von Ribbentrop, Rudolf
* 11. Mai 1921, Wiesbaden † 20. Mai 2019, Ratingen |
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Der Sohn des letzten Reichsaußenministers und Spross einer Soldatenfamilie, die schon
seit Jahrhunderten in den deutschen Armeen mit Erfolg* dienten, absolvierte seine
schulische Ausbildung an einem Berliner
Gymnasium und auf einen Londoner Internat und schließlich an der NAPOLA in Ilfeld. Dort
baute er sein Abitur, und erfüllte anschließend seine Dienstpflicht beim RAD.
Bei Beginn des 2. Weltkrieges meldete er sich freiwillig zur SS-Verfügungstruppe, der späteren
Waffen-SS. Er gehörte dabei zuerst zum SS-VT-Ersatz-Sturmbann Deutschland, aus
dem später das SS-Ersatz-Bataillon Deutschland wurde. Nach der Ausbilung begann
seine soldatische Laufbahn in der 11. Kompanie vom Infanterier-Regiments
Deutschland unter Standartenführer Felix Steiner. In dieser Kompanie nahm er
auch 1940 am Frankreichfeldzug teil und bewähre sich
bei diversen Fronteinsätzen, so das er am 13. August 1940 mit den Eisernen
Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet und zum Sturmmann (Gefreiter) befördert wurde.
Anschließend folgte seine Kommandierung zum 4. Kriegslehrgang an der SS-Junkerschule nach Braunschweig. Dieser
Lehrgang endete am 28. Februar 1941 mit der Beförderung von Ribbentrops zum Standartenoberjunker
(Oberfähnrich). Am 20. April 1941, noch vor seinem 20. Geburtstag wurde von Ribbentrop zum
Untersturmführer (Leutnant) befördert. Als solcher wurde er jetzt ab dem 23.
April 1941 als Zugführer in der 1. Kompanie der SS-Aufklärungs-Abteilung "Nord"
eingesetzt. Auch zu Beginn des Russlandfeldzuges diente von Ribbentrop als Zugführer in der
Aufklärungseinheit der SS-Kampfgruppe Nord in Finnland, bei deren Einsätzen
er am 2. September 1941 erneut am linken Arm verwundet wurde. Er kam ins
Lazarett Hohenlychen, wo er bis zum Januar 1942 blieb. Im Februar 1942 kam er
nach einem Heimaturlaub zur neuaufgestellten Panzerabteilung
der Leibstandarte Adolf Hitler (LAH). Dort wurde er dem 1. Zug der
3. Kompanie als Zugführer zugeteilt. Nach der Erweiterung der Abteilung zum
Regiment wurde er als Führer der 7. Kompanie ein
weiteres Mal verwundet und mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Während der Kämpfe im Raum nördlich von Bjelgorod im Jahr 1943 zeichnete sich
von Ribbentrop als Chef der 7. Kompanie des SS-Panzer-Regiments 1 besonders aus.
Nach der Rückeroberung von Charkow wurde er zum Regimentsadjutant ernannt. Am
15. Juni 1943 wurde er abgelöst und mit der Ausbildung von Luftwaffenangehörigen
beauftragt, die zur LSSAH entsendet wurden. Danach wurde er hef der 6. Kompanie
vom SS-Panzer-Regiment 1. Am 15. Juli 1943 wurde er mit dem Ritterkreuz des
Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Obersturmführer von Ribbentrop wechselte am 1. August 1943 aus dem Osten an
die Westfront, wo er mit der Leitung von zwei Offiziersanwärter-Lehrgängen
beauftragt wurde. Vier Monate später wurde er zum Chef der 3. Kompanie der I.
Abteilung vom SS-Panzer-Regiment 12, ernannt. Am 3. Juni 1944 wurde sein Auto
auf dem Rückweg von einer Übung nach Le Neubourg von einer Spitfire angegriffen
und von Ribbentrop zum vierten Mal verwundet. Am 9. Juni 1944 übernahm er wieder
seine Kompanie. Während der Verteidigungsschlachten in der Normandie wurde von
Ribbentrop mit dem Deutschen Kreuz in Gold und dem Panzersturmabzeichen
ausgezeichnet. Nach dem Ausbruch aus dem Kessel von Falaise wurde von Ribbentrop
zum Regimentsadjutanten des SS-Panzer-Regiments 12 ernannt. In dieser Funktion
kam er bei der Operation "Wacht am Rhein" zum Einsatz. Am 20. Dezember 1944
wurde er zum fünften Mal durch einen Granatsplitter in seinem Mund verwundet. Er
wurde mit dem Verwundetenabzeichen in Gold ausgezeichnet und erhielt das
Kommando über die I. Abteilung vom SS-Panzer-Regiment 12. Er befehligte diese
Abteilung als Hauptsturmführer bis zur Kapitulation der Division vor den
Amerikanern am 8. Mai 1945.
Nach dem Krieg arbeitete er als erfolgreicher Geschäftsmann in Frankfurt/Main und
Wiesbaden. Seine Mutter versuchte ihn anfangs in der Sektkellerei Henkell
unterzubringen, an der sie einen zehmprozentigen Anteil besaß. 1958 kam er zum
Bankhaus Lampe und war von 1972 bis 1980 deren Vorstand und Sprecher. Nach dem
Ruhestand lebte er zurückgezogen auf einem Landsitz in Ratingen.
* Ein Urgroßvater kämpfte im deutsch-dänischen Krieg 1864 als Gardehauptmann und wurde
mit dem Pour le Merite ausgezeichnet, sein Großvater erwarb dieselbe Auszeichnung als
General im 1.Weltkrieg und sein Vater Joachim von Ribbentrop, der spätere
Reichaußenminister war mit beiden Eisernen Kreuzen aus den gleichen Krieg zurückgekehrt.
Ritterkreuz (15. Juli 1943)
Quellen: Henkel&Cie Firmengeschichte
Panzermuseum Munster
Rudolf von Ribbentrop: Mein Vater Joachim von Ribbentrop, Ares-Verlag, Graz
2013
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger
1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2
Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990