 1933 folgte die Beförderung zum Fregattenkapitän und am 24. September 1934 wurde Warzecha Chef des Stabes beim Stab der Marinestation der Ostsee. Am 2. Oktober 1937 wurde Warzecha Kommandant des Panzerschiffs "Admiral Graf Spee", die er bis zum 31. Oktober 1938 führte. Am 1. November 1938 folgte die Beförderung zum Konteradmiral und die Versetzung in das Oberkommando der Kriegsmarine. Hier wurde er Chef des Marinewehramtes, ab 15. November 1939 Chef des Allgemeinen Marinehauptamtes. Am 1. Januar 1941 wurde Warzecha zum Vizeadmiral, am 1. April 1942 zum Admiral und am 1. März 1944 zum Generaladmiral befördert. Am 1. Mai 1944 wurde er Chef der Kriegsmarinewehr. Warzecha wurde am 23. Mai 1945 aufgrund seines Dienstgrades (dienstältester Seeoffizier) von den Alliierten zum kommissarischen Befehlshaber der Kriegsmarine eingesetzt. Er bekam diesen Posten, nachdem Hans-Georg von Friedeburg Suizid beging. Bis zur Auflösung des OKM im Juli 1945 war er für die Demobilisierung der Marinetruppen verantwortlich. Anschließend war Warzecha bis 1947 in Kriegsgefangenschaft. Ab November 1947 arbeitete Warzecha bei der Allianz-Versicherungsgesellschaft. Er verstarb am 30. August 1956 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Kieler Nordfriedhof beerdigt.