Hartmann, Erich
* 19. April 1922, Weissach
+ 20. September 1993, Weil im Schönbuch |
Nach seinem Abitur trat Erich Hartmann 1940 ins Heer ein und wechselte 1941 zur
Luftwaffe. Im Oktober 1942 wurde Hartmann, seit 31. März Leutnant, dann an die Front
verlegt zur 7. Staffel des Jagdgeschwaders 52. Er wurde Oberfeldwebel Edmund Roßmann als
Rottenflieger zugeteilt. Als es zum ersten Feindflug kam, ging dem jungen Heißsporn
beinahe alles schief. Er löste sich ohne Erlaubnis von seinem Verband, verflog sich und
zerstörte seine Maschine bei einer Bruchlandung, nachdem er seinen gesamten Treibstoff
verflogen hatte. Als Folge daraus teilte man Hartmann dem sehr erfahrenen Walter Krupinski
zu, der sich Hartmann annahm, wie vielen anderen jungen Piloten. Krupinski verpasste
Hartmann dann auch den Spitznamen Bubi, den er Zeit seines Lebens trug.
Seinen ersten Luftsieg erzielte Hartmann am 5. November 1942. Dabei schoss er eine
russische Il-2 aus nächster Nähe ab. Das Flugzeug explodierte und Teile des Wracks
trafen Hartmanns Messerschmitt und zwangen ihn dazu in unmittelbarer Nähe seines ersten
Opfers Notzulanden. Noch zwei weitere Male musste Hartmann durch Wrackteile beschädigt
sein Flugzeug aufgeben. Am 17. Juli erzielte Hartmann bei der Offensive bei Kursk 7
Abschüsse.
Einen guten Monat später schoss Hartmann über dem Donezgebiet ein russisches
Jagdflugzeug ab, musste jedoch nur Minuten später infolge eines Flaktreffers ebenfalls
über feindlichem Gebiet notlanden und wurde gefangen genommen. Es gelang ihm jedoch sich
während eines Stuka-Angriffes aus der Gefangenschaft zu befreien und die eigenen Linien
zu erreichen. Am 29. Oktober erhielt Erich Hartmann anlässlich seines 148. Luftsieges das
Ritterkreuz und am 2. März 1944 für seinen 200. Luftsieg, den er inzwischen als Kapitän
der 7. Staffel erzielt hatte, das Eichenlaub. Am 1. Juli 1944 wurde er zum Oberleutnant
befördert, drei Tage später verlieh man ihm dann die Schwerter zum Ritterkreuz des
Eisernen Kreuzes. Innerhalb von vier Wochen schoss er 78 russische Flugzeuge ab. Am 23.
August besiegte er acht Gegner, am Tag darauf elf, was ihn auf 301 Luftsiege brachte. Am
25. August verlieh man ihm das Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten. Die 7. Staffel
des Jagdgeschwaders 52
war zu diesem Zeitpunkt mit 1200 Abschüssen die erfolgreichste der Luftwaffe. Die
Beförderung Hartmanns zum Hauptmann erfolgte am 1. September 1944 und genau zwei Monate
später wurde er Kommandeur der 1. Gruppe des JG 52. Am 1. März
1945 erhielt Erich Hartmann den Befehl sich in Lechfeld zu melden, wo er auf die neuen
Düsenjäger Me 262 umgeschult werden sollte. Nach diesem Lehrgang verlegte man ihn jedoch
wieder zu seiner Jagdgruppe zurück, wo Hartmann wieder die Me 109 flog. Sein letzter und
damit 352. Abschuss gelang Hartmann am 8. Mai 1945 über Brünn in der Tschechoslowakei.
Kurz vorher war Hartmann noch zum Major befördert worden.
Nach Kriegsende geriet Hartmann in amerikanische Gefangenschaft, wurde
aber an die Russen ausgeliefert. Erst im Jahre 1955 gelang es Bundeskanzler Adenauer ihn
und die letzten deutschen Kriegsgefangenen aus Russland zu holen. Er trat im Herbst 1956
in die Bundesluftwaffe ein und übernahm das Kommando über das Jagdgeschwader 71
"Richthofen". Am 12. Dezember 1960 wurde er zum Oberstleutnant befördert, 7
Jahre später zum Oberst. Nachdem er die Luftwaffe als Oberst am 30.September 1970
verlassen hatte, war er noch längere Zeit in Weil als Fluglehrer tätig.
Ritterkreuz (29. Oktober 1943) Eichanlaub (2. März 1944) Schwerter (4. Juli 1944) Brillianten (25. August 1944)