von Pirscher, Friedrich

 

* 15. August 1870, Pierkunowen bei Lötzen, Ostpreußen.

† 8. August 1948, Nieheim, Kreis Höxter

 

 

Friedrich Pirscher war der Sohn vom Pionieroffizier und späteren Generalleutnant z.D. Rudolph Heinrich August Pirscher und dessen am 5. Dezember 1873 verstorbenen Ehefrau Ida Auguste Fanny, geborene Pelet. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1889 als Sekondeleutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ostfriesisches Infanterie-Regiment "Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig" Nr. 78 nach Osnabrück. Dort wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 5. Kompanie seines Regiments eingesetzt. Im Frühjahr 1890 gehörte er in gleicher Funktion zur 9. Kompanie seines Regiments in Aurich. Vom 1. April 1893 bis zum 18. August 1895 wurde er als Erzieher in das Kadettenhaus Potsdam kommandiert. Etatmäßig gehörte er anfangs zur 7. Kompanue seines Regiments in Osnabrück. 1894 gehörte er etatmäßig als Kompanieoffizier zur 13. Kompanie vom Ostfriesisches Infanterie-Regiment "Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig" Nr. 78 ebenfalls in Osnabrück. Im Frühjahr 1895 gehörte er etatmäßig zur 6. Kompanie seines Regiments. Am 18. August 1895 nahm er seinen Abschied aus dem Herr.

