Freiherr von Riedel, Hans

 

* 14. Februar 1875, München

† 27. Dezember 1956,

 

 

Hans Freiherr von Riedel war der Sohn des bayerischen Staatsministers der Finanzen Dr. jur. Emil Heinrich Freiherr von Riedel und dessen Ehefrau Malwina, geborene Rüber. Am 1. April 1894 trat er als Fähnrich in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei in das Königlich Bayerisches 1. Feldartillerie-Regiment Prinz-Regent Luitpold in München. Am 4. März 1895 wurde er bei diesem nach dem Besuch der Kriegsschule zum Leutnant befördert. Als solcher gehörte er jetzt als Batterieoffizier zur 8. Batterie seines Regiments. 1897 gehörte er in gleicher Funktion zur 2. Batterie seines Regiments. 1900 wurde er als Adjutant der reitenden Abteilung vom Königlich Bayerisches 1. Feldartillerie-Regiment Prinz-Regent Luitpold verwendet. Am 12. Mai 1900 hat er die viereinhalb Jahre jüngere Emma Marie Theresia Zeltmann, Tochter vom Rentier Theodor Zeltmann, in Frankfurt am Main geheiratet. Am 1. Oktober 1900 wurde er bei der Stiftung des neuen Königlich Bayerisches 7. Feldartillerie-Regiment Prinz-Regent Luitpold in München zum ersten Regimentsadjutant ernannt. Am 16. Juni 1901 wurde seine Tochter Alice Louise Klara Armadilla von Riedel in München geboren. Später kam noch eine Tochter dazu. Am 3. April 1903 wurde er als Regimentsadjutant zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1903 zur Kriegsakademie kommandiert um seine Generalstabsausbildung zu erhalten. Etatmäßig gehörte er 1905 zur 3. Batterie vom 7. Feldartillerie-Regiment Prinz-Regent Luitpold. Am 13. August 1906 starb sein Vater in München. 1907 gehörte er als Batterieoffizier zur 3. Batterie vom 7. Feldartillerie-Regiment Prinz-Regent Luitpold. Am 1. Oktober 1907 folgte seine Kommandierung zur Zentralstelle des Generalstabes. ANfang 1909 gehörte er zur 1. Batterie vom 7. Feldartillerie-Regiment Prinz-Regent Luitpold, obwohl er noch immer zur Zentralstelle vom Generalstab kommandiert war. Am 7. März 1909 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann in den Generalstab des III. bayerischen Armeekorps versetzt. Am 24. April 1911 wurde er als Batteriechef der 4. Batterie und damit Nachfolger von Hauptmann Georg Loeffelholz von Colberg zum Königlich Bayerischen 6.  Feldartillerie-Regiment Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien nach Fürth versetzt. Am 1. Oktober 1913 folgte seine Versetzung in die Zentralstelle des Generalstabes. Am 25. Januar 1914 wurde er in den Stab der General-Inspektion des bayerischen Ingenieurkorps versetzt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 wurde er als 2. Generastabsoffizier (Ib) in den Generalstab des I. Bayerischen Reserve-Korps versetzt. In dieser Funktion kam er zuerst am 18. und 19. August 1914 bei der Schlacht bei Lautersingen - Mittersheim zum Einsatz. Es folgte bis zum 22. August 1914 die Schlacht in Lothringen, die sich zwischen Metz und den Vogesen abspielte. Danach war er mit dem Korps bis zum 14. September 1914 bei der Schlacht vor Nancy-Epinal im Einsatz. Am 26. August 1914 und am 27. August 1914 war er an der Einnahme von Fort Manonviller beteiligt. Vom 1. bis zum 13. Oktober 1914 war er an der Schlacht bei Arras beteiligt. Danach war er zwei Monate an den Stellungskämpfen in Flandern und Artois beteiligt. Dazu gehörten vom 20. Oktober 1914 bis zum 26. Oktober 1914 war er in Kämpfe um Maison-Blanche, nördlich von Arras, und Ecurie verwickelt. Am 16. Oktober 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 27. Oktober 1914 war er bei der Erstürmung von St. Laurent und Maison-Blanche, nordöstlich von Arras, beteiligt. Ab dem 27. Oktober 1914 war er dann bis zum 10. Dezember 1914 bei den Kämpfen um Maison-Blanche und Ecurie im Einsatz. Am 3. November 1914 hat er sein Patent als Major erhalten. Zwischen dem 14. Dezember 1914 und dem 24. Dezember 1914 war er an der Dezemberschlacht in Französisch-Flandern beteiligt. Am 6., 7., 18. und 27. Dezember 1914 war er in Gefechte bei Carency verwickelt. Am 11. Januar 1915 wurde er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zum Generalstab der Königlich Bayerischen 3. Infanterie-Division versetzt. Er war bereits am 7. Januar 1915 bei diesem Stab eingetroffen. Dort war jetzt bis zum 8. Mai 1915 in Stellungskämpfe in Flandern verwickelt. Dazu gehörten vom 14. Februar 1915 bis zum 17. Februar 1915 Gefechte bei St. Eloy, sowie am 14. und 15. März 1915 und vom 18. Juni 1915 bis zum 23. Juli 1915 Gefechte am Lehmhügel südlich von St. Eloy. Bereits am 15. Januar 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 20. März 1915 bis zum 25. März 1915 war er krank geschrieben, wegen Verstauchung des linken Fußgelenkes, durch Sturz über eine Treppe in der Befehlsstelle in Mendici. Nach einem Befund durch Oberarzt L. Riester befand er sich für diese Zeit im Privatquartier in Cakaize. Zwischen dem 9. Mai 1915 und dem 16. Juni 1915 war er bei der Schlacht bei La Bassée und Arras (Schlacht an der Lorettohöhe) im Einsatz. Vom 24. Juli 1915 bis zum 6. August 1915 wurde er nach Ansbach und Partenkirchen beurlaubt. Von Anfang September 1915 bis zum 24. September 1915 war er in Stellungskämpfen in Flandern verwickelt. Vom 25. September 1915 bis zum 13. Oktober 1915 folgte die Herbstschlacht bei La Bassée und Arras. Vom 14. Oktober 1915 bis zum 27. Dezember 1915 und 8. Januar 1916 bis zum 23. Juni 1916 folgten wieder Stellungskämpfe in Flandern. Dazu gehörten zwischen dem 2. März 1916 bis zum 13. März 1916 die Kämpfe um das Hohenzollernwerk und vom 11. bis zum 17. Mai 1916 Kämpfe nordwestlich Hulluch. Am 15. Februar 1916 erlitt er beim Begehen der Stellungen eine Quetschung oberhalb des linken Kniegelenks zugezogen, hat sich aber nicht krank gemeldet. Zwischen dem 24. Juni 1916 und dem 2. Juli 1916 war er in Zusammenhang mit der Schlacht an der Somme in Erkundungs- und Demonstrationsgefechte der 6. Armee verwickelt. Am 2. Juli 1916 wurde er zum Generalstab der Südarmee versetzt. Am Abend des 2. Juli 1916 ist er in Richtung Brzezany, wo sich das AOK Süd befand abgereist. Am 7. Juli 1917 wurde er zur Verstärkung des Stabes zur Gruppe von Kraewel kommandiert. Als Ia und stellvertretender Chef des Generalstabes der Gruppe von Kraewel wurde er am 7. August 1916 südlich Kutyska (Galizien) durch ein Artilleriegeschoss auf der linken Seite schwer verwundet, so dass er ein Jahr in einem Lazarett verbringen musste. Er erlitt einen Schulterschuß und einen Oberarmdurchschuß. Zuerst wurde am Tag der Verwundung im Feldlazarett 3/105 aufgenommen. Am 8. August 1916 kam er zum Kriegslazarett B1/XIV Stanislau und vom 9. August 1916 bis zum 13. August 1916 zum Kriegslazarett 2/1 XII Itepj. Am 14. August 1916 wurde er mit dem Lazarettzug in die Heimat gebracht. Am 15. August 1916 wurde er zum königlich bayerischen Kriegsministerium überwiesen. Vom 17. August 1916 bis zum 21. August 1916 wurde er in einem Reservelazarett in Bamberg behandelt. Vom 21. August 1916 bis zum 6. Dezember 1916 befand er sich im Ordenslazarett in Bamberg. Vom 7. Dezember 1916 bis zum 30. März 1917 wurde er im Lazarett links der Isar in München behandelt. Ab April 1917 wurde er im Sanatorium Neues Kurhaus in Bad Kissingen behandelt. Kurz darauf wurde er am 15. Juni 1917 zur Dienstleistung in den Generalstab der bayerischen Generalinspektion des Ingenieurkorps kommandiert. 1918 Chef des Stabes bei der bayerischen General-Inspektion des Ingenieurkorps. 1919 folgte seine Versetzung in den Generalstab der bayerischen Inspektion des Luftfahrtwesens. Im gleichen Jahr heiratete er Elisabeth von Woellwarth, verwitwete von Bohlen und Hambach. Am 28. Mai 1920 wurde er schließlich noch vor der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr mit dem Charakter als Oberstleutnant aus dem Militärdienst verabschiedet.

