Püllen, Theodor

 

* 25. November 1871, Grevenbroich

† 5. Juli 1931, Berlin

 

 

Theodor Püllen war der Sohn des Geheimen Medizinalrates Josef Püllen und dessen Frau Maria Magdalena, geborene Effertz. Nach seinem Abitur studierte er ein Semester in Freiburg, bevor er am 10. April 1891 als Kadett in die Kaiserliche Marine eintrat. Am 21. September 1891 wurde er zur Marineschule kommandiert. Am 11. April 1892 erhielt er sein Zeugnis zur Reife zum Seekadett und wurde gleichzeitig auch zum Seekadett befördert. Als solcher wurde er am 13. April 1892 an Bord der SMS "Prinzeß Wilhelm" kommandiert. Am 13. April 1893 wurde er an Bord der SMS "Beowulf" kommandiert. Am 7. Oktober 1893 wurde er für etwa ein Jahr zum Offizierskurs auf die Marineschule Kiel kommandiert. Am 26. August 1894 wurde er von Kiel nach Wilhelmshaven versetzt. Am 20. September 1894 wurde ihm das Zeugnis der Reife zum Seeoffizier erteilt. Deswegen wurde er an diesem Tag zum Unterleutnant zur See befördert. 1895 bis zum Sommer 1896 diente er an Bord der SMS "Prinzeß Wilhelm". Am 26. August 1896 wurde er zur II. Marineinspektion kommandiert. Am 14. Dezember 1896 wurde er zum Leutnant zur See befördert. Sein Qualifikationsbericht im Jahr 1898 bescheinigte ihm ein "Sehr gut". Am 31. Dezember 1898 wurde er von der SMS "Gazelle" abkommandiert. Vom 1. Januar 1920 bis zum 14. Juli 1920 wurde er als Kommandant vom Torpedoboot "S 20" eingesetzt. Im Juli 1900 wurde ihm als Kommandant des Torpedobootes "S 20" der Orden der zweiten Klasse des Komthurkreuzes des Königlich Württembergischen Friedrichs-Ordens verliehen. Am 19. Juli 1900 wurde er von der II. Torpedoabteilung als Kommandant eines für das Kreuzergeschwader bestimmten Depeschenboote eingesetzt. Er übernahm als Kommandant das Torpedoboot "S 91" von Kapitänleutnant Eberhard von Mantey. Das Boot lief mit den anderen Booten Ende Juli 1900 nach Ostasien aus. Ab dem 6. Oktober 1900 legte der Verband einen Zwischenstopp in Shanghai ein. Boot half der Linienschiffsdivision und dem Ostasiengeschwader bei der Kontrolle der chinesischen Küstengewässer und der Flussmündungen. Während ihres Einsatzes in Ostasien trugen alle drei Boote statt des üblichen schwarzen Anstrichs einen weißen Tropenanstrich. Weitere klimabedingte Anpassungen waren Sonnensegel, Berieselungsanlagen, Kühlräume und Schlafgelegenheiten an Deck. Sein Qualifikationsbericht im Jahr 1900 bescheinigte ihm ein "gut". Sein Kommando über das Torpedoboot "S 91" behielt er bis zum Frühjahr 1902. Anfang März 1902 trat sein Boot die Rückreise in die Heimat an. Am 22. April 1902 wurde er zur II. Torpedoabteilung versetzt. Am 13. Juli 1902 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit noch der Königliche Kronenorden 4. Klasse verliehen. Ab dem 1. Oktober 1902 gehörte er zum Stab der SMS "Württemberg". Am 8. Oktober 1902 wurde er zur Marineakademie kommandiert. Am gleichen 8. Oktober 1902 wurde er zum Kapitänleutnant befördert. Danach wurde er als Navigationsoffizier auf der SMS "Württemberg" verwendet. Am 19. Juni 1903 wurde er für den I. Cötus, u.a. gemeinsam mit den Kapitänleutnants Hans Seebohm und Thilo von Throtha, sowie dem Oberleutnants zur See Hermann Bauer und Erich Raeder, zur Kriegsakademie kommadiert. Sein Qualifikationsbericht im Jahr 1903 bescheinigte ihm ein "Gut" Nach dem Abschluß des I. Cötus trat er im Sommer 1904 bis zum Herbst 1904 gemeinsam mit den Kapitänleutnants Hans Seebohm und