Rothe-Roth, Richard

 

* 24. März 1898, Würzburg

† 9. November 1972, München

 

 

Richard Roth wuchs in seinem Geburtsort Würzburg auf und absolvierte das Abitur am dortigen Gymnasium. Am 3. Oktober 1916 trat er als Kriegsfreiwilliger mit der Anwartschaft auf die Seeoffizierslaufbahn in die Kaiserliche Marine ein. Er absolvierte seine Grundausbildung und anschließend seine Bordausbildung auf dem Großen Kreuzer SMS "Freya". Im März 1917 wurde er in das 1. Matrosen-Artillerie-Regiment im Marinekorps Flandern versetzt. Im Mai 1917 folgte seine Kommandierung zur Zerstörer-Flottille Flandern. Zwischen August und Dezember 1917 besuchte er mehrere Lehrgänge. Am 17. September 1917 wurde er zum Fähnrich zur See ernannt und im Dezember 1917 auf den kleinen Kreuzer SMS "Emden" versetzt. Am 30. November 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen.

Von Januar 1919 bis Januar 1920 war Richard Roth Mitglied der Marinebrigade von Loewenfeld. Die Brigade war antirepublikanisch, antidemokratisch und antisemitisch. Im Sommer 1919 entsandte die Reichsregierung das Freikorps Loewenfeld ins gemischtethnische Oberschlesien zum einen gegen polnische Freiwilligenverbände, die für den Anschluss an Polen eintraten, und zum anderen zur Beendigung einer Welle von Streiks im oberschlesischen Industriegebiet. Während des Winters 1919/20 wurde es in der Nähe von Breslau im Grenzschutz Ost verwendet. Am 10. Januar 1920 wurde Roth reaktiviert und zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee gestellt. Er wurde am 11. Januar 1921 dem Stab des Befehlshabers der Landstreitkräfte der Ostsee zugeteilt und ab dem 1. April 1922 als Kompanieoffizier in der II. Abteilung der Schiffstammdivision der Ostsee eingesetzt. Am 23. Oktober 1923 wurde er an die Torpedoschule Mürwik versetzt. Am 23. Dezember 1923 folgte seine Versetzung auf das Torpedoboot "G 11", auf dem er als Wachoffizier diente. 1924/25 nahm er den Nahmen Rothe-Roth an. Am 26. September 1925 kam er als Kommandant auf das Torpedoboot "G 10", das er bis zum 8. Februar 1926 führte. Im Anschluß wurde er Gruppenoffizier an der Marineschule Mürwik und am 26. September 1928 bei der I. Torpedobootshalbflottille Kommandant des Torpedobootes "S 19". In dieser Dienststellung wurde er am 1. August 1929 zum Kapitänleutnant befördert. Am 1. Oktober 1930 wurde er als 2. Adjutant an die Marinewerft Wilhelmshaven versetzt. Am 6. Oktober 1932 wurde er auf den Kreuzer "Emden" versetzt. Hier diente er bis zum 18. Januar 1933 als Torpedooffizier und danach als Navigationsoffizier. Am 1. April 1933 kam er als 1. Torpedooffizier auf das Panzerschiff "Deutschland". Am 1. Oktober 1934 wurde Richard Rothe-Roth als Referent zur Schiffstammdivision der Nordsee versetzt, bevor er am 1. April 1935 als Referent in den Stab des 2. Admirals der Nordseestation versetzt wurde. In dieser Dienststellung wurde er am 1. Oktober 1935 zum Korvettenkapitän befördert. Ab dem 17. September 1937 war er 3. Admiralstabsoffizier im Flottenkommando, wo er am 1. April 1939 zum Fregattenkapitän und am 1. Oktober 1940 zum Kapitän zur See befördert wurde. Am 13. Juni 1941 wurde er zur Verfügung des Flottenchefs und am 1. September 1941 zur Verfügung der Seekriegsleitung gestellt und ab dem 7. November 1941 als Chef des Stabes beim Stab des Admirals Ägäis eingesetzt. Am 1. Februar 1943 wurde er Kommandant des schweren Kreuzers "Admiral Scheer". Das Schiff wurde als Ausbildungsschiff in der Ostsee eingesetzt. Am 1. April 1944 zum Konteradmiral befördert, wurde er am 5. April 1944 Chef des Stabes im Flottenkommando. Bis zum 30. Juli 1944 war er zugleich Chef des Stabes beim Marinegruppenkommando Nord. Rothe-Roth wurde am 23. Mai 1945 gemeinsam mit den Mitgliedern der geschäftsführenden Reichsregierung in Flensburg-Mürwik von den Briten festgenommen und verbrachte drei Jahre in britischer und amerikanischer Gefangenschaft. Die meiste Zeit wurde er gemeinsam mit zahlreichen anderen Generalen und Admiralen der Wehrmacht im Special Camp IX gefangen gehalten. Seine Kriegsgefangenschaft endete am 4. Mai 1948, anschließend kehrte Rothe-Roth nach Deutschland zurück.

 

Literatur und Quellen:

Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 3: P–Z. Biblio Verlag. Osnabrück 1990
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1938, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1938
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1937, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1937
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1936, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1936
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1935, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1935