Sichart von Sichartshoff, Robert

 

* 10. Dezember 1875, Posen

† 28. April 1945, Berlin-Friedenau

 

 

Robert Sichart von Sichartshoff war der Sohn vom Artillerieoffizier Generalmajor Robert Wiliam Georg Sichart von Sichartshoff und dessen Ehefrau Emma Philippina Johanna, geborene Paetz. Der Enkel von Generalleutnant Louis Heinrich Friedrich Sichart von Sichartshoff trat nach dem Erlangen der Oberprima an der Hauptkadettenanstalt in Groß Lichterfelde in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei als Portepeefähnrich am 14. Februar 1895 im 4. Garde-Regiment zu Fuß angestellt. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1896 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 14. Februar 1895 (B11) datiert. Anfangs gehörte er als Kompanieoffizier zur 14. Kompanie seines Regiments in Berlin. Im Frühjahr 1897 wurde er in gleicher Funktion in der 12. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort verwendet. Spätestens ab dem Frühjahr 1898 gehörte er mehrere Jahre als Kompanieoffizier zur 9. Kompanie seines Regiments, ebenfalls in Berlin. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. 1900/01 wurde er innerhalb des Regiments als Kompanieoffizer in die 7. Kompanie ebenfalls in Berlin versetzt. Im Frühjahr 1903 gehörte er in gleicher Funktion zur 4. Kompanie vom 4. Garde-Regiment zu Fuß am gleichen Standort, bevor er im Folgejahr wieder bei der 12. Kompanie eingesetzt wurde. Er wohnte damals privat in der Wilsnacker Straße 28 in Berlin. Für seine Generalstabsausbildung wurde er am 1. Oktober 1904 zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Dort wurde er am 18. Oktober 1904 (Ee) auch zum Oberleutnant befördert. Sein Vater starb am 21. Januar 1906 im Alter von 69 Jahren in seiner Wohnung in der Luitpoldstraße 47 in Berlin-Schöneberg und wurde am 25. Januar 1906 beigesetzt. Seine Mutter war bereits vorher in Polkritz verstorben. Er heiratete am 16. November 1907 die fast fünf Jahre jüngere Margarete Horn in Bremen. Nach seiner Rückkehr zum Regiment wurde er am 21. März 1908 ab dem 1. April 1908 auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Am 24. März 1909 wurde dieses Kommando ab dem 1. April 1909 auf ein ferneres Jahr verlängert. Nach seiner Rückkehr zum 4. Garde-Regiment zu Fuß wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 9. Kompanie seines Regiments in Berlin eingesetzt. Am 2. Oktober 1910 wurde sein Sohn Joachim-Robert Sichart von Sichartshoff in Berlin geboren. Im Frühjahr 1911 gehörter ein gleicher Funktion zur 7. Kompanie des Regiments am gleichen Standort. Am 13. September 1911 (S7s) wurde er zum Hauptmann befördert und mit dem 1. Oktober 1911 zum Chef der Machinengewehr-Kompanie in Berlin ernannt. Mindestens 1913 bis 1919 wohnte er privat in der 3. Etage der Thomasiusstraße 21 in Berlin NW 52 und hatte die Telefonnummer 4077. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges war er in dieser Funktion noch im Einsatz. Über seine Zet im Krieg ist nicht viel bekannt. Am 3. Januar 1918 wurden in Berlin seine Tochter Waltraut Helga Eleonore Sichart von Sichartshoff und sein Sohn Waldemar Sichart von Sichartshoff als Zwillinge geboren. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Ritterkreuz des königlich preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen.

Im Herbst 1921 gehörte er zum Stab der 3. Division der Reichswehr in Berlin. Am 1. Februar 1922 hat er ein neues Rangdienstalter als Major vom 18.06.1917 (2) erhalten. Am 1. November 1922 (3) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er die nächste Zeit als Kommandeur des Ausbildungs-Bataillons vom 7. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Schweidnitz eingesetzt. Er wurde 1924/25 durch Major Garve als Bataillonskommandeur abgelöst. Er wurde die nächsten Jahre beim Regimentsstab vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Schweidnitz verwendet. Dort wurde er am 1. Februar 1927 (13) zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. Februar 1928 wurde er als Nachfolger von Oberst Wolfgang von Werder zum Kommandant von Stettin ernannt. Privat wohnte er jetzt in der 3. Etage der Birkenallee 11a in Stettin. Am 30. September 1929 wurde er aus dem aktiven Dienst im 100.000 Mann-Heer der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Generalmajor verliehen. Sein Nachfolger als Kommandant von Stettin wurde Oberstleutnant Werner von Sichart.