Thilo von Throtha zur II. Marineinspektion. Am 22. Juni 1904 wurde er für den II. Cötus ab dem 1. Oktber 1904 wieder zur Marineakademie kommandiert. Nach der Beendigung der Kurse trat er 1905 wieder zur II. Marineinspektion, diesmal gemeinsam mit Kapitänleutnant von Harthausen. Später im Jahr 1905 wurde er als Nachfolger von Kapitänleutnant Otto von Kameke als Navigationsoffizier zum Großen Kreuzer SMS "Friedrich Carl" versetzt. Sein Qualifikationsbericht von Thyen, Josephi und Kindt im Jahr 1905 bescheinigte ihm als Offizier an der Marineakademie, dann 2. Matrosen-Division, jetzt Navigationsoffizier "Friedrich Carl": "Urteil der Marineakademie: "Über dem Durchschnitt begabt, in allen Sätteln ge. recht, überall sehr gut zu verwenden. Klarer Kopf, sehr gute Übersicht über taktische und strategische Fragen, disponiert schnell. Für Verwendung im Admiralstab und Reichsmarineamt geeignet, jedoch wird es nötig sein, ihn ab und zu etwas anzuspornen, um die höchste Leistung aus ihm herauszuholen." Ein weiter Qualifikationsbericht von Bendemann im Jahr 1905 bescheinigte ihm ein "Besonders tüchtiger und befähigter Offizier. Ich habe ihn stets voll regstem Interesse und nicht des Ansporns bedürftig gefunden." Im Frühjahr 1906 wurde er zum Reichmarineamt (RMA) versetzt. Sein Qualifikationsbericht von Sthamer im Jahr 1907 bescheinigte ihm als Dezernent im Reichsmarineamt: "Hervorragend begabter, pflichteifriger Offizier. Seine Leistungen as Dezernent für Minenausbildung haben aber nicht immer voll befriedigt. Es fehlt ihm für diese Stellung noch die Selbständigkeit im Urteil, scheint weniger gut für eine organisatorische Tätigkeit als für Admiralstab und praktischen Dienst veranlagt zu sein. Eine Steigerung seiner Leistungsfähigkeit als Dezernent ist noch zu erwarten. Zur Beförderung geeignet. [Ist jetzt im militärischen Department. vR]" Sein Qualifikationsbericht von Tirpitz im Jahr 1907 bescheinigte ihm als Dezernent im Reichsmarineamt: "Als Dezernent bei der Centralabteilung hat er nicht voll befriedigt. Mehr für Admiralstab und praktischen Dienst geeignet." Im Februar 1908 wurde er in der Militärischen Abteilung beim Allgemeinen Marinedepartment eingesetzt. Am 30. März 1908 wurde er zum Korvettenkapitän befördert. Ende August 1908 gehörte er zur Abteilung für militärische Fragen der Schiffskonstruktion und der Waffenausbildung vom Allgemeines Marinedepartment. Sein Qualifikationsbericht von Georg von Ammon, Schmidt, Alfred von Tirpitz im Jahr 1908 bescheinigte ihm als Dezernent im Reichsmarineamt: "Als Dezernent im Reichsmarineamt wurde ihm Treue und Hingabe an den Dienst, Umsicht, Geschäftskenntnis und Selbständigkeit zugesprochen. Hat als Erster Offizier seinen Dienst vorzüglich getan. Besondere Fähigkeiten in der Behandlung und Erziehung der Seekadetten und Schiffsjungen. Zum Frontdienst und Verwendung in höheren Stäben geeignet. Kann Offizierskorps leiten." Im Februar und August 1909 gehörte er als I. Offizier zun Stab vom Großen Kreuzer SMS "Freya".  