von Ruckteschell, Hellmuth
* 23.04.1890 in Hamburg
† 24.06.1948 in Hamburg |
Hellmut vom Ruckteschell wurde am 23.04.1890 in Hamburg als Sohn einer
Kaufmannsfamilie geboren. Nach bestandenem Abitur trat er im Januar 1909 in die
Kaiserliche Marine als Seekadett ein.
Im Ersten Weltkrieg wurde er einer der erfolgreichsten U-Boot Kommandanten und
mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Nach dem Krieg stand er auf der
„schwarzen Liste“ der Engländer und musste nach Schweden ins Exil gehen um
sich dem Zugriff der Briten zu entziehen. Dort machte er eine Schreinerlehre.
Während des 2. Weltkrieges war er zunächst bei der KMD in Bremen bei der
Baubelehrung. Im Dezember 1939 übernahm er für zwei Monate, das zum Minenleger
umgebaute Bäderschiff Cobra als Kommandant i.V. Danach war er wieder, bis Ende
April 1940 im Referat Baubelehrung "Schiff 21". Am 3. Mai 1940 übernahm
von Ruckteschell die ehemalige Neumark, einen
HAPAK-Frachter, als Hilfskreuzer. Das Schiff erhielt den Namen Widder
und lief am 5. Mai 1940 aus der der Elbe aus, um über Bergen in den offenen
Atlantik vorzustoßen.
Nach nur 180 Tagen musste Korvettenkapitän von Ruckteschell die Operation wegen
nicht zu reparierenden Maschinenschadens abbrechen und am 31. Oktober 1940 in
Westfrankreich einen Hafen anlaufen. Während dieser Fahrt versenkte er neun
Frachter und brachte einen als Priese auf. Zusammen erbrachte dieses Unternehmen
einen Gesamterfolg von 58 644 BRT.
Am 31. Oktober 1940 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Danach
beaufsichtigte von Ruckteschell die Baubelehrung für das ehemals polnische
Frachtschiff Bielsko, mit dem er als Kommandant des Hilfskreuzers
Michel am 20. März 1942 aus der Gironde-Mündung zum Handelskrieg auslief. Dieses
Unternehmen, während der von Ruckteschell am 3. September 1942 zum Kapitän
zur See befördert wurde. Am 23. Dezember 1942 wurde er mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz
des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Sein Unternehmen endet mit einem Gesamterfolg von 94 363 BRT am 2.
März 1943 in
Kobe in Japan.
Aus gesundheitlichen Gründen trat von Ruckteschell von seinen Kommando zurück
und wurde Marine-Attache z.V. in Tokio.
Nach dem Kriege nach Deutschland zurückgekehrt
wurde er von einen britischen Militärgericht in Hamburg wegen Kriegverbrechen
zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, als Kapitän des Hilfskreuzers
Michel die angegriffenen Schiffe länger als nötig beschossen zu haben und
so die Mannschaften unnötig gefährdet zu haben. Hellmuth von Ruckteschell starb am 24.06.1948
im Gefängnis.
Text: Dirk Müller , Quelle: "Geisterschiff 28" , Marinemuseum ,
eigene Recherchen Foto: Bildpostkarten