Hühnlein, Adolf

 

* 12. September 1881, Neustädtlein bei Kulmbach in Oberfranken

+ 18. Juni 1942, München

 

 

Adolf Hühnlein war der Sohn eines Volksschullehrers. Er besuchte das Humanistische Gymnasium in Bayreuth und trat nach seinem Abitur am 1. Oktober 1900 als Einjährig-Freiwilliger in das 7. bayerische Infanterie-Regiment "Prinz Leopold" ein. Am 11. Januar 1901 folgte seine Versetzung in das 1. bayerische Pionier-Bataillon. Gleichzeitig wurde er als Zweijährig-Freiwilliger zum Fahnenjunker ernannt. Einen Tag später erfolgte seine Beförderung zum Unteroffizier und am 3. Mai 1901 zum Fähnrich. Zwischen März 1901 und Februar 1902 besuchte er die Kriegsschule München, nach deren Abschluß er in das 1. bayerische Pionier-Bataillon zurückkehrte und am 9. März 1902 zum Leutnant befördert wurde. Zwischen Oktober 1904 und Juli 1906 war er zur bayerischen Artillerie- und Ingenieurschule kommandiert und am 3. März 1907 wurde er in das bayerische Telegraphen-Detachement versetzt. Hier erfolgte am 12. August 1908 die Beförderung zum Leutnant. Zwischen Oktober 1909 und Oktober 1912 besuchte er die bayerische Kriegsakademie, die ihm die Qualifikation für die Höhere Adjutantur und das Lehrfach aussprach. Ab dem 1. Oktober 1912 diente er dann als Adjutant bei der bayerischen Pionier-Inspektion. Am 1. Oktober 1913 wurde er zur bayerischen Inspektion des Ingenieurskorps kommandiert, wo er am gleichen Tag zum Hauptmann befördert wurde. Ab dem 25. April 1914 war er dann Adjutant der bayerischen Inspektion des Ingenieurkorps. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Adolf Hühnlein am 1. August 1914 zum Stab des Generals der Pioniere beim Armeeoberkommando 6 versetzt. Mit diesem Stab war er an der Westfront eingesetzt. Am 1. April 1916 kehrte er in den Truppendienst zurück und wurde Kompanieführer der 5. bayerischen Reserve-Pionier-Kompanie, mit der er an den Kämpfen in Rumänien teilnahm. Ende 1916 wurde die Kompanie dann an die Westfront verlegt. Am 11. Januar 1917 wurde er dann als Hauptmann der Pioniere in den Stab eines Generalkommandos kommandiert. Bereits am 22. Januar 1917 wurde er Hauptmann beim Stab des 1. bayerischen Pionier-Ersatz-Bataillons und ab dem 10. Februar 1917 Kommandeur des 15. bayerischen Pionier-Bataillons. Am 3. November 1917 wurde er als 2. Generalstabsoffizier in den Stab der 15. bayerischen Infanterie-Division versetzt. Ab dem 18. Mai 1918 diente er schließlich im Generalstab des Generalkommandos z.b.V. 57. Hier verblieb er bis Kriegsende. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Adolf Hühnlein Kompanieführer im Freikorps Epp. 1920 wurde er in die Vorläufige Reichswehr übernommen und in das Reichswehr-Pionier-Bataillon 21 versetzt und dort am 1. Juli 1921 zum Major befördert. Ab 1922 wurde er als Stabsoffizier beim Infanterie-Führer VII eingesetzt und ab 1923 im Stab des Gruppenkommandos I. 1923 besuchte er zudem die Artillerieschule. Als Angehöriger des "Bundes Reichkriegsflagge" nahm Hühnlein im November 1923 am Hitler-Ludendorf-Putsch teil. Nach dessen Niederschlagung wurde er verhaftet und zu sechs Monaten Festungshaft verurteilt, die er in Stadelheim und Landsberg am Lech verbüßte. Außerdem wurde er zum 31. Dezember 1923aus der Reichswehr entlassen.
Nach seinem Abschied aus der Reichswehr wurde Hühnlein in die Oberste SA-Führung berufen und Quartiermeister der NSDAP. Er wurde zum SA-Obergruppenführer ernannt und 1927 Chef des SA-Kraftfahrwesens. 1930 gründete er die SA-Motortrupps sowie das Nationalsozialistische Automobilkorps (NSAK) und 1931 das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps (NSKK) als Unterabteilung der SA. Im Juni 1933 erhielt er den Auftrag, das SA-eigene Kraftfahrwesen im NSKK zu vereinen. Außerdem wurde er im gleichen Jahr zum Mitglied des Reichstages gewählt. Am 1. September 1934, nach der Ermordung von Ernst Röhm, ernannte Adolf Hitler ihn zum Korpsführer des NSKK. Unter der Führung von Adolf Hühnlein wurde das NSKK zu einer paramilitärischen Hilfsorganisation der Wehrmacht beziehungsweise des Staates, die sich um die Ausbildung des Kraftfahrer- und Kraftfahrsportnachwuchses kümmerte und während des Zweiten Weltkriegs als Transportorganisation auch in den besetzten Gebieten und bei Deportationen in die Vernichtungslager eingesetzt wurde. Außerdem wurde er Präsident für die Oberste Nationale Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland. Am 14. Mai 1936 wurde Hühnlein der Charakter als Generalmajor der Wehrmacht verliehen. Am 22. Februar 1940 wurde Hühnlein die Funktion eines „Beauftragten für den motorisierten Transport der Kriegswirtschaft“ übertragen. Sein direkter Vorgesetzter war Hermann Göring. Hühnlein gehörte außerdem als Verwaltungsrat der Gesellschaft Reichsautobahnen an und war Mitglied des Reichsverkehrsrates und der Reichsarbeitskammer. Während des Zweiten Weltkrieges war er Beauftragter für den motorisierten Transport der Kriegswirtschaft.Er verstarb am 18. Juni 1942 in München.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10847 Hei - Kar
Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 6: Hochbaum–Klutmann. Biblio Verlag. Bissendorf 2002
Dorothee Hochstetter Motorisierung und „Volksgemeinschaft“. Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps (NSKK) 1931–1945. Oldenbourg, München 2004