Franssen, Udo
* 19. September 1884, Bad Godesberg + 18. April 1959, Göttingen |
Udo Franssen trat am 10. April 1901 in die kaiserliche Marine ein. Er
absolvierte seine Grundausbildung an der Marineschule und an Bord des
Schulschiffes SMS "Stein". Am 22. April 1902 wurde er zum Fähnrich zur See
befördert und am 1. Oktober 1903 nach Ostasien in Marsch gesetzt. Zwischen
November 1903 und Januar 1906 tat er auf dem Großen Kreuzer SMS "Fürst Bismarck"
Dienst und kehrte anschließend nach Deutschland zurück. Am 29. September 1904
war er zum Leutnant zur See befördert worden. Am 1. April 1906 wurde er
Kompanie-Offizier bei der I. Matrosen-Division und dort am 17. Mai 1906 zum
Oberleutnant zur See befördert. Ab dem 1. Oktober 1906 diente er als
Wach-Offizier auf dem Linienschiff SMS "Schwaben" und ab dem 1. Oktober 1908 auf
der SMS "Elsaß". Am 15. September 1910 kam er dann an die
Schiffsartillerieschule, wo er als Adjutant, Lehrer und Gerichts-Offizier
eingesetzt wurde. Vom 1. Oktober 1911 bis zum 30. September 1912 war er zugleich
Kommandant des Artillerieteders SMS "Drache". Am 25. April 1912 war er zum
Kapitänleutnant befördert worden. Vom 1. Oktober 1912 bis zum 30. Juni 1914
absolvierte er den 1. und 2. Lehrgang an der Marineakademie und wurde
anschließend zum Admiralstab der Marine kommandiert. Bei Ausbruch des Ersten
Weltkrieges am 2. August 1914 wurde er Navigations-Offizier auf dem Kleinen
Kreuzer SMS "Thetis". Mit diesem Schiff nahm er an den Einsätzen in der
Ostsee teil, bis es am 8. September 1915 bei einem Vorstoß in die Rigaer Bucht
durch einen Minentreffer vor Lyser Ort schwer beschädigt wurde. Das Schiff wurde
anschließend über Danzig nach Kiel geschleppt und dort außer Dienst gestellt.
Udo Franssen wurde daraufhin 3. Artillerie-Offizier auf dem Linienschiff SMS
"Friedrich der Große". Mit diesem nahm er an der Skagerrakschlacht teil. Am 19.
September 1916 wurde Franssen dann Chef der II. Vorpostenflottille der Nordsee
und am 13. Mai 1918 1. Asto im Stab des Führers der Minensuchboote. Am 1. Januar
1919 wurde er dann zum Asto (Admiralstabsoffizier) im Stab des Befehlshabers der
Streitkräfte der Nordsee. Am 5. Februar 1920 noch zum Korvettenkapitän
befördert, wurde er am 31. August 1920 aus dem Militärdienst entlassen.
Am 21. Januar 1935 trat Udo Franssen als E-Offiziers-Anwärter* in die Luftwaffe
ein und wurde Referent beim Bevollmächtigten für das Luftfahrt-Industriepersonal
im Reichsluftfahrtministerium. Am 1. Juni 1935 wurde er zum E-Offizier ernannt
und zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1937 folgte die Beförderung zum
Oberst und die gleichzeitige Ernennung zum Amtsleiter in der Amtsgruppe
Wehrwirtschaft im Oberkommando der Wehrmacht. Ab dem 11. Juni 1940 war er dann
Rüstungs-Inspekteur Belgien-Nordfrankreich, wo er am 1. August 1940 aktiviert
und zum Generalmajor befördert wurde. Am 1. August 1942 folgte die Beförderung
zum Generalleutnant. Ab dem 2. Noveber 1944 war er Offizier z.V. beim
Luftgau-Kommando III in Berlin. Am 24. Mai 1945 geriet er in russische
Gefangenschaft, aus der er am 2. Oktober 1953 entlassen wurde.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/19845
Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935 - 1945 Band
1 Abernetty - v. Gyldenfeldt Biblio-Verlag Osnabrück 1990
http://www.geocities.ws/orion47.geo/WEHRMACHT/LUFTWAFFE/Generalleutnant/FRANSSEN_UDO.html
Absolon, Rudolf, (Bearb.), Rangliste der Generale der Deutschen Luftwaffe nach
dem Stand vom 20. April 1945. Mit einer Stellenbesetzung der Kommandobehörden
der Luftwaffe vom 1. März 1945, Dienstalterslisten der Sanitätsoffiziere usw. im
Generalsrang sowie Kurzbiographien über den Reichsmarschall und die
Generalfeldmarschälle. (Friedberg, Podzun-Pallas, 1984)