Mertens, Oskar Ferdinand

 

* 10. September 1876, Gemünd/Eifel

† 7. November 1948, Wolfenbüttel

 

 

Oskar Mertens war der Sohn vom Zollrat Ferdinand Mertens und dessen Ehefrau Johanna, geborene Naundorff .Er trat am 1. Oktober 1894 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Schleswigsches Infanterie-Regiment “von Manstein“ Nr. 84 nach Schleswig. Bei diesem wurde er am 18. Juli 1895 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. April 1896 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 6. Kompanie seines Regiments in Hadersleben eingesetzt. Im Herbst 1898 wurde er in gleicher Funktion in die 9. Kompanie nach Schleswig versetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Im Herbst 1900 wurde er als Nachfolger von Leutnant Streccius zum Adjutant des III. Bataillons vom Schleswigsches Infanterie-Regiment “von Manstein“ Nr. 84 in Schleswig ernannt. Am 1. Oktober 1903 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie kommandiert. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant Schmidt. Während seiner Zeit auf der Kriegsakademie wurde er am 25. Januar 1906 zum Oberleutnant befördert. Am 22. März 1907 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1907 zum Großen Generalstab kommandiert. Am 22. Mai 1910 wurde er unter Beförderung zum Hauptmann auch in den Großen Generalstab versetzt. Am 22. März 1912 wurde er mit dem 1. April 1912 als Generalstabsoffizier zum Generalstab vom Generalkommando V. Armeekorps nach Posen versetzt. Am 1. Oktober 1913 wurde er als Nachfolger von Hauptmann als Chef der 10. Kompanie zum 7. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "Graf Dönhoff" Nr. 44 nach Goldap versetzt. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er am 2. August 1914 als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zur 55. Reserve-Division versetzt. Am 2. März 1915 wurde er zum Major befördert. Im Jahr 1915 wurde er im Generalstab vom XVII. Reserve-Korps verwendet. Noch im gleichen Jahr wurde er zum Generalstab der Etappen-Inspektion 2 versetzt. Im Jahr 1917 wurde er Chef des Generalstabs der Etappen-Inspektion 18 der 1. Armee. Diese Position behielt er bis zum Ende des Krieges. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Mitte Dezember 1918 wurde er dem Kriegsministerium aggregiert und zum Statistischen Reichsamt, unter dem Reichswirtschaftsministerium, kommandiert. Er wurde im Jahr 1919 auch als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Mitte September 1919 kam er als Bataillonskommandeur zum Reichswehr-Schützen-Regiment 2 der Reichswehr-Brigade 1. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres Mitte Mai 1920 gehörte er noch immer zu dieser Einheit. Am 4. August 1920 hat er die viereinhalb Jahre jüngere geschiedene Emma Hye Edle von Hyeburg, Ex-Frau eines Majors, geborene Gräfin Wass von Szentegyed und Czege, Tochter des verstorbenen Graf Eugen Wass, in Kolberg geheiratet. Er selbst wohnte damals in Gumbinnen. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Kommandeur des III. Bataillons vom 1. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Insterburg ernannt. Am 18. Dezember 1920 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 31. März 1922 nahm er seinen Abschied aus dem aktiven Dienst der Reichswehr. Dabei wurden ihm die Charakter als Oberst verliehen.

Danach war er in der Industrie und im Landesdienst tätig. Am 1. Oktober 1933 wurde er als Char. Oberst a.D. (L) wieder bei der Reichswehr angestellt. Er wurde beim Stab der Wehrersatz-Inspektion Hannover eingesetzt. Auch während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er weiter dort verwendet. Am 5. März 1935 wurde er dann als Oberst (E) zum Ergänzungsoffizierkorps übernommen. Am 30. November 1936 ist er wieder aus der Wehrmacht ausgeschieden.

Im Januar 1940 wurde er zum Kommandeur vom Landesschützen-Regiment 1/XI ernannt. Am 1. März 1940 wurde er zum Kommandant vom Stalag XI A auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow ernannt. Vom 9. April 1941 bis zum 12. Juli 1941 wurde er als Leiter des Stabes zum Kommandeurs der Kriegsgefangenen z.b.V. nach Lublin im Generalgouvernement ernannt. Der Kommandeur der Kriegsgefangenen z.b.V. im Generalgouvernement war damals Generalmajor z.V. Paul Ritter von Wittas. Am 1. September 1941 wurde er zum Generalmajor z.V. befördert. Am 7. Oktober 1941 wurde er mit Wirkung vom 19. September 1941 zum Kommandant vom Oflag II C in Woldenberg in der Neumark ernannt. Am 17. März 1942 wurde er zum Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis V in Stuttgart ernannt. Sein Nachfolger als Kommandant vom Oflag II C wurde Generalmajor Adolf Plammer. Am 30. April 1943 wurde seine Mobilmachungsverwendung aufgehoben. Am 31. August 1943 wurde auch seine z.V.-Stellung aufgehoben. Sein am 28. Januar 1884 in Cottbus geborener Bruder Otto Karl Mertens ist am 5. September 1943 um 3:30 Uhr als Oberst und Kommandant des Oflag II C im Lazarett Arnswalde an chronischen Magen- und Darmkatarrh und Herzschwäche verstorben. Sein am 8. Juli 1879 in Seelow, Kreis Lebus geborener Bruder Johannes Hugo Mertens diente am Ende des 1. Weltkrieges im November 1918 als Major im Kriegsministerium in Berlin.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923