Pillet, Edgar Gaspard Albrecht Jean Marie Louis André

 

* 20. September 1877, Breslau

† 12. Mai 1959, Hamburg

 

 

Edgar Pillet war der Sohn des Oberlehrers a.d. der evangelischen Realschule I und Lektor der Universität Professors Andre Pillet und dessen Ehefrau Mathilde, geborene Koerte. Er trat am 1. Oktober 1903 als Einjährig-Freiwilliger in das Königlich preußische Infanterie-Regiment Nr. 51 ein. Am 1. April 1904 wurde er zum einjährig-freiwilligen Arzt ernannt und am 30. September 1904 als Unterarzt der Reserve aus dem aktiven Wehrdienst entlassen. Er war danach als praktischer Arzt tätig, während sich seine Praxis in der Pöpelwitzstraße 46/50 in Breslau XVII befand. Am 18. Juli 1905 erfolgte seine Ernennung zum Assistenzarzt der Reserve. Er wohnte privat in der Klosterstraße 57/59 in Breslau VIII. Am 18. Februar 1908 folgte seine Ernennung zum Oberassistenzarzt der Reserve. Am 29. August 1908 trat er in das aktive Marinesanitätsoffizierskorps ein und wurde als Hifsarzt auf das Linienschiff SMS "Hannover" versetzt. Ab dem 1. Oktober 1908 fungierte er als Hilfsarzt auf dem Linienschiff SMS "Kaiser Barbarossa" und ab dem 1. April 1909 auf dem Linienschiff SMS "Württemberg". Am 19. April 1910 verließ Edgar Pillet Deutschland auf dem Dampfer "Patricia" und fuhr mit diesem nach Ostasien, um im Juni 1910 als Schiffsarzt auf dem Flußkanonenboot SMS "Tsingtau" Dienst zu tun. Das Boot wurde auf dem Perlfluss und dem Westfluss sowie im Mündungsgebiet um Hongkong und Macau eingesetzt. Hauptaufgabe der SMS "Tsingtau" waren die Repräsentation des Deutschen Reiches, die Sicherung deutscher Staatsbürger und Wirtschaftsinteressen sowie die Bekämpfung der Piraterie. Am 9. Dezember 1910 wurde Pillet zum Marinestabsarzt befördert. Im Juni 1911 verließ Edgar Pillet Ostasien wieder und erreichte im Juli 1911 Konstantinopel, wo er als Schiffsarzt auf der SMS "Loreley" eingesetzt wurde. Die "Loreley" war in Konstantinopel als Stationsschiff eingesetzt. Die Hauptaufgabe des Schiffes war die Repräsentation des Deutschen Reiches. Zu vielen Anlässen befand sich der deutsche Botschafter an Bord der "Loreley", die ihm aufgrund einer zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Oberkommando der Marine getroffenen Vereinbarung zur Erfüllung diplomatischer Aufgaben zur Verfügung stand. Außerdem gehörten Fahrten durch das Schwarze Meer und die Ägäis und der Besuch dortiger Hafenstädte zu den üblichen Aufgaben der "Loreley". Während des Italienisch-Türkischen Krieges ab September 1911 hielt sich das Schiff, unterstützt durch die SMS "Geier", zum Schutz deutscher Bewohner in den türkischen Küstengebieten auf. Im April 1912 kehrte Edgar Pillet nach Deutschland zurück und wurde am 29. April 1912 Garnisonsarzt auf Helgoland und gleichzeitig mit der Wahrung der Geschäfte des ärztlichen Dienstes bei der V. Matrosen-Artillerie-Abteilung betraut. Am 29. April 1913 folgte seine Versetzung als Schiffsarzt auf das Linienschiff SMS "Thüringen". Bereits am 1. Oktober 1913 verließ er das Linienschiff wieder und es folgte die Kommandierung an die Kommandierung an die Universität Berlin. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 wurde die Kommandierung aufgehoben und Edgar Pillet wurde Detachementführer auf dem Hilfslazarettschiff "Kehrwieder". Im September 1914 wurde er als Oberarzt zum Marinekorps Flandern versetzt und im Marinefeldlazarett 1 sowie im Marinekriegslazarett 2 eingesetzt. Zwischen Februar 1916 und Oktober 1918 fungierte er als Chefarzt in den Lazaretten Stara Zagora und Varna und anschließend als Oberarzt im Marinelazarett Hamburg. Am 28. April 1918 wurde er zum Marineoberstabsarzt befördert. Er war mit der über elf Jahre jüngeren Elise Adelgunde Ruth von Kries, Tochter von Friedrich Nathanael 'Fritz' von Kries, verheiratet. Ab dem 14. Juli 1920 war er Soldatenfamilienarzt in Kiel. Am 6. Juli 1921 wurde sein Sohn Albrecht Friedrich-Wilhelm André Pillet in Kiel geboren. Ab dem 1. April 1922 war er als Chefarzt im Marinelazarett Flensburg-Mürwick und gleichzeitig als Oberarzt an der Marineschule Mürwick eingesetzt. Ab dem 1. April 1922 kam der Posten als Oberarzt bei der Torpedoschule hinzu. Er wohnte jetzt privat in der Feldstraße 134 in Kiel. Am 29. März 1926 folgte seine Verwendung als Chefarzt beim Marinelazarett Kiel-Wik. Am 1. April 1927 zum Marinegeneraloberarzt befördert, wurde er einen Tag später Inspektionsarzt bei der Inspektion des Bildungswesens der Marine. Zugleich war er Inspektionsarzt bei der Inspektion des Torpedo- und Minenwesens. Zwischen dem 12. September und dem 15. Oktober war er vertretungsweise Stationsarzt und Chef des Sanitätsamtes der Marinestation der Ostsee und anschließend Stationsarzt und Chef des Sanitätsamtes der Marinestation der Ostsee. Am 1. Januar 1928 wurde er Marinegeneralarzt und am 30. September 1930 unter Verleihung des Charakters als Marinegeneralstabsarzt aus dem Militärdienst verabschiedet.

Er wohnte dann spätestens ab 1931 für viele Jahre in der Uhlandstraße 44 in Hamburg 24, wo er die Telefonnummer 255458 hatte. 1935 zog er in die Uhlandstraße 42 in Hamburg 24, wo er die gleiche Nummer hatte. Am 9. März 1939 wurde er als char. Admiralarzt zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt, jedoch nicht mehr zum aktiven Wehrdienst herangezogen. Nach 1941 und vor 1945 ist er in den Leinpfad 4 in Hamburg 39 umgezogen. Sein Sohn ist als Oberleutnant zur See und Angehöriger der 2. Schnellbootsflotille am 14. Januar 1945 vor Den Helder gefallen. Dieser wurde im Einzelgrab 505 in Huisduinen in Den Helder beerdigt. Viele Jahre später wurde er auf den Deutscher Soldatenfriedhof Ysselsteyn umgebettet. Nach dem Krieg wohnte der Admiralarzt a.D. weiter im Leinpfad 4 in Hamburg 39. Sein älterer Bruder war der am 25. Januar 1875 in Breslau geborene Alfred Claude Albrecht Charles Emil Pillet. Dieser heiratete als Universitätsprofessor aus Königsberg am 29. Dezember 1925 die Bibliothekarin Margarete Karoline Luise Schneermann in Lübeck.

 

Literatur und Quellen:

Hans H. Hildebrand: Deutschlands Admirale 1849–1945. Band 2: P–Z (Packroß bis Zuckschwerdt). Biblio Verlag, Osnabrück 1990