Jähde, Willy
* 18. Januar 1908, Helmsdorf, Kreis Sorau + 25. April 2002, München |
|
Nach seiner Schulzeit in Forst in der Lausitz und erfolgreicher Reifeprüfung trat
Willy Jähde, gerade 18 jährig, in die Reichswehr ein. Er kam zur 2. Kompanie der 6.
(preußischen) Kraftfahrabteilung nach Hannover, einem der Vorläufer der Panzertruppe.
Nach Besuch der Kriegsschule in Dresden wurde er 1934 Leutnant. In seinen zwei Jahren als
Nachrichtenoffizier in Breslau fühlte er sich nicht recht wohl. Erst als er 1936, als
Oberleutnant, Chef der 3. Kompanie in der Panzerabteilung 66 wurde, hatte er seine Heimat
gefunden.
Diese Panzerabteilung wurde im Oktober 1938 der 2. leichten Division
zugeteilt. Mit ihr nahm Jähde auch am Polenfeldzug teil.
Am 2. September erlebte er bei der Eroberung Woischnik´s , an der Spitze seiner Kompanie
seine Feuertaufe. Am Abend des gleichen Tages erhielt er dafür das EK 2 .
Die Einnahme von Kielce und Sielce folgten am
5. und 7. September 1939, Radon fiel wenige Tage später. Am 12. September kam es zu
schweren Kämpfen westlich der Weichsel, bei denen sich Oberleutnant Willy Jähde
besonders auszeichnete. Dafür erhielt am nächsten Tag das Eiserne Kreuz 1. Klasse, aus
den Händen seines Abteilungskommandeurs Oberstleutnant Siekenius.
Am 18. Oktober wurde die 2.
leichten Division in 7.
Panzerdivision umbenannt und die Panzerabteilung 66 wurde verstärkt und ging im Panzerregiment 25 auf.
Im Frankreichfeldzug entging Hauptmann Jähde mit seiner Kompanie nur knapp der Vernichtung, als er bei Cambrai in einen
Hinterhalt geriet.
Von Anfang 1941 bis Juni 1942 war Jähde Kompaniechef an der Heeres-Unteroffiziersschule
der schnellen Truppen in Putlos.
Im Juli 1942, gerade zum Major befördert, übernahm Willy Jähde die I.Abteilung des Panzerregiments 29 der 12. Panzerdivision. Mit ihr war er im
Nordabschnitt der Ostfront eingesetzt. Seine Panzer mussten sich täglich gegen mehrfach
überlegene Feindkräfte zur wehr setzen. Im Raum Tortolowo, während der Kesselschlacht
um Pogostje, erzielt Jähde so beachtliche Abschusserfolge, das die oberste Führung auf
ihn aufmerksam wurde.
Im Herbst 1943 übernahm er die schwere Heeres-Panzerabteilung
502 von Hauptmann Oehme und führte sie in die Abwehrschlacht bei Newel.
Anschließend ging es direkt von der Verladerampe runter ins Gefecht bei Gatschina.
Die Russen rieben die 1. Kompanie völlig auf und Major Jähde geriet mit vier Tigern hinter die feindlichen Linien. Sein
Kompanieführer Leutnant Carius (Tiger im Schlamm) bildete die Nachhut, während Jähde an
der Spitze seiner Panzer, auf der Rollbahn Gatschina-Wolossowo-Narwa Richtung Westen
durchbrach.
Am 12. Januar 1944 erhielt Willy Jähde für seine inzwischen siebente Verwundung das
goldene Verwundetenabzeichen und wenige Wochen später, am 15. März 1944 für seine
Einsätze im Raum Gatschina das Ritterkreuz.
Nach seiner Genesung übernahm er die Heeres-Unteroffiziersschule der Panzertruppen als
Kommandeur der Ausbildungseinheiten der Panzerschützen im Harz. Dort geriet er 1945 in
amerikanische Kriegsgefangenschaft.
1946 lieferten ihn die Amerikaner an die Russen aus, die ihm in Eisenach in einem
Kriegverbrecherprozess machten. Als untadeligen Soldaten konnten sie ihm aber nicht das
Geringste anhaben. 1961 flüchtete Willy Jähde aus der DDR und lebt seit dem als
Angestellter in München.
Ritterkreuz (15. März 1944)
Text: Dirk Müller , Quellen: Panzer vor Alman , Tiger im Schlamm Carius, Panzermuseum Munster, Bild: Fotopostkarte.