von Larisch, Heribert
* 18. Juli 1894, Freiburg im Breisgau + 16. Mai 1972, Hamburg |
Heribert von Larisch wr der Sohn des Majors a.D. Gebhard von Larisch und
dessen Ehefrau Edith. Am 5. Februar 1914 trat er als Fahnenjunker in das 2.
Großherzoglich Mecklenburgische Dragoner-Regiment Nr. 18 ein. Das Regiment
machte am 2. August 1914 mit seinen Eskadronen mobil. Nachfolgend wurde das
Regiment an den westlichen Kriegsschauplatz transportiert, wo die Entladung
östlich von Aachen erfolgte. Am 4. August überschritt das Regiment im Verband
der 4. Kavallerie-Division die belgische Grenze bei Gemmenich. Nach Einsätzen in
Belgien und dem Übergang zum Stellungskrieg verlegte das Regiment im November
1914 an die Ostfront. Während der Kampfhandlungen an der Ostfront, beteiligte
sich das Regiment am Vormarsch auf Warschau und dem erfolgreichen Kampf um Kowno.
Es folgte im September 1915 die Schlacht bei Wilna. Im November 1915 erstarrte
auch die Ostfront im Stellungskrieg und die Dragoner gingen nunmehr vor Dünaburg
in Stellung. Im Verlauf des Einsatzes an der Ostfront musste die 4.
Kavallerie-Division im Herbst 1916 und im März 1917 ihre Pferde abgeben. Das
Regiment war von da an größtenteils unberitten. Diese Maßnahme war dem
fortdauernden Stellungskrieg an der östlichen Front geschuldet und des daraus
resultierenden vorwiegend infanteristischen Einsatzes der Eskadrons. Die
Schlacht um Riga im September 1917 war schließlich die letzte größere
militärische Operation an der sich das Regiment im Verband der 17.
Kavallerie-Brigade beteiligte. Nachfolgend bezog das Regiment Stellungen
nördlich der Düna und verharrte dort bis Anfang Oktober 1917. Eine der
Hauptaufgaben der folgenden Kriegsmonate sollte die Bandenbekämpfung hinter der
Front darstellen. Es folgte die Zeit des Waffenstillstandes vom 7. Dezember 1917
bis zum 17. Februar 1918. Während des Ersten Weltkrieges war Heribert von
Larisch als Zug- und Eskadronsführer eingesetzt. Am 15. Januar 1918 wurde
Heribert von Larisch in das Infanterie-Regiment Nr. 359, das an der Westfront im
Einsatz war und in dem er als Kompanieführer eingesetzt wurde. Am 18. Mai 1918
zum Oberleutnant befördert, wurde er am 15. August 1918 Ordonnanz-Offizier im I.
Reserve-Korps. Am 20. Dezember 1918 kehrte er zu seinem Stammtruppenteil, dem 2.
Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 18 zurück. Am 31. März
1920 wurde er schließlich aus dem Militärdienst entlassen.
Nach dem Dienst in
der Vorläufigen Reichswehr, begann er im Februar 1920 ein Studium an der
Universität von Rostock. Er verfasste 1924 die Regimentsgeschichte der Parchimer
Dragoner im Ersten Weltkrieg. Im Zivilleben wurde Heribert von Larisch Landwirt
in Zirchow im Landkreis Schlawe in Pommern. Am 1. Juli 1929 wurde er als
L-Offizier* beim Wehrkreiskommando II angestellt und dort als Kreisbearbeiter
Schlochau und Bublitz eingesetzt. Ab dem 1. Februar 1932 fungierte er als
Mob-Bearbeiter bei der Kommandantur Neustettin. Am 1. Januar 1933 wurde er in
das aktive Offizierskorps übernommen und als Oberleutnant Kompaniechef im
Infanterie-Regiment 4. Am 1. Oktober 1933 zum Hauptmann befördert, wurde er ein
Jahr später Kompaniechef im Infanterie-Regiment Kolberg (IR 94). Ab dem 1.
Oktober 1935 wirkte er als Lehrer an der Infanterieschule Döberitz. Am 1. Juli
1936 kehre er als Kompaniechef in das Infanterie-Regiment 94 zurück, wo er am 1.
Oktober 1936 zum Major befördert wurde. Am 1. Oktober 1937 wurde er als
Taktiklehrer an die Kriegsschule Hannover kommandiert. Bei Ausbruch des Zweiten
Weltkrieges am 1. September 1939 wurde er Kommandeur des I. Bataillons des neu
aufgestellten Infanterie-Regiments 167. Das Regiment wurde im Winter 1939 / 40
in der Eifel eingesetzt. Gleichzeitig fungierte Heribert von Larisch ab dem 1.
Oktober 1939 als Leiter der Kompanie- und Bataillonsführerlehrgänge bei der 86.
Infanterie-Division. Am 10. Januar 1940 übernahm er das in Aufstellung
befindliche III. Bataillon des Infanterie-Regiments 440, wo er am 1. Februar
1940 zum Oberstleutnant befördert wurde. Zwischen dem 10. Januar und dem 30. Mai
1940 fungierte er zugleich als Taktiklehrer bei den Bataillonsführerlehrgängen
in Königsbrück. Mit seinem Bataillon kam er im Juli 1940 nach Reims in
Frankreich und verblieb dort die folgenden Monaten. Im Januar 1941 kam kam er
mit seinem Regiment nach Rumänien und nahm im März / April 1941 am Feldzug gegen
Griechenland teil. Am 1. Juli 1941 übernahm er das Kommando über das
Infanterie-Regiment 440 auf Kreta. Am 1. Oktober 1941 folgte seine Beförderung
zum Oberst und am 1. Oktober 1942 weine Ernennung zum Kommandeur der
Festungs-Brigade 1 in Saloniki. Zwischen dem 15. November 1942 und dem 31.
Oktober 1943 wurde sein Stab auch als Kommandeur der kroatischen
Eisenbahn-Sicherungs-Division bezeichnet. Im Juli und August 1943 besuchte er
den Lehrgang für Divisions-Kommandeure in Berlin. Im Anschluß daran wurde Oberst
von Larisch am 1. November 1943 Kommandeur der 78. Sturm-Division im Raum Orel
in Rußland. Am 15. Februar 1944 übernahm er das Kommando über die 129.
Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront. Am 1. April 1944 wurde er
zum Generalmajor und am 1. Oktober 1944 zum Generalleutnant befördert. Im Sommer
1944 erlitt die Division beim Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte bei Bobruisk
und Baranowitschi schwerste Verluste. Für die Führung seiner Division wurde von
Larisch qm 12. September 1944 im Wehrmachtsbericht genannt. Am 15. März 1945
wurde er Kommandeur der Infanterieschule Döberitz, bis er am 25. April 1945 in
die Führerreserve versetzt wurde. Am 15. Juni 1945 geriet er in amerikanische
Gefangenschaft, aus der er am 1. Juli 1947 entlassen wurde.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Ottomar Krug: Die Generale der Wehrmacht 1918 - 1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10849
Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Röverkamp: Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 7: Knabe–Luz. Biblio-Verlag, Bissendorf 2004