von Plehwe, Gustav
* 05. Februar 1879, Tislit + 16. Januar 1969, Aumühle bei Hamburg |
Gustav von Plehwe war der Sohn des preußischen Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. Karl von Plehwe und dessen Ehefrau Sophie, geborene Goslar. Er trat am 27. September 1897 als Fahnenjunker in das 1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1 in Danzig-Langfuhr ein, in dem er am 24. Mai 1898 zum Fähnrich und am 27. Januar 1899 zum Leutnant befördert wurde. Zwischen 1904 und 1906 gehörte er der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika an. Ab dem 1. Oktober 1908 bis ins Jahr 1912 war er zur Kriegsakademie kommandiert, an der er am 19. August 1909 zum Oberleutnant befördert wurde. Am 18. Mai 1911 heiratete er Dorothea von Reichel-Terpen. Die Ehe wurde am 20. Dezember 1922 geschieden. Anschließend kehrte er in sein Stamm-Regiment zurück und wurde am 27. Januar 1913 Adjutant der 2. Kavallerie-Brigade. Am 1. Oktober 1913 zum Rittmeister befördert, zog er im August 1914 mit der 2. Kavallerie-Brigade ins Feld. Während des Krieges war er Instrukteur bei der polnischen Legion (Die Polnischen Legionen werden auf Initiative der Provisorischen Kommission der Konföderierten Unabhängigkeitsparteien und der polnischen Mitglieder des österreichischen Parlaments im August 1914 in Galizien als unabhängige Formation der k.u.k. Armee gegründet.), ab 1917 Eskadrons-Chef im 1. Leib-Husaren-Regiment 1 sowie ab 1918 Bataillonschef im Grenadier-Regiment König Friedrich I. (4. Ostpreußisches) Nr. 5. Am 1. April 1920 wurde er mit dem Charakter als Major aus dem Militärdienst entlassen. Anschließend war Gustav von Plehwe Hauptgeschäftsführer des ostpreußischen Landwirtschaftsverbandes in Königsberg. 1923 heiratete er Erna von Hatten. Am 1. Mai 1931 kehrte er in die Reichswehr zurück und wurde als E-Offizier* Ausbildungsleiter im Wehrkreis I. Am 1. Oktober 1933 zum Oberstleutnant (E) befördert, wurde er am gleichen Tag Wehrbezirks-Kommandeur in Elbing. Am 1. Oktober 1938 folgte seine Beförderung zum Oberst (E). Zwischen dem 13. September und dem 26. September 1939 war er Kommandeur des Grenzwacht-Regiments 11. Anschließend wurde er Wehrbezirks-Kommandeur in Bromberg und 1942 nach dem beginn des Rußlandfeldzuges Kommandeur der Baltischen Inseln. Am 1. April 1943 in die Führerreserve versetzt, wurde er am 1. Oktober 1943 zum Generalmajor befördert und am 31. Oktober 1943 aus dem Militärdienst verabschiedet.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953