Franz, Gerhard
* 26. Februar 1902, Bobek im Kreis Roda in Thüringen + 24. Dezember 1975, Bad Wildungen |
Gerhard Franz trat am 15. Oktober 1917 als Schüler in die Unteroffiziers-Vorschule in Weilheim ein. Zur weiteren Ausbildung folgte am 5. April 1919 die Versetzung in die Unteroffiziersschule in Northeim. Nach seiner abgeschlossenen Ausbildung wurde er am 12. September 1919 in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 21 versetzt und dort am 26. April 1920 zum Gefreiten befördert. Ab dem 1. Oktober 1920 diente er im Reichswehr-Infanterie-Regiment 20 und ab dem 1. Januar 1921 im Infanterie-Regiment 17. Hier folgte, nach der Absolvierung eines Offiziers-Anwärter-Ausbildungs-Kursus in Braunschweig, am 1. Dezember 1922 die Beförderung zum Unteroffizier und am 31. Juli 1922 die Ernennung zum Offiziersanwärter. Es folgten zwei Lehrgänge an der Infanterieschule der Reichswehr vom 21. September 1922 bis zum 11. November 1923 in München, während deren er am 1. Dezember 1922 zum Unteroffizier und am 1. September 1923 zum Fähnrich ernannt wurde. Nach erneutem Dienst bei seinem Stammregiment, dem 17. Infanterie-Regiment, folgten ein weiterer Lehrgang an der Infanterieschule in Ohrdruf vom 1. Mai 1924 bis zum 30. September 1924 sowie die Beförderungen zum Oberfähnrich am 1. Oktober 1924 und zum Leutnant am 1. Dezember 1924. Ebenfalls am 1. Dezember 1924 wurde er in die 14. Kompanie des Infanterie-Regiments 17 versetzt . Am 1. Oktober 1925 folgte die Versetzung in die 15. Kompanie sowie am 1. April 1927 in die 10. Kompanie. Am 1. März 1928 wurde er dann zum Oberleutnant befördert und am 1. Oktober 1930 in die 12. Kompanie sowie am 1. Oktober 1931 in die 14. Kompanie versetzt. Am 1. Oktober 1933 wurde er dann z.V. des Chefs der Heeresleitung gestellt und zur Führergehilfenausbildung, der geheimen (weil verbotenen) Generalstabsausbildung kommandiert. Am 1. Juli 1934 wurde er dabei zum Hauptmann befördert und am a. Mai 1935 auf die an diesem Tag wieder eröffnete Kriegsakademie versetzt, wo er seine Generalstabsausbildung am 9. Juli 1935 abschloss. Am Folgetag wurde er dann zum Grenzabschnittskommando in Schweidnitz versetzt, aus dem am 15. Oktober 1935 die Heeresdienststelle 4 wurde. Ab dem 7. Januar 1937 diente er dann im Generalstab des Heeres. Am 10. November 1938 wurde er Chef der 9. Kompanie des Infanterie-Regiments 5 und am 1. April 1939 zum Major befördert. Am 15. Juni 1939 wurde er in den Stab der 29. Infanterie-Division versetzt und dort am 1. Juli 1939 zum Ia im Generalstab ernannt. Mit der Division nahm er am Polen- und Westfeldzug teil. Am 1. April 1941 zum Oberstleutnant befördert, nahm er ab dem 22. Juni 1941 am Rußlandfeldzug teil. Die Division kämpfte in den Kesselschlachten von Minsk, Smolensk und Brjansk und unterstützte den deutschen Vorstoß auf Tula. Für seinen Anteil an den Erfolgen der Division wurde Gerhard Franz am 24. Juli 1941 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Vom 23. Dezember 1941 bis zum 14. April 1942 war er Vertreter des Chefs des Generalstabes des Höheren Kommandos z.b.V. XXXV. Am Folgetag wurde er in die Führerreserve des OKH versetzt und am 10. Mai 1942 Chef des Generalstabes des XXXX. Armeekorps (mot). Hier wurde er am 1. Juli 1942 zum Oberst befördert. Am 25. Juli 1942 wurde Franz in die Führerreserve des OKH versetzt, da er sich – gemeinsam mit seinem Korpskommandeur, General der Panzertruppe Georg Stumme, und dem Kommandeur der 23. Panzer-Division, Generalmajor Hans von Boineburg-Lengsfeld – vor dem Reichskriegsgericht wegen des Verlusts geheimer Angriffspläne für den Fall Blau zu verantworten hatte. Boineburg-Lengsfeld wurde freigesprochen. Stumme wurde zu fünf Jahren, Franz zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Beide wurden jedoch nach wenigen Wochen wegen der Appelle mehrerer ranghoher Offiziere freigelassen und zum Afrikakorps versetzt. Franz wurde am 20. November 1942 zum Afrikakorps versetzt und am 7. Dezember zu dessen Generalstabschef ernannt. Am 10. Februar 1943 wurde er wegen Krankheit wiederum in die Führerreserve des OKH versetzt. Am 1. August 1943 wurde er Chef des Generalstabes des XXXXII. Armeekorps, wo ihm am 14. Februar 1944 das Deutsche Kreuz in Gold verliehen wurde. Am 1. August 1944 erneut in die Führerreserve des OKH versetzt, absolvierte er im August 1944 einen Divisionsführerlehrgang. Am 1. September 1944 wurde er Kommandeur der Divisionsgruppe 256 und ab dem 17. September 1944 mit der Führung der 256. Volksgrenadier-Division betraut. Diese Division befand sich auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück zur Neuaufstellung. Mit der Division kämpfte Gerhard Franz ab Oktober 1944 an der Westfront, wo er am 1. Dezember 1944 auch Kommandeur der Division wurde. Gleichzeitig wurde er zum Generalmajor befördert. Am 8. April 1945 geriet er bei Birnfeld, 25 km östlich von Bad Kissingen, in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 12. Mai 1948 entlassen wurde.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/19845
Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Rövekamp: Die Generale des
Heeres, 1921-1945, Band 4. Biblio Verlag, Osnabrück, 1996
http://www.geocities.ws/orion47.geo/WEHRMACHT/HEER/Generalmajor/FRANZ_GERHARD.html
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.