Sein Qualifikationsbericht von Carl Schaumann, Kommandant der SMS Freya im Jahr 1909 bescheinigte ihm als Erster Offizier "Freya": "Als Dezernent im RMA wurden ihm Treue und Hingabe an den Dienst, Umsicht, Geschäftskenntnis und Selbständigkeit zugesprochen. Hat als Erster Offizier seinen Dienst vorzüglich getan. Besondere Fähigkeiten in der Behandlung und Erziehung von Seekadetten und Schiffsjungen. Zum Frontdienst und Verwendung in höheren Stäben geeignet. Kann Offizierskorps leiten." Sein Qualifikationsbericht von Hippel im Jahr 1909 bescheinigte ihm als Erster Offizier "Victoria Luise": "Still, bescheiden, aber sicher, füllt Sellung sehr gut aus. Besondere Befähigung in der Behandlung und Erziehung von Seekadetten und Schiffsjungen. Für Frontdienst sowie für höhere Stäbe geeignet." Auch im ganzen Jahr 1910 gehörte er als I. Offizier zum Großen Kreuzer SMS "Victoria Louise" Im Februar 1911 stand er zur Verfügung des Stationschefs der Marinestation der Nordsee. Am 10. April 1911 übernahm er als Nachfolger von Korvettenkapitän Karl Boy-Ed als Kommndant den Kleinen Kreuzer SMS "Hela". Dieses Kommando behielt er bis zum Oktober 1911, sein Nachfolger wurde Korvettenkapitän Karl von Schönberg. Im Herbst 1911 wurde er zur Marineschule nach Mürwick versetzt. Dort wurde er als Direktionsoffizier, Fähnrichsoffizier und Lehrer eingesetzt. Am 14. Oktober 1911 wurde ihm das Komturkreuz des Kaiserlich Österreichischen Franz-Joseph-Ordens verliehen. Sein Qualifikationsbericht von Admiral Henning von Holtzendorff im Jahr 1911 bescheinigte ihm als Kommandant "Hela", jetzt Marineschule: "Gesetztes Wesen, gediegen, sehr wissenschaftlich gebildet, hohe Berufsauffassung, besonnen im Tun und Lassen. Schiff sicher geführt. guten taktischen Blick gezeigt." Sein Qualifikationsbericht von Kapitän zur See Herwarth Schmidt von Schwind, Direktor der Marineschule, im Jahr 1912 bescheinigte ihm als Fähnrichs- bzw. Direktionsoffizier Marineschule: "Hat außerordentlich viel Verständnis für Erziehungsfragen des Offiziersnachwuches. Füllt Stellung voll aus. Zur Beförderung geeignet, später als Direktor der Marineschule." Ein weiterer Qualifikationsbericht von Dambrowski im Jahr 1912 bescheinigte ihm ein "Für Stellung trefflich geeignet. Würde sehr guter Direktionsoffizier werden." Am 22. März 1913 wurde er zum Fregattenkapitän befördert. Als solcher wurde er dann auch nur noch als Direktionsoffizier an der Marineschule eingesetzt. Sein Qualifikationsbericht Kapitän zur See Herwarth Schmidt von Schwind, Direktor der Marineschule, im Jahr 1913 bescheinigte ihm als Direktionsoffizier an der Marineschule: "Dienst zur größten Zufriedenheit versehen. Geeignet für Zentralbehören, höhere Stäbe und später als Direktor der Marineschule. Zur Beförderung geeignet." Ein weiterer Qualifikationsbericht von Dambrowski im Jahr 1913 bescheinigte ihm ein "Sehr tüchtig und umsichtig." Am 24. Juni 1914 wurde er der Marinestation der Nordsee zugeteilt und zum Kommandant vom Kleinen Kreuzer SMS "Straßburg" ernannt. Sein Qualifikationsbericht von Kapitän zur See Georg Hebbinghaus, Chef des Stabes der Marinestation der Ostsee, und Friedrich Boedicker im Jahr 1914 bescheinigte ihm als Kommandant "Graudenz": "Als Kommandant in allen Lagen bewährt. Guter taktischer Blick. Weit über dem Durchschnitt. Verdient besondere Beachtung." Sein Qualifikationsbericht von Admiral Franz von Hipper, Chef der Hochseeflotte, am 11. Juli 1918 bescheinigte ihm: "Über die mir unterstellten und unterstellt gewesenen Kommandanten der Kleinen Kreuzer möchte ich jetzt noch kein Urteil fällen, ob sie sich später zum Verbandsführer eignen werden, da sie sich erst noch auf größeren Schiffen betätigen und dort noch weitere Erfahrungen sammeln müssen. Doch glaube ich jetzt schon von den Kapitäns zur See Widenmann, Retzmann, Richter, Püllen, Conrad Mommsen und von Schlick