Schirmer, Gerhart
* 9. Januar 1913, Chemnitz + 5. September 2004 |
Gerhart Schirmer trat nach seinem Abitur in die sächsische Landespolizei ein
und kam am 1. September 1935 als Leutnant zur Luftwaffe, wo er zum
Flugzeugführer ausgebildet wurde. Am 1. Oktober 1937 zum Oberleutnant befördert,
trat er am 1. Mai 1939 zur Fallschirmjägertruppe über und wurde Chef der 6.
Kompanie des
Fallschirmjäger-Regiments 2. Mit diesem nahm er am Polenfeldzug teil, wo er
einen Brückenkopf über die Weichsel bilden und halten konnte. Am 1. April1940
zum Hauptmann befördert, sprang er während des Westfeldzuges bei Katwijk ab.
Während des Balkanfeldzuges sprang er am 26. April 1941 bei Korinth ab. Hier
gelang es ihm als Führer des II. Bataillons, die Stadt selbst zu erobern und
2.100 Engländer gefangen zu nehmen. Für diesen Einsatz wurde er am 14. Juni 1941
mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Im Mai 1941 kam er dann auf Kreta zum
Einsatz. Nach der Auffrischung kämpfte er mit seinem Regiment ab Dezember 1942
am Mius in Rußland. Im November 1942 wurde er Kommandeur des II. Bataillons des
Fallschirmjäger-Regiments 5 und führte dieses in Tunesien. Am 1. März 1943
zum Major befördert, führte er das
Fallschirmjäger-Regiment 5 nach der Verwundung von Major Koch bis zum 10.
Mai 1943 stellvertretend. Am 10. Mai 1943 wurde er wegen Tapferkeit mit dem
Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Ab Juni 1943 stellte er in Halberstadt
das Fallschirmjäger-Regiment 5 neu auf und kam mit diesem ab September 1943 in
Italien zum Einsatz. Am 1. Januar 1944 wurde er zum Oberstleutnant befördert und
stellte im gleichen Monat das
Fallschirmjäger-Regiment 16 neu auf, dessen Kommandeur er wurde. Im Juli
1944 Ende Juni 1944 wurde das Regiment aus dem Divisionsverband heraus gelöst
und über die Standorte Stendal, Wittstock und Gardelegen am 7. Juli 1944 im
Lufttransport an die durch die sowjetische Großoffensive gegen die Heeresgruppe
Nord bedrohte Ostfront verlegt und im Raum Wilna in Litauen unter der
Bezeichnung "Kampfgruppe Schirmer" eingesetzt. Das II. Bataillon wurde in Wilna
eingekesselt und vernichtet. Der Rest des Regiments wurde nach Kaunas verlegt
und sollte von dort nach Wilna marschieren. Diese Teile des Regiments gelangten
bis Lentvaris, wo sie eingekesselt und vernichtet wurden. Gerhart Schirmer schlug sich
mit den Resten seines Regiments nach Westen durch. Für diesen Einsatz wurde er am 18.
November 1944 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Ende Oktober 1944 wurden die
Reste des
Regiments zur Bildung des Memelbrückenkopfes Kukernese bei Tilsit eingesetzt. Am
7. November 1944 wurde Gerhart Schirmer an der Front von der Gestapo verhaftet
und nach Berlin gebracht. Ihm wurde eine Beteiligung am Attentat auf Adolf
Hitler am 20. Juli 1944 vorgeworfen. Nachdem die Vorwürfe widerlegt werden
konnten, wurde er im Januar 1945 aus der Haft entlassen und wurde Berater für
Fragen der Luftlandeabwehr im Stab von Generalfeldmarschall Model. Im März 1945
wurde er noch Ia im Stab der 9. Fallschirmjäger-Division und geriet bei
Kriegsende bei Berlin in Gefangenschaft. Am 12. Januar 1956 kehrte er aus der
Gefangenschaft heim.
Am 1. Dezember 1956 trat er in die Bundeswehr ein und ging am 1. April 1971 als
Oberst in Pension.
Ritterkreuz (14. Juni 1941) Eichenlaub (18. November 1944)
Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall,
1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete
Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011