Nordmann, Heinz

 

* 28. Mai 1893, Magdeburg

† 23. Dezember 1945, Zedelghem in Belgien

 

 

Heinz Nordmann trat am 1. April 1921 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Er absolvierte die Grundausbildung und anschließend die Bordausbildung bis zum 31. März 1912 auf dem als Schulschiff genutzten Großen Kreuzer SMS "Victoria Louise". Daraufhin kam er zur weiteren Ausbildung ab dem 1, April 1912 an die Marineschule in Kiel. Am 15. April 1912 wurde er zum Fähnrich zur See ernannt. Anschließend kam er am 1. Oktober 1913 auf das Linienschiff SMS "Thüringen". Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er am 3. August 1914 zum Leutnant zur See ernannt. Mit der SMS "Thüringen" nahm Heinz Nordmann an den Vorstößen der deutschen Flotte in die Nordsee teil. Am 24. Januar 1915 fand das Gefecht auf der Doggerbank statt. Zwischen dem 6. Februar und dem 3. September 1915 besuchte er mehrere Waffenkurse auf dem Großen Kreuzer SMS "Kaiserin Augusta" und dem Schulschiff SMS "Württemberg". Im Anschluß daran wurde er 2. Torpedo-Offizier auf dem Großen Kreuzer SMS "Lützow". Am 15. Januar 1916 wurde Heinz Nordmann aus dem aktiven Offizierskorps entlassen und am 9. Februar 1916 als Reserveoffizier wieder eingestellt. Er wurde am 9. Februar 1916 Kompanieführer im III. Bataillon des 4. Matrosen-Regiments des Marinekorps Flandern. Ab dem 23. Oktober 1916 war er der Zerstörer-Flottille Flandern zugeordnet und fungierte als Wachoffizier auf den Torpedobooten SMS "V 68" und "A 27". Am 16. Juli 1917 wurde er zum Oberleutnant zur See der Reserve befördert und ab dem 1. Juli 1918 Kommandant der Torpedoboote "A 40" und "A 27". Ab dem 18. Juli 1918 war er wieder im aktiven Seeoffizierkorps. Am 5. Dezember 1918 kam er auf als Adjutant auf das Linienschiff SMS "Lothringen". Nach dem Krieg wurde er in die Reichsmarine übernommen und am 24. Februar 1919 als Wachoffizier auf den Kleinen Kreuzer SMS "Regensburg" versetzt. Am 27. Februar 1919 kam er als Wachoffizier auf das Linienschiff SMS "Friedrich der Große". Bei der Selbstversenkung der deutschen Flotte am 21. Juni 1919 in Scapa Flow geriet Heinz Nordmann in britische Gefangenschaft. Im Februar 1920 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde am 1. Februar 1920 zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Nordsee gestellt und beurlaubt. Am 8. Juni 1920 wurde er Kommandant in der 1. Minensuchhalbflottille. Am 11. September 1920 übernahm er das Minensuchboot "M 52" in der 11. Minensuchhalbflottille. und am 2. Oktober 1921 Kompanieführer in der Kommandierten-Abteilung der Marinestation der Nordsee. Ab dem 1. März 1922 war er Kompanieführer in der Schiffsstammdivision der Nordsee, wo er am 1. April 1922 zum Kapitänleutnant befördert wurde. Am 11. Oktober 1923 wurde Heinz Nordmann in die 3. Halbflottille versetzt und kommandierte dort nacheinander die Torpedoboote "V 6", "V 5" und "T 158". Ab dem 25. September 1926 fungierte er als Referent im Stab der Schiffsstammdivision der Nordsee. Zwischen dem 28. September 1927 und dem 25. September 1930 war er 2. Adjutant im Stab der Marinestation der Nordsee und wurde am 1. April 1930 zum Korvettenkapitän befördert. Am 26. September 1930 kam er als Navigationsoffizier auf den Kreuzer "Köln". Am 21. September 1931 kehre er als 1. Adjutant in den Stab der Marinestation der Nordsee zurück. Am 26. September 1932 wurde er Navigationsoffizier auf dem Linienschiff "Hessen". Am 4. Oktober 1933 folgte seine Versetzung zur Marineleitung, wo er als Referent in der Organisationsabteilung eingesetzt wurde. Am 1. September 1937 folgte die Beförderung zum Fregattenkapitän und am 1. Januar 1937 zum Kapitän zur See. Am 30. September 1937 wurde er Chef der Marineorganisationsabteilung im OKM. Ab dem 3. April 1939 kommandierte er den Leichten Kreuzer "Leipzig", den er ab dem 1. September 1939 im Zweiten Weltkrieg führte. In der Anfangszeit des Zweiten Weltkrieges war die "Leipzig" bei mehreren Einsätzen am Legen von Minensperren an der englischen Ostküste und der Handelskriegsführung in Skagerrak und Kattegat beteiligt. In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1939 bildete die "Leipzig" mit dem Leichten Kreuzer "Köln" und der "Nürnberg", die Sicherung für fünf Zerstörer, die bei Newcastle eine Minensperre legten. Dabei gelang es dem britischen U-Boot "Salmon", sowohl die "Leipzig" als auch die "Nürnberg" zu torpedieren und schwer zu beschädigen. Ein Torpedo traf die "Leipzig" mittschiffs, wobei die beiden vorderen Kesselräume zerstört wurden. Bei der Heimfahrt wurde die "Leipzig" am 15. Dezember von dem britischen U-Boot "Ursula" angegriffen. Die Torpedos trafen aber nicht den Kreuzer, sondern den Flottenbegleiter "F 9", der innerhalb von 30 Sekunden sank. Während der Werftliegezeit von Dezember 1939 bis November 1940 wurde das Schiff im Februar 1940 außer Dienst gestellt. Heinz Nordmann wurde daraufhin am 28. Februar 1940 Abteilungschef im Seeschiffahrtsamt des Reichsverkehrsministeriums. Am 1. April 1941 zum Konteradmiral befördert, wurde er am 28. Juli 1941 Chef des Stabes der Kriegsmarinewerft Kiel. Am 18. September 1942 folgte seine Ernennung zum Kommandant der Seeverteidigung der Eismeerküste. Am 18. September 1942 übernahm er die Dienststellung als Admiral norwegische Polarküste (ab 1. Februar 1943 Kommandierender Admiral norwegische Polarküste). Hier erfolgte am 1. April 1943 seine Beförderung zum Vizeadmiral. Nach dem Verlust seines Dienstbereiches wurde Heinz Nordmann am 20. Januar 1945 zur Verfügung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarinne gestellt und am 30. April 1945 aus dem aktiven Wehrdienst entlassen. Bei Kriegsende geriet er in Gefangenschaft, in der er am 23. Dezember 1945 im Lager Zedelghem in Belgien verstarb.

 

Literatur und Quellen:

Hans H. Hildebrand: Deutschlands Admirale 1849–1945. Band 2: H - O (Habicht - Orth). Biblio Verlag, Osnabrück 1990