Fries, Walter

 

* 22. April 1894, Gusternhain / Hessen

† 6. August 1982, Weilburg an der Lahn

 

Walter Fries trat nach seinem Abitur am 1. Oktober 1912 als einjähriger Freiwilliger in die Armee ein. Er kam dabei in das Füsilier-Regiment "von Gersdorff" Nr. 80. Danach wurde er Reservesoldat. Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde er einberufen. Er kam jetzt zum Infanterie-Regiment Nr. 88. Am 9. Januar 1915 wurde er in diesem zum Leutnant der Reserve befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde er dann als Zugführer noch bei verschiedenen Einheiten der Infanterie eingesetzt. Ihm wurden dabei beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach Kriegsende wurde er aus der Armee entlassen und von der Schutzpolizei Kassel als Leutnant übernommen. Bereits Anfang 1920 wurde er zum Oberleutnant der Polizei befördert. 1925 wurde er zum Hauptmann der Polizei befördert. Im Frühjahr 1926 wurde er dann zur Schutzpolizei Köln versetzt. Im Sommer 1933 wurde er dann zur Landespolizei-Inspektion Südwest nach Frankfurt am Main versetzt. Dort wurde er am 20. April 1934 zum Major der Polizei befördert. Im Frühjahr 1936 wurde er als Major in die Wehrmacht übernommen. Er kam jetzt zum Stab der 34. Infanterie-Division. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 15 ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1938 zum Oberstleutnant befördert. Er führte sein Bataillon dann zu Beginn des 2. Weltkrieges im Polenfeldzug eingesetzt. Bereits in diesem wurde er mit beiden Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Im Frühjahr 1940 führte er sein Bataillon während des Westfeldzuges. Am 15. November 1940 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment (motorisiert) 87 ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1941 zum Oberst befördert. Ab Juni 1941 führte er sein Regiment in den Ostfeldzug beim Angriff auf Nordrussland. Für seinen Einsatz vor Moskau 1941 wurde er am 14. Dezember 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 9. Oktober 1942 wurde er mit dem Deutsches Kreuz in Gold ausgezeichnet. Mitte November 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Im Dezember 1942 wurde er zum Kommandeur des Lehrstabes III an der Infanterieschule Döberitz ernannt. Am 1. März 1943 übernahm er die Führung der neu aufgestellten 29. Infanterie-Division. Am 1. Juni 1943 wurde er zum Generalmajor befördert, wodurch er dann auch zum Kommandeur der 29. Infanterie-Division umbenannt wurde. Mit deren Umbenennung wurde er noch im gleichen Monat zum Kommandeur der  29. Panzer-Grenadier-Division ernannt. Am 1. Januar 1944 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Am 29. Januar 1944 wurde er für seine Führungsleistungen in Italien mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 28. Juni 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den schweren Abwehrkämpfen des Trasimenischen Sees haben die 29. Panzergrenadier-Division unter Führung von Generalleutnant Fries, die 4. Fallschirmjägerdivision unter Führung von Oberst Trettner und die 356. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Faulenbach, hervorragend durch Artillerie und Flakartillerie unterstützt, alle mit überlegenen Kräften geführten Durchbruchsversuche des Feindes unter besonders hohen Verlusten für den Gegner zum Teil im Nahkampf immer wieder abgewehrt." Am 29. Juli 1944 wurde er namentlich in der Ergänzung zum Wehrmachtsbericht genannt: "In den schweren Abwehrkämpfen südlich Florenz hat sich die hessisch-thüringische 29. Panzergrenadier-Division unter Führung von Generalleutnant Fries erneut hervorragend ausgezeichnet und bewährt." Am 11. August 1944 folgte die Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub. Ende August 1944 gab er sein Kommando wieder ab. Am 20. September 1944 wurde er mit der Führung des XXXXVI. Panzerkorps an der Ostfront beauftragt. Am 1. Dezember 1944 zum General der Panzertruppen befördert, wurde er zum Kommandierenden General vom XXXXVI. Panzerkorps ernannt. Dieses führte er jetzt bei den Kämpfen im Raum Warschau. Wegen der Aufgabe der Festung Warschaus wurde er im März 1945 von Hitler seines Kommandos enthoben und in die Führerreserve versetzt. Er wurde dann Ende März vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Verhandlung gehörten auch General der Artillerie Fretter-Pico, General der Infanterie von Tippelskirch und General der Panzertruppe von Knobelsdorff an. Trotz der Forderung der Todesstrafe wurde er von dem Gericht frei gesprochen. Er erhielt aber kein neues Kommando mehr. Bei Kriegsende geriet er in alliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Sommer 1947 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz ( 14. Dezember 1941) Eichenlaub (29. Januar 1944) Schwerter (11. August 1944)