1934 wohnte er im Erdgeschoß der Rehdigerstraße 36 in Breslau XXI. 1935 wohnte er als Generalmajor a.D. Robert von Sichart am Sauerbrunn 2 in Breslau XXI. 1940 wohnte Generalmajor a.D. Robert Sichart von Sichartshoff in der Wilhelmshöher Straße 3 in Berlin-Friedenau, wo er die Telefonnummer 832384 hatte. Am 25. Juni 1941 ist sein Sohn Hauptmann Robert Sichart von Sichartshoff als Kommandeur der I. Gruppe vom Kampfgeschwader 76 etwa einen Kilometer östlich Salnikei getötet wurde. Als Todesursache wurde auf einer Sterbekarte "Von Russen ermordet" hinterlassen. Dieser Sohn wurde daraufhin 3 Meter links des Weges von Salnikei nach Upninka beerdigt, aber Anfang Dezember 1941 auf den Heldenfriedhof Kauen (Kowno) umgebettet. Seine Tochter Waltraut Sichart von Sichartshoff starb als Schwesternschülerin am 20. Januar 1942 um 21:15 Uhr im Stadtkrankenhaus Danzig. Sie wohnte damals in der Delbrückallee 7b in Danzig und war in selbstmörderischer Ansicht aus dem 3. Stock gesprungen. Sein Sohn Waldemar Sichart von Sichartshoff  wurde als Oberleutnant zur See am 28. März 1943 mit seinem U-Boot U-77 versenkt. Er selbst starb in den letzten Kriegstagen am 28. April 1945 in seiner Wohnung in der Wilhelmshöher Straße 3 in Berlin-Friedenau. Als Todesursache wurde Bauchdurchschuß durch Granatsplitter angegeben. Seine Tochter Margarete war damals als Schneiderin tätig. Seine Witwe wohnte weiterhin in der Wilhelmshöher Straße 3 in Berlin-Friedenau. Sie überlebte ihn aber nur um etwa anderthalb Jahre. Sie starb am 26. Januar 1947 um 2:45 Uhr im Alter von 66 Jahren im Auguste-Viktoria-Krankenhaus in der Canovastraße 9 in Berlin-Schöneberg. Als Todesursache wurde Diabetes Erysipel angegeben.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine älteste Schwester war die am 9. Januar 1870 in Erfurt geborene Schwester war Dorothea Felicitas Sichart von Sichartshoff.
Sein älterer Bruder war der am 14. Juli 1874 in Berlin geborene Louis Alexander Hermann Max Sichart von Sichartshoff. Dieser schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. 1903 wohnte er in der Langestraße 43 in Brieg, Bezirk Breslau. Er heiratete am 21. September 1903 als Oberleutnant im 4. Schlesisches Infanterie-Regiment Nr. 157 die dreieinhalb Jahre jüngere Gertrud Elisabeth Hedwig Eichberg, Tochter vom verstorbenen Tonkünstler Ferdinand Oskar Eichberg, in Berlin-Schöneberg. Sein Bruder Robert war damals Trauzeuge. Sein Bruder wurde am 1907 unter Beförderung zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment Nr. 157 ernannt. Ám 27. Januar 1908 hat er sein Patent als Hauptmann erhalten. Seine Tochter war die am 20. Mai 1909 in Brieg geborene Elisabeth Emma Felizitas Cordula Sichart von Sichartshoff. Am 18. April 1913 wurde er mit einem verbesserten Patent als Hauptmann vom 28. Januar 1906 in das 1. Brandenburgisches Leib-Grenadier-Regiment 'König Friedrich Wilhelm III." Nr. 8 versetzt.  Am 5. September 1914 wurde er zum Major befördert. Im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wohnte damals privat in der Lessingstraße 6 in Frankfurt an der Oder und hatte dort die Telefonnummer 717.  Beim 200.000 Mann-Heer der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 10 der Reichswehr-Brigade 5. Er wurde später aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Oberstleutnant verliehen. Mindestens von 1929 bis 1940 wohnte er am Bundesratufer 13 in Berlin NW21 und hatte dort die Telefonnummer C6 Moabit 8090. Die Telefonnummer änderte sich 1931 zur C9 Tiergarten 8090 und Ende der 30iger Jahre zur 398090.

 

Literatur und Quellen:
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Gedenkblätter der Königin-Kürassiere mit Nachträgen und Fortsetzung der Personalien aus der Regimentsgeschichte bis 1919