Fritsch, Lothar Fritz Otto
* 19. Juni 1871, Ratibor † 5. Oktober 1951, Schlehdorf (Oberbayern) |
BArch Pers 6/2535 im Jahr 1938 |
Lothar Fritsch war der Sohn vom Appelationsgerichtsrat Lothar Fritsch und dessen Ehefrau Albertine, geborene Braune. Sein Vater starb bereits am 29. August 1879 in Ratibor. Er trat nach seinem Abitur am Johannes-Gymnasium in Breslau am 27. Februar 1890 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer. Er kam dabei zum 4. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 51. Bei diesem wurde er am 20. September 1890 (W) zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. August 1891 (H2h) zum Sekondeleutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 4. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 51 eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Am 1. September 1899 wurde er als solcher zum Adjutant vom Bezirkskommando Wohlau ernannt. Am 16. November 1899 (M6m) wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberleutnant in das Kulmer Infanterie-Regiment Nr. 141 versetzt. Am 16. Oktober 1904 wurde er als Adjutant zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Gruppe versetzt. Am 18. Mai 1907 (V) wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann als Kompaniechef in das Kulmer Infanterie-Regiment Nr. 141 zurückversetzt. Am 22. März 1913 wurde er dann in das 7. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "Graf Dönhoff" Nr. 44 versetzt. Bei diesem diente er auch noch kurz vor der Mobilmachung des 1. Weltkrieges im Sommer 1914. Bei Beginn vom 1. Weltkrieg kam er dann als Kompaniechef der 8. Kompanie im 7. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "Graf Dönhoff" Nr. 44 zum Einsatz. Bereits nach knapp einer Woche wurde er erstmals durch ein Gewehrgeschoß in der Brust schwer verwundet und daraufhin ins Lazarett gebracht. Dort wurde er am 19. August 1914 (K) zum Major befördert. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am gleichen Tag verliehen. Am 20. Oktober 1914 kehrte er als Kommandeur des II. Bataillons wieder zum 7. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "Graf Dönhoff" Nr. 44 zurück. In den ersten beiden Jahren wurde er dann als Bataillonskommandeur, aber auch als Regimentsführer, eingesetzt. Er wurde aber am 13. November 1914 durch ein Gewehrgeschoß am Oberarm verwundet, blieb aber bei der Truppe. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 9. Dezember 1914 verliehen. Am 15. März 1915 wurde er durch Gewehrgeschoss in der linken Schulter wieder verwundet, verblieb aber auch wieder bei der Truppe. Bereits am 24. Juni 1915 wurde er durch Gewehrgeschoss an beiden Oberschenkeln verwundet. Seine Mutter ist am 6. November 1915 in Breslau gestorben. Am 26. Juli 1916 wurde er dann als Kommandeur des III. Bataillons zum 6. Pommersches Infanterie-Regiment Nr. 49 versetzt. Im Spätsommer und im Herbst wurde er jeweils für etwa einen Monat auch mit der Führung vom 6. Pommersches Infanterie-Regiment Nr. 49 beauftragt. Vom 25. November 1916 bis zum 10. Dezember 1916 wurde er zu einem Gasschutzkurz nach Berlin kommandiert. Anfang Februar 1917 gab er sein Kommando über sein Bataillon ab. Er wurde dafür dann bis zum Kriegsende zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment Nr. 357 ernannt. In dieser Funktion wurde er am 25. November 1917 durch Artilleriegeschoss am Hinterkopf verwundet, verblieb aber wieder bei der Truppe. Als Regimentskommandeur wurde ihm am 6. Mai 1918 der Pour le mérite verliehen. Vom 7. Juni 1918 bis zum 11. Juni 1918 wurde er zu einem Kursus beim Sturm-Bataillon 8 kommandiert. Am 15. Juli 1918 wurde er durch ein Artilleriegeschoss am rechten Knie verwundet, blieb aber wieder bei der Truppe. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur vielfach verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Gold widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Pour le merite und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Orden, wie das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (24. Mai 1917) und das Hamburger Hanseaten-Kreuz (6. Juni 1917) verliehen. Am 19. Januar 1919 kehrte er in die Garnison Deutsch Krone ein. Er wurde er dann beim Grenzschutz in Oberschlesien wieder mobil gemacht. Am 6. März 1919 wurde er bei diesem mit der Stelle als Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 450 beliehen. Im Frühjahr 1919 wurde er dann als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er jetzt beim Reichswehr-Schützen-Regiment 64 als Kommandeur des II. Bataillons eingesetzt. Ab dem 24. Juli 1919 bis zum 6. August 1919 wurde er auch zeitweise mit der Führung des Regiments beauftragt. Am 16. November 1919 wurde er neu vereidigt. Ihm waren in der Zwischenzeit auch die Schlesischen Adler-Orden I. und II. Klasse verliehen wurden. Am 20. Februar 1920 wurde er durch die Umbenennung seines Bataillons zum Kommandeur des II. Bataillons vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 16 ernannt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 16 der Reichswehr-Brigade 8. Er wohnte jetzt in Carlowitz. Er heiratete am 19. Mai 1920 die fast fünfzehn Jahre jüngere geschiedene Gertrud Antonie Grau, geborene Mende, Tochter des verstorbenen Baurates Mende, in Göttingen. Vom 31. Juli 1920 bis zum 8. September 1920 wurde er auch zeitweise mit der Führung des Regiments beauftragt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann als Stabsoffizier beim Regimentsstab in das Infanterie-Regiment 3 übernommen. Am 30. November 1920 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Januar 1922 wurde er beim Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Deutsch-Eylau zum Oberst befördert. Dort erhielt er jetzt seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Februar 1922 wurde ihm der 1. Januar 1922 (4) als Rangdienstalter zugewiesen. Am 16. März 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1923 als Nachfolger von Oberst Karl von Keiser zum Kommandeur vom 7. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Schweidnitz ernannt. Vom 8. Mai 1924 bis zum 24. Mai 1924 wurde er zum Minenwerfer-Schießlehrgang auf den Truppenübungsplatz Königsbrück kommandiert. Vom 5. Oktober 1926 bis zum 20. Oktober 1926 wurde er zum Artillerie-Lehrgang für Nichtartilleristen nach Jüterbog kommandiert. Als solcher wurde er am 22. Januar 1927 mit Wirkung vom 1. November 1926 zum Generalmajor befördert. Am 17. März 1927 hat er den 1. November 1926 (2) als Rangdienstalter zugewiesen bekommen. Nach vier Jahren gab er Ende März 1927 sein Kommando über das 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment an Oberst Otto von Stülpnagel ab. Dafür wurde er am 17. März 1927 mit wirkung vom 1. April 1927 als Nachfolger von Generalleutnant Ernst Freiherr von Forstner zum Infanterieführer VI in Hannover ernannt. Damit war er jetzt für die Infanterie der 6. Division der Reichswehr zuständig. Nach etwa anderthalb Jahren gab er sein Kommando am 31. Januar 1929 an Generalmajor Max von Schenckendorff ab. Er wurde an diesem Tag unter Bewilligung der gesetzlichen Versorgung und mit der Berechtigung zum Tragen seiner bisherigen Uniform aus dem Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalleutnant verliehen.
Nach seiner Verabschiedung war Fritsch als Präsident des Hannoverschen Provinzial-Kriegerverbandes tätig und wurde später Gaukriegerführer vom Gaukriegerverband "Nordwest". Später trat er dann mit der Mitgliedsnummer 4060819 in die NSDAP ein. Er erhielt bei seinem Eintritt in die Allgemeine SS die SS-Nummer 279973. Am 25. Juli 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1938 wieder zur Verfügung des Heeres gestellt. Seine Privatanschrift war die 2. Etage in der Böttgerstraße 15 in Hamburg 13. Am 27. August 1939 wurden ihm als so genannten Tannenberg-General die Charakter als General der Infanterie verliehen. Zum 20. April 1940 wurde er zum SS-Brigadeführer befördert. 1941 wurde er als solcher als Gaukriegerführer des Gaukriegerverbandes Nordwest eingesetzt. Sein Büro befand sich in der Johnsallee 47 in Hamburg 13. Am 30. Januar 1942 ist er beim Stab vom SS-Oberabschnitt "Nordsee" verzeichnet. Seine private Anschrift war ab April 1942 das Haus Nr. 735 in Walchensee bei Kochel. Am 9. November 1942 wurde er zum SS-Gruppenführer ernannt. Am 20. April 1943 wurde seine z.V. Stellung mit Wirkung vom 30. April 1943 wieder aufgehoben. Am 9. November 1944 gehörte er zum Stab vom SS-Oberabschnitt "Süd". Seine Witwe lebte danach in der Seestraße 82 in Kochel-Walchensee. Diese starb am 20. März 1961 um 19:30 Uhr in der Joachimsthaler Straße 20 in Berlin-Charlottenburg.