Lang, Viktor
* 12. Dezember 1892, Crossen an der Oder + 19. Februar 1972, Hamburg |
Viktor Lang war der Sohn des Postdirektos a.D. Ernst Lang und dessen Ehefrau
Agnes. Er besuchte eine Kadettenanstalt und trat am 23. März 1912 als Fähnrich
in das Schleswig-Holsteinische Infanterie-Regiment Nr. 163 ein, in dem er am 16.
Juni 1913 zum Leutnant befördert wurde. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zog
er mit der 4. Kompanie des Regiments ins Feld. Mit dem Regiment wurde er an die
Westfront verlegt und nahm an der Eroberung von Lüttich teil. Am 16. September
1914 wurde er an der Aisne verwundet und nach seiner Genesung im Oktober 1914
Adjutant im Feld-Bataillon 45. Ab dem 27. Dezember 1914 fungierte er als
Regiments-Adjutant im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 265 an der Ostfront. Hier
erfolgte am 18. August 1916 seine Beförderung zum Oberleutnant. Im September
1918 wurde er Bataillonsführer im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 76 an der
Ostfront. Er nahm an der Abwehrschlacht in Flandern und an den Kämpfen vor und
in der Hermannstellung teil. Nach Kämpfen in Lothringen Anfang November 1918
kehrte das Regiment Mitte November 1918 in die Heimat zurück. Am 1. Dezember
1918 wurde Viktor Lang in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 18 übernommen. Am
1. Januar 1921 wurde er dann Ordonnanz-Offizier im Infanterie-Regiment 6. Ab dem
1. Oktober 1921 fungierte er in diesem Regiment als Zugführer und ab dem 1. Mai
1923 als Chef der 12. Kompanie. Am 1. September 1923 folgte seine Beförderung
zum Hauptmann und am 1. Juni 1926 seine Ernennung zum Chef der 3. Kompanie. Am
7. Mai 1930 wurde er in den Stab des Ausbildungs-Bataillons versetzt und am 30.
September 1940 mit dem Charakter als Major aus der Reichswehr verabschiedet.
Am Folgetag trat Viktor Lang in den Grenzschutz in Neustettin ein. Am 1. Oktober
1933 trat er dann als Major (E)* wieder in die Reichswehr ein und wurde
Fürsorge-Offizier im Ausbildungsbataillon des Infanterie-Regiments 4. Am 1.
Oktober 1934 wurde er in da Standort-Kommando Neustettin versetzt und am 1.
Januar 1935 Kommandeur des Ergänzungs-Bataillons des Infanterie-Regiments 12 in
Stettin-Kreckow. Am 6. Oktober 1936 wurde er Kommandeur des
Ergänzungs-Bataillons des Infanterie-Regiments 48 und am 24. Mai 1937 als
Oberstleutnant in das aktive Offizierskorps übernommen. Am 12. Oktober 1937
übernahm er das Kommando über das II. Bataillon des Infanterie-Regiments 48 und
am 1. Oktober 1938 zum Oberst befördert. Bei Beginn der deutschen Mobilmachung
zum Polenfeldzug am 26. August 1939 wurde Viktor Lang Kommandeur des
Infanterie-Regiments 478. Mit dem Regiment nahm er an der Schlussphase des
Polenfeldzuges teil. Anschließend wurde das Regiment in die Saarpfalz verlegt.
Am 2. April 1940 gab er das Kommando über das Regiment wieder ab und wurde in
den Stab des Infanterie-Ersatz-Regiments 258 versetzt. Am 10. April 1940
übernahm er das Kommando über das Infanterie-Ersatz-Regiments 75 und am 10. Juni
1940 in die Führerreserve versetzt. Am 17. Juli 1940 übernahm er das Kommando
über das Infanterie-Ersatz-Regiment 75 und am 15. Dezember 1940 Kommandeur des
Infanterie-Regiments 693. Noch bevor das Regiment am Rußlandfeldzug
teilnehmen konnte, wurde Viktor Lang am 23. Juni 1941 erneut in die
Führerreserve versetzt und am 13. September 1941 zum Kommandeur des
Infanterie-Regiments 442 ernannt. Das Regiment war im Südabschnitt der Ostfront
eingesetzt und kämpfte bei Belgorod und dann bei Charkow. Am 14. Februar 1942
erneut in die Führerreserve versetzt, wurde Viktor Lang am 20. März 1942 mit der
Führung der 218. Infanterie-Division im Raum Cholm beauftragt. Zusammen mit
seiner Beförderung zum Generalmajor wurde Lang am 1. Juli 1942 Kommandeur der
218. Infanterie-Division. Am 14. April 1943 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in
Gold ausgezeichnet. 1944 kämpfte die 218. Infanterie-Division bei Opotschka, im
Sommer 1944 dann in Livland und im Herbst auf den Inseln Ösel und Sworbe. Nach
schweren Verlusten stand die Division zum Jahresende in Kurland. Am 31. Dezember
1944 wurde Viktor Lang wieder in die Führerreserve versetzt und am 5. Februar
1945 zum Kampfkommandanten von Olmütz ernannt. Die Kämpfe in diesem Raum
dauerten bis Ende April 1945. Am 8. Mai geriet Generalleutnant Lang in
Gefangenschaft, aus der er 1948 entlassen wurde.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Ottomar Krug: Die Generale der Wehrmacht 1918 - 1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10849
Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 7: Knabe–Luz. Biblio Verlag