Hoffmann, Adolf Otto Ludwig Bernhard Karl Erich Julius Paul

 

* 12. September 1881, Stuttgart

+ 5. Mai 1945, Großcotta in Bayern (Selbstmord)

 

 

Paul Hoffmann trat am 22. März 1900 vom Kadettenkorps kommend als Leutnant in die würrtembergische Armee ein. Der Sohn von Oberstleutnant Paul August Hoffmann und Emilie Luise Auguste, geborene Kolligs kam dabei zum Infanterie-Regiment Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden (8. Württembergisches). Das Jahr 1901 über war er zum Feld-Artillerie-Regiment Prinz-Regent Luitbold von Bayern (2. Württembergisches) Nr. 29 kommandiert. Im Anschluss daran wurde er am 28. Dezember 1901 in das 3. Württembergischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 49 versetzt. Vom 24. November 1903 bis zum 18. Februar 1913 war er dann zum Lehr-Regiment des Feldartillerie-Schießschule kommandiert, wo er am 18. Oktober 1909 zum Oberleutnant befördert wurde. Am 19. Februar 1913 kehrte er in das 3. Württembergischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 49 zurück, mit dem er am 2. August 1914 als Kommandeur der 1. Munitionskolonne der II. Abteilung ins Feld zog. Am 18. Dezember 1913 war er bereits zum Hauptmann befördert worden. Ab dem 29. August 1914 war er Batterieführer. Das Regiment wurde an der Westfront eingesetzt, überschritt am 30. August 1914 die Maas  und nahm ab September 1914 an den Kämpfen im Argonner Wald teil. Im Juli 1916 nahm das Regiment an der Schlacht an der Somme teil. Im September und Oktober 1916 folgten Stellungskämpfe im Wyschaete-Bogen. Am 6. Oktober 1916 wurde Hauptmann Paul Hoffmann Führer der III. Abteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 281. Im Juli 1917 und Januar 1918 war er zugleich stellvertretender Führer des Regiments, ebenfalls zwischen Juli und November 1918. Am 31. August 1918 hat er Emmy Katharina Marie Klamann in Luckenwalde geheiratet. Am 31. Dezember 1918 kehrte er als Batteriechef in das 3. Württembergischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 49 zurück. Zwischen dem 14. April und dem 20. Mai 1919 war er als Adjutant zum Reserve-Sicherungs-Bataillon Ulm kommandiert und ab dem 25. Juni 1919 fungierte er als Batterieführer im Württembergischen Fußartillerie-Regiment Nr. 13. Am 22. Juli 1919 wurde er Führer der Unteroffiziers-Lehrkompanie 3, kehrte aber bereits am 31. August 1919 in das Württembergische Feldartillerie-Regiment Nr. 13 zurück. Am 1. Oktober 1919 in die Reichswehr übernommen, wurde er Batteriechef im Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 und am 1. Oktober 1920 Batteriechef im Artillerie-Regiment 5. Am 1. November 1922 folgte hier seine Beförderung zum Major und am 1. Oktober 1923 seine Versetzung in den Stab des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr. Ab dem 1. Februar 1928 kommandierte er die III. Abteilung des Artillerie-Regiments 1. Am 1. April 1928 zum Oberstleutnant befördert, wurde Paul Hoffmann am 31. Januar 1930 aus dem Militärdienst entlassen.
Am 1. Februar 1932 wurde Paul Hoffmann als L-Offizier* beim Wehrkreis-Kommando I angestellt und am 1. Oktober 1933 in den Stab der Wehrersatz-Inspektion Allenstein versetzt. Am 1. April 1937 zum Oberst befördert, war er ab dem 1. April 1939 Ausbildungsleiter in Allenstein. Am ersten Mobilmachungstag, dem 26. August 1939, wurde Oberst Hoffmann Kommandeur des neu aufzustellenden Infanterie-Regiments 217, mit dem er am Polenfeldzug teilnahm. Nach Einreihung in die Front folgte der Vormarsch über den Lupkow- und Dukla-Paß, der Übergang über den San und der Angriff in Richtung Lemberg. Bei Feldzugende kam es noch zu Kämpfen bei Sambor, Rudki und Grodek. Bereits im Oktober 1939 wurde das Regiment in den Raum Hanau. Von hier aus nahm das Regiment im Verband mit der 57. Infanterie-Division ab dem 10. Mai 1940 am Westfeldzug teil. Es durchquerte Luxemburg und Südbelgien bi snach St. Quentin, wo die 57. Infanterie-Division in die Front eingeschoben wurde. Die Division eroberte anschließend Abbéville und sicherte anschließend den hier gebildeten Somme-Brückenkopf. Zu Beginn der zweiten Feldzugphase, der "Schlacht um Frankreich" stieß das Regiment aus diesem Brückenkopf nach Südwesten vor und marschierte über Gamaches und Carentan bis nach Le Havre. Nach Beendigung des Westfeldzuges übernahm das Regiment den Küstenschutz im Raum Dieppe, später im Raum Caen. Am 15. November 1940 wurde Oberst Hoffmann zum Artillerie-Kommandeur 103 und am 12. Mai 1941 zum Feld-Kommandant 189 ernannt. 1942 wurde er zum Standortkommandantan von Nikolajew ernannt ud am 1. Juni 1942 zum Generalmajor befördert. Am 30. Juni 1942 erfolgte seine Versetzung in die Führerreserve des OKH und am 23. Oktober 1942 seine Ernennung zum General z.b.V. beim Stab der Oberfeldkommandantur Donez. Im Dezember 1942 wured er dann Feldkommandant 457, bis er am 10. Juni 1943 in die Führerreserve des OKH versetzt wurde. Am 31. Mai 1944 wurde er schließlich aus dem Militärdienst entlassen.

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10847 Hei - Kar

Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler (1925).

Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953 [Nachdruck der Ausgabe von 1939].