Hentschel, Karl

 

* 23. September 1899, Neudamm bei Königsberg in Ostpreußen

+ 12. Dezember 1956, Münster in Westfalen

 

 

Karl Hentschel trat am 28. September 1914 in das Infanterie-Regiment 151 ein. Am 21. November 1914 wurde er in das Infanterie-Regiment 59 versetzt, wo er am 27. Januar 1915 zum Gefreiten und am 25. August 1915 zum Unteroffizier befördert wurde. 1916 geriet Karl Hentschel in russische Gefangenschaft, aus der er im Juli 1918 entlassen wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland fand er zuerst beim Bezirks-Kommando Deutsch-Eylau und ab dem 1. Mai 1919 beim Fliegerhorst Königsberg Verwendung. Im gleichen Jahr folgte die Beförderung zum Sergeant und am 29. Februar 1920 die Entlassung aus dem Wehrdienst.
Karl Hentschel wechselte zur Polizei über, wurde dort als Polizei-Unterwachtmeister übernommen und bei der Luftpolizei in Berlin und Kiel eingesetzt. Am 1. Februar 1921 wurde er zum Polizei-Wachtmeister, am 1. Dezember 1923 zum Polizei-Oberwachtmeister und am 29. April 1927 zum Polizei-Leutnant befördert. Am 1. April 1928 wurde er zum Leiter der Polizeiflugschule Osnabrück ernannt und am 26. März 1929 zum Polizei-Oberleutnant befördert. Ab dem 1. August 1929 war er Leiter der Polizeiflugschule Kassel. Am 1. Januar 1931 übernahm er die Leitung der Luftpolizei-Segelfliegerschule Zierenberg in Hessen. Ab dem 1. April 1934 wurde er zur Fliegergruppe W in Schleißheim kommandiert und am 1. Juli 1934 zum Polizei-Hauptmann befördert.
Am 1. Oktober 1934 trat Karl Hentschel als Hauptmann in die Luftwaffe über und wurde am 1. November 1934 Leiter der Fliegerschule Gablingen. Im Sommer 1936 absolvierte er die Jagdfliegerausbildung an der Fliegerschule Schleißheim. Im Anschluß wurde er zur Einweisung als Staffel-Kapitän in das Jagdgeschwader Richthofen kommandiert. Am 1. November 1935 folgte die Kommandierung an die Luftkriegsschule Gatow und am 1. April 1936 die Verwendung als Staffelkapitän im Jagdgeschwader 165 in Kitzingen. Am 1. Oktober 1936 folgte die Kommandierung an die Lufttechnische Akademie in Gatow. Ab Januar 1938 nahm Karl Hentschel am spanischen Bürgerkrieg teil und war Staffelkapitän in der Aufklärungsstaffel A/88 der Legion Condor. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im April 1938 wurde Karl Hentschel als Ia in den Stab der 3. Flieger-Division versetzt. Am 1. Januar 1939 zum Major befördert, wurde er bei Kriegsausbruch Ia im Stab des Generals z.b.V. 4 bzw. 2. Am 1. April 1940 übernahm er das Kommando über die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 77, die er erst während des Frankreich-Feldzuges und dann während der Luftschlacht um England führte. Ab dem 14. Januar 1941 wurde er in den Stab des Jagdfliegerführers 3 eingearbeitet, um dann ab dem 9. Mai 1941 beim Stab des Flieger-Sonderführers Irak (Sonderstab F) unter Oberst Junck eingesetzt zu werden. Nach dem Scheitern des Irak-Unternehmens wurde Hentschel am 16. Juni 1941 Ia im Stab des Luftgau-Kommandos Südost in Athen und am 1. Oktober 1941 zum Oberstleutnant befördert. Am 23. Dezember 1941 kehrte er als Ia in den Stab des Jagdfliegerführers 2 zurück. Am 17. August 1942 wurde er schließlich zum Jagdfliegerführer 2 ernannt, der für den Schutz der Deutschen Bucht zuständig war. Am 1. April 1943 folgte die Beförderung zum Oberst. Ab dem 1. Oktober 1943 wurde er nacheinander Kommandeur mehrerer Jagd- und Flieger-Divisionen: Am 1. Oktober 1943 der 3. Jagd-Division, am 30. Dezember 1943 der 5. Jagd-Division, am 15. Februar 1945 der 16. Flieger-Division und am 10. April 1945 der 7. Jagd-Division. Am 1. Dezember 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Ab dem 1. Mai 1945 kommandierte Hentschel einen eigenen Gefechtsverband, über dessen Schicksal leider nichts bekannt sit. Am 8. Mai 1945 geriet er in alliierte Gefangenschaft, aus der er im Juli 1948 entlassen wurde.