von Hösslin, Hubert

 

* 2. März 1882, Augsburg

+ 23. Juni 1968, Pocking bei Starnberg

 

 

Hubert von Hösslin war der Sohn des bayerischen Generalleutnants und Kämmerers Richard von Hößlin und dessen Frau Agnes, geborene Süßkind-Schwendi. Nach dem Besuch eines Humanistischen Gymnasiums war er Angehöriger der königlich bayerischen Pagerie und trat am 6. Juli 1900 als Fähnrich in das 4. Chevaulegers-Regiment "König" der Bayerischen Armee ein. In diesem Regiment wurde er am 9. März 1902 zum Leutnant befördert. 1904 trat er zur Schutztruppe über, kam nach Deutsch-Südwestafrika und beteiligte sich hier an der Niederschlagung des Aufstands der Herero und Nama. Hößlin kehrte Ende September 1906 nach Bayern zurück, wurde wieder in seinem Stammregiment angestellt und die kommenden drei Jahre als Regimentsadjutant verwendet. Zwischen dem 1. Oktober 1910 bis zum 30. September 1913 war er zur Kriegsakademie kommandiert, die im die Qualifikation für den Generalstab, den Referatsdienst und das Lehrfach aussprach. Während seiner Zeit an der Kriegsakademie wurde er am 3. März 1911 zum Oberleutnant befördert. Nach der Kriegsakademie folgte seine Kommandierung zur Zentralstelle des bayerischen Generalstabes, bis er am 25. Januar 1914 als Rittmeister unter Belassung in seinem Kommando zum bayerischen Generalstab zum Stab des 4. Chevaulegers-Regiment "König" der Bayerischen Armee versetzt wurde. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Hubert von Hösslin als 2. Adjutant in den Stab der bayerischen Kavallerie-Division versetzt. Mit der Division nahm er an den Kämpfen in Lothringen und in Frankreich teil.  Ende März 1915 verlegte die Division an die Ostfront, wo sie als Reserve Oberost diente. Anschließend beteiligte sich die Division an den Vorstößen nach Litauen und Kurland. Am 17. Oktober 1915 wurde Hubert von Hösslin in den Generalstab der Etappeninspektion der Armee-Abteilung Falkenhausen, später Armee-Abteilung A, versetzt. Am 13. September 1916 folgte die Versetzung zum Generalstab des XV. (bayerischen) Reservekorps in Frankreich. Am 13. Februar 1918 wurde er dann als Offizier z.b.V. dem Generalkommando des XV. (bayerischen) Reservekorps zugeteilt. Nach dem Waffenstillstand wurde Rittmeister von Hösslin am 12. November 1918 in den Stab der 39. Reserve-Division und am 22. Januar 1919 zum Reichsarchiv kommandiert. Im Mai 1919 beteiligte er sich im Departement Denk an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik. Am 9. April 1920 wurde er schließlich aus dem Militärdienst entlassen und als Vertragsangestellter im Reichsarchiv beschäftigt. Zum 1. Juli 1922 kehrte er nach Bayern zurück und wurde Archivrat im Bayerischen Kriegsarchiv. In dieser Funktion verfasste er mehrere Bücher zur bayerischen Militärgeschichte im Ersten Weltkrieg. Am 4. Dezember 1934 wurde er Angestellter bei der Reichswehr-Werbestelle München-Stadt und zum Stab des Artillerieführers VII kommandiert. Am 5. März 1935 wurde er als E-Offizier* und Major beim Wehrbezirkskommando München I unter Belassung in seinem Kommando zum Stab des Artillerieführers angestellt. Am 1. Dezember 1935 wurde er dann zur Heeresdienststelle 10 und am 1. Mai 1936 in den Generalstab des VII. Armeekorps versetzt. Hier wurde er am 1. Oktober 1936 zum Oberstleutnant befördert. Am 12. Oktober 1937 folgte seine Versetzung zum Generalstab des XIII. Armeekorps. Am ersten Mobilmachungstag, dem 26. August 1939, wurde Hubert von Hösslin Ib im Generalstab des stellvertretenden Generalkommandos des XIII. Armeekorps und am 1. März 1940 zum Oberst befördert. Am 3. Oktober 1940 folgte seine Versetzung in den Generalstab des stellvertretenden Generalkommandos des XII. Armeekorps und ab dem 25. Oktober 1940 weine Verwendung als Chef des Generalstabes des stellvertretenden III. Armeekorps. Am 1. April 1941 wurde von Hößlin am 1. April 1941 als Oberst mit Randdienstalter vom 1. März 1940 zum Heer reaktiviert. Am 1. September 1943 zum Generalmajor befördert, wurde er am 1. Dezember 1943 in die Führerreserve versetzt und zum Generalstab des stellvertretenden Generalkommandos des XII. Armeekorps kommandiert. Am 30. März 1944 mit dem Deutschen Kreuz in Silber ausgezeichnet, folgte am 31. Dezember 1944 seine Verabschiedung in den Ruhestand.

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10847 Hei - Kar

Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung. München 1989

Hartmut von Hösslin: Hösslin. Daten aus 5 Jahrhunderten. Wißner. Augsburg 1997