sagen zu können, daß sie sich die erforderlichen Eigenschaften erwerben werden." Zu Beginn des Ersten Weltkrieges übernahm er Anfang August 1914 zunächst als Kommandant den Hilfskreuzer C, den er bereits Ende August 1914 wieder abgab. Dafür wurde er am 8. September 1914 zum Kommandant vom Kleinen Kreuzers Graudenz ernannt. Am 10. August 1915 wurde ihm das Kommandeurskruez des Königlich Siamesischen Weißen Elefanten-Ordens verliehen. Als Kreuzerkommandant wurde er am 17. Oktober 1915 zum Kapitän zur See befördert. Am 1. Mai 1916 trat er zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Nordsee. Am 4. Juni 1916 wurde er für über 10 Monate zum Stab des Oberbefehlshabers der Küstenverteidigung nach Hamburg kommandiert. Am 9. Juni 1917 wurde er als Nachfolger von Korvettenkapitän Waldemar Kophamel als Führer der Unterseeboote im Mittelmeer und zugleich Chef der U-Flottille Pola eingesetzt. Am 2. November 1917 wurde ihm der Königliche Kronenorden 2. Klasse mit Schwertern verliehen. Sein Qualifikationsbericht im Jahr 1917 als Führer der U-Boote im Mittelmeer, zugleich Chef der deutschen U-Flottille bescheinigte ihm: "[Bericht steht noch aus. Meines Erachtens seiner Zeit sehr gut al Abteilungschef im Marinekabinett geeignet. Restorff // Ja, durchaus Müller]" Als seine Flotille zur 1.U-Flottille Mittelmeer in Pola umbenannt wurde, gab er sie Ende Januar 1918 an Kapitänleutnant Otto Schultze ab, der aber anfangs noch von Kapitänleutnant Adolf Franz vertreten wurde. Er wurde dafür dem Marinekabinett zugeteilt. Dort wurde er bei Kriegsende als Abteilungsleiter eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Mitte Dezember 1918 wurde er Chef des Personalamts im Reichsmarineamt. Er wurde 1919 in die vorläufige Reichsmarine übernommen. 1920 wohnte er privat in der I. Etage in der Corneliusstraße 6 in Berlin W10 und hatte die Telefonnummer Krf. 1906. Bei der Bildung der Reichsmarine wurde er als Kapitän zur See übernommen. Mitte September 1920 wurde er als Leiter der Marinepersonalabteilung durch Kapitän zur See Albrecht Freiherr von Freyberg-Eisenberg-Allmendingen abgelöst. Dafür wurede er am 15. September 1922 zum Chef des Marinekommandoamtes ernannt. Am 20. Dezember 1920 wurde er als solcher zum Konteradmiral befördert. Er wurde am 10. April 1922 als Chef des Marinekommandoamtes.abgelöst.  Am 11. April 1922 wurde er zum Befehlshaber der Seestreitkräfte der Nordsee ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1922 zum Vizeadmiral befördert. Am 30. Sepetmber 1923 wurde er abgelöst, blieb aber nicht zur Verfügung des neuen Befehlshabers. Am 31. Oktober 1923 nahm er seinen Abschied aus dem aktiven Dienst der Reichsmarine. Bis zu seinem Tod 1931 war Theodor Püllen Ehrenvorsitzender des Marinevereins seiner Geburtsstadt Grevenbroich. Er wohnte spätestens ab 1926 in der Gelfertstraße 14 in Berlin-Dahlem und hatte die Telefonnummer Steglitz 3039.  1928 war noch immer die Gelfertstraße 14 in Berlin-Dahlem seine private Anschrift, wo er inzwischen die Telefonnummer G 6 Breitenbach 3039 hatte. Dort wohnte der ledige Vizeadmiral a.D. bis zu seinem Tod. Am Vormittag vom 5. Juni 1931 starb er im Lazaruskrankenhaus in Berlin. 

 

Literatur und Quellen:

Hans H. Hildebrand: Deutschlands Admirale 1849–1945. Band 2: P–Z (Packroß bis Zuckschwerdt). Biblio Verlag, Osnabrück 1990
Klaus Franken - Kaiserliche Marine: Qualifikationsberichte der Seeoffiziere von 1889 bis 1918 Band 3 P - Z.