von Gronau, Hans Wolfgang

 

* 25. Februar 1893, Berlin

+ 17. März 1977, Frasdorf in Oberbayern

 

 

Hans Wolfgang von Gronau entstammte einem alten Adelsgeschlecht aus dem Herzogtum Berg. Er war der Sohn des Generals der Artillerie Hans Gronau und dessen Ehefrau Luise, geborene Gerischer. Er trat am 1. April 1911 in die Kaiserliche Marine ein und absolvierte seine infanteristische Grundausbildung. Anschließend wurde er als Seekadett auf den Großen Kreuzer SMS "Hertha" versetzt. Vom 1. April 1912 bis 30. September 1913 absolvierte er seine Ausbildung an der Marineschule, wo er am 15. April 1912 zum Fähnrich zur See ernannt wurde. Ab dem 1. Oktober 1913 diente er an Bord des Großen Kreuzers SMS "von der Tann". Am 3. August 1914 zum Leutnant befördert, wurde er am 7. August 1915 Adjutant auf dem Linienschiff SMS "Brandenburg". Am 1. März 1915 wechselte er zu den Seefliegern. Er absolvierte eine Flugzeugführerausbildung und wurde anschließend Flugzeugführer bei den Seefliegerstationen Norderney und Borkum. Ab dem 1. November 1915 war er Flugleiter der Seefliegerstation auf dem Hilfsschiff "Answald". Zum 1. Januar 1916  wechselte von Gronau als Versuchs- und Abnahmeflieger zum Seeflieger-Versuchskommando in Warnemünde. Am 1. November 1916 folgte die Verwendung als 1. Adjutant der II. Seeflieger-Abteilung. Hier wurde er am 26. April 1917 zum Oberleutnant zur See befördert. Ab dem 1. November 1917 war er 1. Adjutant im Stab des Kommandeurs Kommandeurs der Flieger der Hochseeflotte. Am 1. September 1918 heiratete er in Baden-Baden Irma Hell. Aus der Ehe, die 1934 geschieden wurde, gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Im November 1918 wurde er dann Leiter der Seefliegerstation Wilhelmshaven. Am 1. Januar 1919 wechselte er zum Grenzschutz Ost und schied am 24. November 1919 aus dem Militärdienst aus.  Anschließend versuchte er, im Zivilleben Fuß zu fassen. Am 1. Oktober 1925 wurde er Mitarbeiter der Deutschen Versuchsfliegerschule und leitete ab 1926 deren Seeflugabteilung in Warnemünde. ab 1928 baute er die Schulstation in List auf. 1925 stellte er mit dem Schwimmflugzeug He V D-937 einen Höhenrekord für Seeflugzeuge auf. Neben seiner Ausbildungstätigkeit bei der DVS plante von Gronau einen Atlantikflug und wurde dabei von den Firmen Dornier und Shell unterstützt. In den Jahren 1930 und 1931 konnte er diese Pionierflüge verwirklichen, Von Juli bis November 1932 gelang ihm mit einem zweimotorigen Wasserflugzeug Dornier-Wal D-2053 sogar eine Erdumrundung über 44.000 km. Er publizierte seine Reiseberichte und hielt Vorträge. 1933 erhielt er den Titel Ministerialrat im Reichsluftfahrtministerium und blieb Leiter der Seeflugzeugausbildung. Als die inzwischen fünf Seeflugzeugstationen am 1. April 1934 in die noch getarnte Luftwaffe überführt wurden, schied Wolfgang von Gronau aus der DVS aus. Er wurde anschließend geschäftsführender Präsident des Aeroclubs von Deutschland und 1935 Vizepräsident der Fédération Aéronautique Internationale. Am 29. März 1935 heiratete er in Berlin Hertha Seelmann-Mirow. Am 1. März 1936 trat er als Hauptmann der Reserve in die Reserve der Luftwaffe ein. Am 1. August 1937 folgte die Beförderung zum Major der Reserve.  Am 1. Januar 1939 wurde er bei der Luftwaffe reaktiviert und als Oberstleutnant zum Lehr-Geschwader Greifswald kommandiert. Ab dem 15. April 1939 diente er als Luftwaffen-Attaché an der Botschaft in Tokio. Am 1. Januar 1940 wurde er hier zum Oberst und am 1. Juli 1943 zum Generalmajor befördert. Am 27. Januar 1945 in die Führerreserve des Oberkommandos der Luftwaffe versetzt, wurde er bei der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 in Japan interniert. Nach der japanischen Kapitulation  geriet er am 16. August 1945 in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 30. November 1947 entlassen wurde. Er kehrte nach Deutschland zurück und ließ sich in Bayern nieder.


Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/19845
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.
Dermon Bradley: Die Generale des Heeres 1921 - 1945 Band 4 Fleck - Gyldenfeldt, Biblio-Verlag 1996
Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band IV, Band 67 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978
http://www.oocities.org/~orion47/WEHRMACHT/LUFTWAFFE/Generalmajor/GRONAU_WOLFGANG.html