Wahle, Carl Richard Heinrich

 

* 7. Februar 1892, Dresden-Neustadt

† 23. Februar 1975, Prien am Chiemsee (Bayern)
 

 

Carl Wahle war der Sohn des Hauptmanns und späteren Generalmajors Friedrich Otto Wahle und dessen zweiter Frau Emma Catharina Hermanna, geborene Lampe. Nach dem Besuch der Bürgerschulen in Dresden, Bautzen und Zwickau von 1998 bis 1902 besuchte er die königlichen Gymnasien Zwickau, Dresden, Chemnitz und zum Schluss erneut Dresden, wo er 1912 sein Abitur ablegte. Die vielen Umzüge der Familie waren dem Beruf des Vaters geschuldet, der mehrfach versetzt wurde. Am 25. März 1912 trat er als Fahnenjunker in die Sächsische Armee ein. Er kam dabei zum Kgl. Sächsischen Schützen (Füsilier)-Regiment Prinz Georg Nr.108 in Dresden. Bei diesem wurde er am 27. April 1912 vereidigt. Am 22. August 1912 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Vom 1. Oktober 1912 an besuchte er die Kriegsschule Glogau, wo er am 12. November 1912 zum Fähnrich befördert wurde. Am 28. Juni 1913 kehrte er zu seinem Regiment zurück, wo er am 14. August 1913 znum Leutnant befördert wurde. Sein Patent wurde dabei auf den 19. August 1911 datiert. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges zog er als Zugführer mit seinem Regiment an die Westfront. Bereits am 30. August 1914 wurde er verwundet und mußte in ein Lazarett eingeliefert werden. Nach seiner Genesung wurde er im Dezember 1914 zum Ersatz-Bataillon seines Regiments versetzt und am 27. Januar 1915 wieder zu seinem Regiment an die Front in Marsch gesetzt. Dort wurde er am 15. Februar 1915 Adjutant des II. Bataillons. Am 20. August 1916 wurde er dazu noch Kompanieführer in seinem Regiment und am 2. August 1917 Adjutant der Infanterie-Brigade 45. Am 22. August 1917 wurde Wahle dann Ordonnanz-Offizier beim Generalkommando des XII. Armeekorps und am 1. März 1918 in den Stab der 24. Infanterie-Division versetzt. Am 14. August 1918 wurde er schließlich stellvertretender Adjutant bei der Infanterie-Brigade 89. Wahle meldet sich am 1. Dezember 1918 krank und wurde dem Ersatz-Bataillon des Schützen-Regiments 108 zugeteilt, um dann ab dem 1. Januar 1919 den Posten eines Erziehers an der Kadettenanstalt Dresden zu übernehmen. Nach Kriegsende wurde er in die Reichswehr übernommen und am 1. Oktober 1919 in den Stab der Reichswehr-Brigade 12 versetzt. Am 1. Januar 1921 folgte die Versetzung in den Stab der 4. Division der Reichswehr, wo er als Ordonnanz-Offizier eingesetzt wurde. Am 1. November 1921 wurde er Ordonnanz-Offizier bei der 2. Kavallerie-Division in Breslau. Genau ein Jahr später wurde Wahle in das Infanterie-Regiment 10 versetzt und dort wieder ein Jahr später zum Regiments-Adjutanten ernannt. Am 1. November 1923 folgte die Beförderung zum Hauptmann. Am 1. Januar 1927 wurde er dann Chef der 12. (MG) Kompanie seines Regiments ernannt. Er wohnte zu dieser Zeit in der Kaserne der Infanterieschule in der Marien-Allee in Dresden-Albertstadt. Am 1. März 1931 wurde Carl Wahle Referent in der Abteilung "Abwehr" vom Reichswehrministerium (RWM) und am 1. September 1933 zum Major befördert. Am 1. Februar 1934 wechselte er in die Auslandsabteilung der Abwehr, bevor er bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 in das Infanterie-Regiment Königsberg versetzt wurde, wo er am 15. Oktober 1935 das Kommando über das I. Bataillon des jetzt in Infanterie-Regiment 32 umbenannten Regiments übernahm. Vom 1. August 1938 bis zum 15. Oktober 1940 war Carl Wahle Militärattaché an der Deutschen Botschaft in Bukarest, wo er am 1. Oktober 1938 zum Oberst befördert wurde. Im Anschluß wurde er Kommandeur vom Infanterie-Regiment 267. Er heiratete am 17. Ma 1940 die Witwe Hermine Schmidt, geborene Hanatschek, Tochter des bekannten Kunstmalers Hermann Hanatschek aus New York, in Bukarest. Sein Regiment führte er ab Juni 1941 in Rußland. Am 1. Januar 1942 mußte er sein Kommando krankheitsbedingt aufgeben und wurde in die Führerreserve OKH versetzt, wo er am 1. Juli 1942 zum Generalmajor befördert wurde. Gleichzeitig wurde er zum Kommandanten von Hamburg ernannt. Anlässlich der schweren Bombenangriffe auf die Stadt vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 und der Beseitigung der Schäden wurde er am 3. August 1943 mit dem Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet. Kurz darauf besucht er vom 16. November bis zum 14. Dezember 1943 einen Divisionsführer-Lehrgang. Während des Lehrgangs starb seine Mutter am 18. November 1943, nur zwei Tage nach ihrem 84. Geburtstag im Gerhard-Wagner-Krankenhaus in der Fürstenstraße 74 in Dresden. Als Todesursachen wurden bei der eigentlich in der Mosczinskystraße 17 wohnenden Schenkelhalsbruch rechts und ausgedehnte Pneumonie angegeben. Sein Vater starb ebenfalls während des Lehrgangs am 11. Dezember 1943 im Alter von 92 Jahren im Gerhard-Wagner-Krankenhaus in der Fürstenstraße 74 in Dresden. Bei diesem waren Schenkelhalsbruch und Pnoumonie als Todesursache angegeben. Nach dem Lehrgang übernahm er am 1. Januar 1944 das Kommando über die 214. Infanterie-Division. Am 15. Februar 1944 wurde er zum Kommandeur der 719. Infanterie-Division ernannt. Am 1. August 1944 wurde er zum Nachfolger des Kommandeurs der 47. Infanterie-Division, Otto Elfeldt, ernannt und ging als solcher mit seiner Division am 4. September 1944 im Kessel von Mons in amerikanische Gefangenschaft. Später wurde er an die Engländer überstellt und 1947 entlassen. Seine Frau schrieb später ein Buch über die Ereignisse vom Dresden im Februar 1945.

