Kretschmer, Otto

 

* 1. Mai 1912, Heidau

+ 5. August 1998, Bayern

 

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Nach seiner Schulausbildung, u.a. in Exeter in England, wurde Otto Kretschmer Anfang April 1930 Offiziersanwärter bei der Reichsmarine. Er wurde für drei Monate auf das Segelschulschiff Niobe und mehr als ein Jahr auf den leichten Kreuzer Emden kommandiert. Am 1. Januar 1942 wurde er zum Fähnrich zur See befördert und am 1. April 1934 zum Oberfähnrich zur See. Als Leutnant (seit dem 1. Oktober 1934) wurde er im Dezember 1934 auf den leichten Kreuzer Köln versetzt Im Januar 1936 wechselte er zur U-Boots-Waffe über. Dort absolvierte er seine solide Kommandantenausbildung, bevor er am 31. Juli 1937 als Oberleutnant (seit dem 1. Juni 1936) das Kommando über U-35 übernahm. Das Kommando gab er am 15. August 1937 wieder ab, um am 1. Oktober 1937 U-23 zu übernehmen. Am 1. Juni 1939 wurde er zum Kapitänleutnant befördert. Zwischen dem 3. September 1939 und dem 1. April 1940 absolvierte Kretschmer acht Feinfahrten mit U-23, bis er das Boot abgab und zur Baubelehrung auf die Germania-Werft ging. Für die Erfolge mit U-23 hatte er am 4. August 1940 das Ritterkreuz erhalten. Das Eichenlaub erhielt er für die Versenkung von zwei Hilfskreuzern "Laurentic" und "Patroclus" mit
zusammen 30.038 BRT. Versenkung am 03.11.1940 vor Mitternacht und am 04.11.1940 nach Mitternacht. Am 18. April 1940 übernahm er das neue Boot U-99.Nach zwei Monaten Probefahrten ging es im Juni 1940 auf die erste Feindfahrt mit U-99. Während seiner zweiten Feindfahrt gelangen Kretschmer die Versenkungen der Laurentic (18724 Tonnen), Patroclus (11314 Tonnen) und Forfar (16402 Tonnen). Für diese Erfolge wurde er am 1. März 1941 zum Korvettenkapitän ernannt. Am 17. März 1941 wurde U-99 süd-östlich von Island durch den britischen Zerstörer HMS Walker versenkt, 40 Mann und Otto Kretschmer konnten das Boot verlassen und gerieten in Gefangenschaft. Auf seinen Feindfahrten hatte er 47 Schiffe mit 274333 Tonnen versenkt und sechs Schiffe mit 47119 Tonnen beschädigt. In der Gefangenschaft gelang es ihm, über seine Heimatpost Kontakt zum BdU herzustellen und Informationen nach Deutschland zu schicken. Am 1. September 1944 wurde er in Gefangenschaft zum Fregattenkapitän beförtert, am 26. Dezember 1941 wurden ihm die Schwerter verliehen, die ihm durch das Rote Kreuz überreicht wurden.

Nachdem er 1947 aus der Gefangenschaft entlassen wurde, trat er 1955 in die Bundesmarine ein und wurde 1957 Kommandeur des 1. Geleitgeschwaders. Im November 1958 wurde er Kommandeur der Amphibischen Streitkräfte. Ab 1962 wurde er in verschiedenen Stabs-Stellungen verwendet, bis er im März 1965 Chef des Stabes des Nato-Kommandos COMNAVBALTAP wurde. 1970 ging er als Flottillenchef in den Ruhestand. Er starb 1998 in Bayern nach einem Unfall.

 

Ritterkreuz (4. August 1940) Eichenlaub (4. November 1940) Schwerter (26. Dezember 1941)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011