Richter, Bruno

 

* 23. November 1914, Bechcice bei Lodz

† 6. Juni 1993, Berlin
 

 

Bruno Richter trat während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 16. Oktober 1934 als Freiwilliger in das Heer ein. Er kam dabei zum Reiter-Regiment Torgau. Bei der Enttarnung der Einheiten kam er dann am 15. Oktober 1935 durch die Umbenennung des Regiments zum Reiter-Regiment 10. Bei der Mobilmachung wurde sein Regiment aufgelöst und zur Bildung verschiedener Aufklärungseinhheiten herangezogen. Er kam dabei zur Aufklärungs-Abteilung 24, mit der er im Spätsommer 1939 im Verband der 24. Infanterie-Division am Polenfeldzug teilnahm. Aus Schlesien ging es über die Warta und Bzura bis zur Weichsel zwischen Warschau und Modlin. Mitte Oktober 1939 verlegte er dann in den Westen. Im Frühjahr 1940 wurde er dann in seiner Abteilung im Westfeldzug eingesetzt. Zuerst ging es durch den Norden Luxemburgs und Süden Belgiens über Sedan nach Süden, westlich der Maas. Es folgten Kämpfe am Mont Dieu, südwestlich Verdun und bei Colombey bis zur Kapitulation eingeschlossener Gegner im Raum Nancy. Im Herbst 1940 erfolgte die Übernahme eines holländischen Küstenabschnittes an der Scheldemündung. Im April 1941 erfolgte die Verlegung der Abteilung nach Osten. Ab dem Sommerbeginn 1941 kämpfte er im Ostfeldzug in Rußland. Aus der Bereitstellung im Raum nordwestlich Lemberg ging es im Verband der 24. Infanterie-Division bei Angriffen auf Uman und Tscherkassy vorwärts in Richtung der Krim. Seine Abteilung wurde im Herbst 1941 zur Radfahr-Abteilung 24 umbenannt. Dort wurde er im Januar 1942 zum Wachtmeister befördert. Am 1. Juni 1942 wurde er wegen Tapferkeit bevorzugt zum Leutnant befördert. Auf der Krim war die Abteilung auch beteiligt am Kampf um die Anfang Juli 1942 eroberte Festung Sewastopol. Ab Anfang September 1942 folgte der Einsatz mit der 24. Infanterie-Division im Nordabschnitt der Ostfront bei der Heeresgruppe Nord im Raum südlich des Ladogasee. Später folgten Kämpfe am Wolchow. Von Februar 1943 bis Januar 1944 wurde er mit der Abteilung, die ab April 1943 wieder Aufklärungs-Abteilung 24 hieß und Mitte Oktober 1943 zum Divisions-Füsilier-Bataillon 2 umbenannt wurde, vor Leningrad eingesetzt. Am 1. Juni 1943 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Am 1. Juni 1944 wurde er zmit der Führung vom Divisions-Füsilier-Bataillon 24 beauftragt und zum Rittmeister befördert. Am 14. Oktober 1944 wurde er dann auch offiziell zum Kommandeur vom Divisions-Füsilier-Bataillon 24 ernannt, mit dem er sich bei den Kämpfen bei der 2. Kurlandschlacht Ende Oktober 1944 besonders auszeichnet, wofür ihm am 26. November 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde. Er wurde für seine Erfolge im Abwehrkampf der 24. Infanterie-Division während des Rückzuges von Witebsk, über Pleskau und Ostrow längs der Düna, nach Riga, bei der Deckung des rechten Flügels der Heeresgruppe Nord ausgezeichnet. Dieser war nach dem Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im Sommer 1944 extrem exponiert. Am 6. Dezember 1944 wurde ihm die Nahkampfspange in Silber verliehen. Mitte Februar 1945 befand sich sein Bataillon auf dem rechten Flügel der 24. Infanterie-Division, südlich von Groß Blieden entlang der Straße Frauenburg-Alt Autz. Es wurde von starken sowjetischen Kräften angegriffen und dem Gegner gelang die Einnahme von zwei Gehöften. Rittmeister Richter schaffte in erbitterten Nahkämpfen den Bataillonsgefechtsstand zu halten. Er erkannte aber die Wichtigkeit des einen Gehöftes und konnte es in der Nacht vom 18. Februar 1945 auf den 19. Februar 1945 mit nur einer Handvoll Männer zurückerobern. Am 20März 1945 konnte er mit seinem BataillonMärz 1945 konnte er mit seinem Bataillon und dem Pionier-Bataillon 24 einen schweren Angriff der Roten Armee gegen die Linie Nagaß-Dumpji-Keki-Südspitze Sumpf bei Kleinautz abwehren, der von den beiden Bataillonen gehalten wurde. Zunächst konnte er mit seinen Männer die Soldaten der Roten Armee zurückdrängen und 4 Panzer mit Panzerfäusten zerstören. Zur gleichen Zeit durchbrachen die Truppen der Roten Armee aber die südlichen Sümpfe, südöstlich von Kleinautz, und begannen, den Bataillonsgefechtsstand von Norden und Westen her anzugreifen. Richter konnte ihn jedoch mit den wenigen verfügbaren Soldaten 7 Stunden lang halten. Ihm gelang es auch, den Bataillonsgefechtsstand des Pionier-Bataillons, nordwestlich der Försterei Verotaji, im Nahkampf anzugreifen. Damit verhinderte er die Einkreisung des Gefechtsstandes sowie die Eroberung der Straße zum Bahnhof Blidine durch die Sowjets. Seine Aktionen ermöglichten auch den Aufbau einer neuen Verteidigungslinie nach Nordwesten und verhinderten so, dass die Korpsgrenze nach Norden durchstoßen wurde. Dafür wurde ihm zuerst am 25. März 1945 die Ehrenblattspange des Heeres verliehen. Am 8. April 1945 wurde ihm für diese Tat auch noch das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Er blieb bis zur Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kurland. Am 8. Mai 1945 geriet er in Kurland mit seinem Bataillon sowjetische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Jahr 1949 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (26. November 1944) Eichenlaub (8. April 1945)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger der Ehrenblattspange des Heeres und der Waffen-SS - Die Träger der Ehrenblattspange der Kriegsmarine - Die Inhaber des Ehrenpokal für besondere Leistungen im Luftkrieg, Verlag Podzun-Pallas, Friedberg 1986