Nach seiner Zeit beim Militär war Hans Freiherr von Riedel zunächst Stabsleiter der Landesleitung der Einwohnerwehr Bayerns. Am 8. März 1922 hat seine Tochter Alice den dreizehn Jahre älteren Sektfabrikanten Karl Otto Heinrich Henkell in Mainz geheiratet. Danach war er drei Jahre lang im Bankwesen beschäftigt und studierte Volkswirtschaft an der Hochschule München. Ab dem 1. April 1926 war er L-Offizier* bei der Wehrwirtschafts-Inspektion VII. Am 1. Oktober 1935 wurde er erneut verabschiedet. Anschließend organisierte er zwei Jahre lang den Luftschutz der gesamten Industrie in Neuburg und Schwaben. Am 1. Oktober 1939 wurde er Leiter der Uk-Abteilung und Luftschutzorganisator bei der Wehr-Ersatz-Inspektion München. Am 1. Juni 1942 wurde er zum Generalmajor befördert, am 30. September 1942 wurde seine Mob-Bestimmung aufgehoben. Am 11. Februar 1944 starb sein Schwiegersohn Karl Henkell bei einem Bomberangriff auf Wiesbaden. Bei Kriegsende wurde er von den Alliierten nicht mehr interniert. Seine Tochter Alice heiratete am 27. Oktober 1945 Horst Günter Rott in Wiesbaden in zweiter Ehe. Seine Tochter Alice starb am 17. Dezember 1946 um 11 Uhr in Wiesbaden. Ursache dafür waren Krebsmetastasen in Knochen nach amputierten Mamma-Carcinom, hochgradige Blutarmut, Kreislaufschwäche allgemeine Knochenmarkcarcinose, hochgradige Anaemie.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:

BArch, MSG 109/4919: Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867 - 1945
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953