Aus der am 13. und 14. Oktober 1886 in Bremen geschlossene Ehe seiner Eltern sind noch mehrere Geschwister entstanden.
Seine älteste Schwester war die am 20. Juli 1887 in Marienberg geborene Charlotte Wahle. Die Schwester starb am 20. September 1961 in Berchtesgaden.
Die nächstältere Schwester war die am 29. Juli 1888 ebenfalls in Marienberg geborene Katharine Charlotte Wahle. Seine Schwester heiratete 1914 den Friedrich Wolf Thode von Loeben, Sohn des Rittergutsbesitzers Alexander von Loeben, in Dresden. Dessen Bruder war der spätere Oberst Kurt Wolf Otto Moritz von Loeben. Aus dieser Ehe ging am 2. August 1918 der Sohn Wolf-Hildebrand von Loeben hervor. Der Ehemann starb am 13. August 1922 im Alter von 46 Jahren in der ehelichen Wohnung in Dresden-Blasewitz und wurde am 17. August 1922 beigesetzt. Seine Schwester heiratete daraufhin am 10. Dezember 1927 den über drei Jahre jüngeren Farmer und ehemaligen Marineoffizier Raoul Gehrhard Jobst du Roveray, der damals aus Kanada zurückgekehrt war. Das Ehepaar lebte danach in Dresden, wo der Ehemann bis 1933 beim Roten Kreuz tätig war. Ab 1933 arbeitete der Ehemann beim Reichsarbeitsdienst (RAD) wo er Hauptmeldeamtsleiter, erst in Oldenburg, später in Hamburg war. Er brachte es bis zum Oberarbeitsführer. Der Sohn seiner Schwester ist am 5. August 1941 als Leutnant bei Smolensk gefallen. Der zweite Ehemann starb am 26. November 1961 in Hamburg. Die Schwester starb am 17. Februar 1967 ebenfalls in Hamburg.
Eine weitere ältere Schwester war die am 19. Januar 1890 in Dresden geborene Marianne Wahle. Diese Schwester starb ledig als kaufmännische Angestellte bereits am 3. Februar 1940 im Alter von 50 Jahre in der Friedrichstraße 41 in Dresden. Als Todesursache wurde Sarkom linkes Bein angegeben. Sie wohnte bei den Eltern in der Mosczinskystraße 17 in Dresden.
Seine einzige jüngere Schwester war die am 19. Januar 1896 in Dresden geborene Anna Wahle. Diese starb am 27. Juni 1995 in Bonn.
Sein einziger Bruder war der am 24. August 1899 in Bautzen geborene Clemence Friedrich Otto Wahle. Dieser wurde Ingenieur und starb im Jahr 1989.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10854 - Vae – Zwe
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953