Skorzeny, Otto

* 12. Juni 1908, Wien + 6. Juli 1975, Madrid SkorzenyO-1.jpg (113330 Byte)

Otto Skorzeny studierte Ingenieurwissenschaften, schloß sich der Freikorpsbewegung an und wurde 1930 Mitglied der NSDAP. Als Schützling seines Landsmannes Ernst Kaltenbrunner trat er 1940 in die SS-Leibstandarte Adolf Hitler ein, nachdem man ihn bei der Luftwaffe für nicht tauglich befunden hatte. Nach Einsätzen in Frankreich, den Niederlanden und Rußland wurde er wegen einer Gallenerkrankung in Berlin zum Reichssicherheitsamt, Amt VI - Auslandsnachrichtendienst, versetzt. Man übertrug ihm die Verantwortung für eine speziellen Zwecken dienende  Sondereinheit mit dem Decknamen "Oranienburg". Seine besondere Aufgabe bestand darin, einen eigenen Stil der Kriegführung im Stil von "Kommando"-Unternehmen zu entwickeln. Zu diesem Zweck studierte Skorzeny sorgfältig die britischen Geheimdienstmethoden, insbesondere das von den Briten zur Entführung Rommels durchgeführte Unternehmen. Seine ersten Missionen im Mittleren Osten und in Rußland schlugen fehl, da der Generalstab die Unterstützung verweigerte und auch die Führung ihre Ansichten geändert hatte. Doch Ende Juli  1943 bekam Skorzeny von Hitler den Befehl, Mussolini zu befreien (Unternehmen "EICHE"), der sich in Gefangenschaft der neuen italienischen Regierung des Marschalls Badoglio befand. Das Unternehmen kam am 12. September 1943 zur Ausführung, Mussolini wurde auf dem Gran Sasso in einem nahezu unzugänglichen Skigelände hoch oben in den Abruzzen gefangen gehalten. Hier landete ein Kommando des Fallschirmjäger-Lehrbataillons unter Major Mors, dem Skorzeny als Spezialist beigegeben war. Nachdem die Wachmannschaften in dem Hotel "Campo Imperatore" gefangen genommen werden konnte, zwängte Skorzeny sich und Mussolini in einen winzigen Fieseler Storch, der dadurch völlig überladen war und brachte Mussolini nach einem waghalsigen Start bis zum Abend wohlbehalten nach Wien. Goebbels pries Skorzeny daraufhin als den "gefährlichsten Mann Europas", er wurde befördert und erhielt das Ritterkreuz.

Zusammen mit Otto Ernst Remer war er an der Niederschlagung des Widerstandes um Stauffenberg beteiligt, als er kurz nach dem Attentat vom 20. Juli eine SS-Einheit mobilisierte und die zu Hitler haltenden Offiziere unterstützte. Im Herbst 1944 entführte er den ungarischen Reichsverweser Horthy, der einen Waffenstillstand mit den Sowjets aushandeln wollte. Bei der Ardennenoffensive erhielt er den Auftrag, 2000 amerikanisch sprechende deutsche Soldaten in amerikanischen Uniformen hinter die feindlichen Linien zu führen und dort Verwirrung zu stiften und die Maas-Brücken zu erobern. Das Gros seine Brigade wurde jedoch beim Scheitern der Offensive gefangen genommen.

Gegen Kriegsende wurde Skorzeny noch zum Obersturmbannführer befördert und führte eine Einheit im Korps Bach-Zelewski. Am 15. Mai 1945 wurde er von amerikanischen Streitkräften in der Steiermark aufgegriffen und als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt. Er wurde jedoch am 9. September 1947 frei gesprochen. Einer Bestrafung durch die deutschen Behörden entzog Otto Skorzeny sich im Juli 1948 durch Flucht.

Skorzeny war der mutmaßliche Organisator der "Spinne", die NS-Funktionären zur Flucht verhalf. Skorzeny tauchte 1951 in Spanien wieder auf, wo er eine Import-Export-Firma betrieb und sich mit Immobiliengeschäften an der Costa del Sol befasste. Nach seinem Tod in Madrid bestatteten einige unbelehrbare "alte Kameraden" seine Urne in Wien mit Hitlergruß.

 

Ritterkreuz (14. September 1943) Eichenlaub (8. März 1945)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011