von Seidel, Ludwig Karl Hans-Georg

 

* 11. November 1891, Diedersdorf / Kreis Lebus

† 10. November 1955, Bad Godesberg

 

 

Hans-Georg von Seidel war der Sohn des 1909 geadelten Rittergutsbesitzers und ehemaligen Fabrikbesitzers Ludwig Johann Max von Seidel und dessen Ehefrau Berta Margarete, geborene Veit. Er trat am 18. März 1910 in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Leibhusaren-Regiment Nr. 1 nach Danzig (Langfuhr). In diesem wurde er am 5. August 1910 zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 16. November 1910 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1911 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 20. August 1909 datiert. In seinem Regiment diente er anfangs als Eskadronsoffizier, bis er ab dem 1. Oktober 1911 zur Offiziers-Reitschule in Paderborn kommandiert wurde. Im Frühjahr 1913 gehörte er als Eskadronoffizier zur 5. Eskadron vom 1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1 in Danzig (Langfuhr). Am 1. Oktober 1913 wurde er in das 1. Westfälisches Husaren-Regiment Kaiser Nikolas II. von Rußland Nr. 8 versetzt. Bei diesem wurde er als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron in Neuhaus eingesetzt. Mit diesem Regiment kam er bei Beginn des 1. Weltkrieges auch an die Front. Dort wurde er am 18. August 1915 zum Oberleutnant befördert. Später wurde er auch als Eskadronführer eingesetzt. Ab dem 3. August 1917 diente er als Ordonnanz-Offizier im Stab der 77. Reserve-Division. Am 1. November 1917 wurde er als 2. Generalstabsoffizier (Ib) in den Stab der 2. Infanterie-Division versetzt. Ab dem 1. Juli 1918 folgte die Verwendung als Ib im Generalstab des Landwehrkorps, wo er am 18. August 1918 zum Rittmeister befördert wurde. Am 21. August 1918 wurde er als Hauptmann i.G. in den Generalstab übernommen. Am 14. Dezember 1918 wurde er Referent in der Operationsabteilung der Obersten Heeresleitung (OHL). Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Am 16. Mai 1919 heiratete er die ein halbes Jahr jüngere verwitwete Felicitas Cäcilie Eugenie Mathilde Baronin von Schilling, auf Schloß Gostilitzy bei St. Petersburg geborene Baronesse von Buxhoeveden, Tochter des Landmarschalls der Insel Oesel Baron Alexander Peter Eduard von Buxhoeveden, in Berlin geheiratet. Am 12. August 1919 folgte seine Kommandierung zur Kommandostelle des Generalstabes der Armee in Kolberg und am 26. September 1919 zur Abwicklungsstelle des Generalstabes der Armee. Er wurde auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 28. November 1919 war er als Referent in die Heeresleitung (HL) vom Reichswehrministerium (RWM) in Berlin kommandiert. Er wohnte 1920 und 1921 in der Schillstraße 1 in Berlin W 62 und hatte die Telefonnummer Lützow 398. Am 29. Februr 1920 wurde sein Sohn Hans-Georg Ludwig Alexander von Seidel in Berlin-Charlottenburg geboren. Er blieb im RWM in Berlin bis zum 26. April 1920. Er schied dann kurz vor der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr aus dem aktiven Militärdienst aus.

In der Folge übernahm er das Gut seines Vaters in Diedersdorf bei Seelow im Kreis Lebus und war als Landwirt tätig. Er behielt aber auch seinen Wohnsitz in Berlin. 1929 war er Besitzer auf dem Gut Görlsdorf. Sein Wohnsitz in Berlin befand sich damals einige Jahre in der Keithstraße 8 in Berlin W 62, wo er die Telefonnummer B5 Barbarossa 3176. Am 14. Januar 1933 starb sein Vater in Berlin. Er trat Anfang der dreißiger Jahre auch in die SA ein. Am 1. Mai 1934 trat er als Major im Generalstab in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr ein. Er kam dabei anfangs zum 1. (Preußisches) Reiter-Regiment nach Insterburg. Direkt bei seinem Eintritt trat er zur Luftwaffe über. Er wurde jetzt als Referent im Luft-Kommandoamt vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) verwendet. Ab 1935 wohnte er privat einige Jahre in der Goethestraße 1 in Berlin-Charlottenburg, wo er die Telefonnummer C1 Steinplatz 8871 hatte. Von Mitte August 1935 bis zum 11. Oktober 1935 absolvierte er an der Fliegerschule in Braunschweig sowie an der Kampffliegerschule Jüterbog eine Beobachter-Ausbildung. Am 1. Dezember 1935 wurde er Abteilungschef im Generalstab der Luftwaffe im RLM. Am 20. April 1936 folgte mit Wirkung vom 1. April 1936 seine Beförderung zum Oberstleutnant i.G. Am 1. März 1937 wurde er zum Kommandeur der Aufklärungsgruppe 112 und gleichzeitig Fliegerhorst-Kommandant Stargard. Die Telefonnummer in seiner privaten Wohnung in Berlin änderte sich damals zur 318871. Am 1. Oktober 1937 wurde er durch die Umbenennung seiner Einheit zum Kommandeur der Aufklärungsgruppe 12 in Stargard und zum Fliegerhorst-Kommandant Stargard ernannt. Am 16. April 1938 wurde er zum Generalquartiermeister der Luftwaffe ernannt. Diese Position behielt er für viele Jahre. Es folgte die Beförderung zum Oberst i.G. am 1. August 1938. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde er zum 1. September 1939 zum Generalmajor befördert. Nach dem Westfeldzug wurde er am 19. Juli 1940 zum Generalleutnant befördert. Auch bei seiner Beförderung zum General der Flieger zum 1. Januar 1942 war er noch immer Generalquartiermeister der Luftwaffe. Am 1. Juli 1944  wurde er zum Oberbefehlshaber der Luftflotte 10 ernannt. Damit leitete er jetzt die oberste Kommandobehörde für alle Ausbildungs- und Ersatz-Einheiten der Luftwaffe. Am 20. Juli 1944 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern verliehen. Sein Kommando über die Luftflotte 10 behielt er bis zum 27. Februar 1945, wo er anschließend in die Führerreserve des OKL versetzt wurde. Am 6. Mai 1945 geriet er in Oberaudorf in amerikanische Gefangenschaft. Seine Frau ist am 8. Mai 1945 gestorben, Todesumstände sind nicht bekannt. Seine Frau wurde auf dem Hauptfriedhof Baden-Baden beigesetzt. Am 17. Mai 1945 wurde er den Briten übergeben. Am 19. April 1946 starb seine Mutter in Berlin-Fiedenau an organischem Herzleiden und allgemeiner cardilale Hydrops. Am 17. Mai 1948 wurde er aus der Gefangenschaft wieder entlassen. Er schrieb einige Studien beim "German Air Forces Monograph Project", was auch als Karlsruher Projekt bezeichnet wurde. Sein Sohn hat 1951 in Düsseldorf geheiratet. Er selbst starb 10 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges. Er wurde auf dem Zentralfriedhof Bad Godesberg beigesetzt. Nach ihm war die General-von-Seidel-Kaserne in Trier benannt, die diesen Namen bis zum Ende ihres Bestehens behielt.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rangliste der Deutschen Reichsmarine, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn, Berlin 1929, S.41
Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945, Band 3: O-Z, Biblio Verlag, Osnabrück 1993