Er trat dafür 1895 in Chilenische Dienste ein. Am 10. September 1897 wurde er als Oberleutnant wieder in die Königlich Preußische Armee aufgenommen. Sein Patent wurde dabei auf den 1. September 1896 datiert. Er kam jetzt zum 1. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 74 nach Hannover. Bei diesem wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie eingesetzt. Im Frühjahr 1899 gehörte er in gleicher Funktion zur 7. Kompanie seines neuen Regiments. Am 1. Januar 1900 wurde sein Vater in den erblichen Adelstand erhoben, wodurch sich auch sein Name zu Friedrich von Pirscher änderte. Als solcher diente er jetzt als Kompanieoffizier in der 10. Kompanie seines Regiments. Ab dem 18. Oktober 1900 wurde er für drei Jahre als Inspektionsoffizier zur Kriegsschule Metz kommandiert. Am 18. Oktober 1903 wurde er von dem Kommando als Inspektionsoffizier an der Kriegsschule Metz enthoben. Danach wurde er als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie vom 1. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 74 in Hannover eingesetzt. Am 17. Mai 1904 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert. Er heiratete am 4. Juni 1904 die fast elf Jahre jüngere Johanna Ottilie Sophie Mensing, Tochter vom Ingenieur Wilhelm Mensing, in Kassel. Als überzähliger Hauptmann wurde er am 20. Juli 1904 als Nachfolger von Hauptmann von Mertens zum Chef der 7. Kompanie vom 1. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 74 in Hannover ernannt. Am 14. Juni 1905 wurde seine Tochter Nora Fanny Ella von Pirscher in Kassel geboren. Vom 22. April 1908 bis zum 26. Mai 1908 wurde er zum II. Lehrkurs bei der Infanterie-Schießschule kommandiert. Am Nachmittag vom 22. März 1909 wurde seine Tochter Fanny Paula Wilhelmine von Pirscher in Hannover geboren. Am 1. Juli 1910 wurde seine Tochter Renate Amalie Helene Erna von Pircher in Hannover geboren. Am 1. Oktober 1913 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er dann in den Stab vom 4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 67 nach Metz versetzt. Seine 7. Kompanie in Hannover übernahm dafür Hauptmann von Siegroth. Bei Beginn des 1. Weltkrieges wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 30 ernannt. Dieses wurde in Saarlouis aufgestellt. Am 22. und 23. August 1914 wurde sein Bataillon bei Maissin eingesetzt. Vom 23. August 1914 bis zum 25. August 1914 stand es bei Paliseul im Einsatz. Danach folgten bis zum 28. August 1914 Einsätze in Maugis, Theloune Angecourt und Claire. Danach war sein Bataillon am 31. August 1914 in Bouillon im Einsatz. Anfang September 1914 wurde sein Bataillon zwischen dem 3. September 1914 und dem 11. September 1914 mehrere Tage im Raum Brussow verwendet. Am 13. September 1914 war sein Bataillon bei Massiges im Einsatz. Anfang September 1914 wurde er auch verwundet. Ab Januar 1915 wurde er dann als Kommandeur des II. Bataillons beim 6. Badisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich III" Nr. 114 eingesetzt. Im August 1915 übernahm er dann als Kommandeur das III. Bataillon vom 4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 67. Mitte März 1916 wurde er erneut verwundet. Noch 1916 kam er dann als Bataillonskommandeur zum Metzer Infanterie-Regiment Nr. 98. Anfang Januar 1917 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 459 ernannt. Am 9. August 1917 wurde seine Tochter Liselotte Emilia von Pirscher in Kassel geboren. Als Kommandeur vom Infanterie-Regiment 459 wurde ihm am 5. Mai 1918 der Pour le merite verliehen. 1919 kam er dann wieder zum 4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 67. Er wurde dann als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er dann zum Stab vom Reichswehr-Schützen-Regiment 20. Am 10. November 1919 starb sein Vater. Dort wurde er am 18. Mai 1920 zum Oberstleutnant befördert. Am 31. März 1920 wurde er aber angeblich bereits aus dem Dienst verabschiedet. Am 19. März 1921 wurden ihm die Charakter als Oberst verliehen. 1926 veröffentlichte er das Werk: "Das (rheinisch-westfälische) Infanterie-Regiment Nr. 459" beim Verlag Gerhard Stalling in Oldenburg. Am 27. August 1939 wurden ihm als so genannten Tannenberg-General die Charakter als Generalmajor verliehen. Er wurde aber im 2. Weltkrieg nicht mehr in der Wehrmacht verwendet. Seine Stiefmutter ist am 9. Februar 1941 wegen Herzklappenfehler im Hospital Berlin-Blankenburg gestorben. Er selbst starb gut drei Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges. Er hatte einen am 13. Dezember 1866 in Pierkunowen bei Lötzen geborenen Bruder Alexander Julius Max von Pirscher, der anfänglich 1888 im Schleswigsches Feldartillerie-Regiment Nr. 9 diente. Am 23. März 1901 im 2. Großherzoglich Hessisches Feldartillerie-Regiment Nr. 61 sein Patent als Hauptmann erhielt. Am 16. Oktober 1906 wurde er als Lehrer zur Feldartillerie-Schießschule Jüterbog versetzt. Vom 15. August 1907 bis zur Beendigung der Herstmanöver wurde er an Bord von Schiffen der Hochseeflotte nach Anordnung des Chefs der Flotte kommandiert. Er wurde am 1. Oktober 1912 als Lehrer an der Feldartillerie-Schießschule Jüterbog eingesetzt, etatmäßig beim Thorner Feldartillerie-Regiment Nr. 81. Am 18. Oktober 1912 wurde er als Hauptmann beim Stabe des Thorner Feldartillerie-Regiment Nr. 81 zum überzähligen Major befördert. Sein Bruder starb am 21. Januar 1936 als Oberst a.D. in der Berliner Charite. Er war seit dem 28. Mai 1921 verheiratet mit der zwanzig Jahre jüngeren Auguste Luise Magarete Riebe. Er hatte auch eine am 11. Dezember 1868 geborene Schwester Louise Henriette Agnes Pirscher. Am 15. November 1872 wurde sein dritter und jüngster Bruder Ernst Rudolph Eugen Pirscher in Anklam geboren. Es gab noch einen deutlich jüngeren Halbbruder Percy Carl Oswald von Pirscher, der am 25. November 1883 in Königsberg geboren wurde. Er entstammte aus der am 7. November 1882 in Königsberg geschlossenen zweiten Ehe seines Vaters mit der einundzwanzig Jahre jüngeren Margarethe Anker, Tochter vom Partikulier Karl Friedrich Anker. Dieser Halbbruder kam nach seiner Kadettenausbildung im März 1903 als Leutnant ohne Patent zum Garde-Füsilier-Regiment. Er ist am 11. Dezember 1914 bei St. Baussant östlich von St. Mihiel als Hauptmann im Garde-Füsilier-Regiment gefallen.