Foertsch, Albert Friedrich

 

* 19. Mai 1900, Drahnow b. Deutsch-Krone

† 14. Dezember 1976, Goslar

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Friedrich Foertsch war der Sohn eines Frankenstämmigen Landwirts. Er trat am 21. Mai 1918 in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei wie sein älterer Bruder, der spätere General der Infanterie Hermann Foertsch, zum 8. Westpreußisches Infanterie-Regiment Nr. 175. Anfänglich wurde er beim Ersatzbataillon in Graudenz ausgebildet, bevor er zum aktiven Regiment an die Front kam. In diesem wurde ihm noch das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Bereits nach wenigen Monaten erlebte er das Ende des Ersten Weltkrieges. Anschließend trat er wie seine Bruder dem Freikorps "Feldmarschall Hindenburg" bei und wurde Ende 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam jetzt als Fähnrich zum 17. Infanterie-Regiment. Nach dem Fähnrichspensum an der Infanterieschule München wurde er am 1. April 1922 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er als Kompanieoffizier in dem III. (Preuß.) (Jäger) Bataillon seines Regiments iun Goslar als Kompanieoffizier eingesetzt. Für einige Jahre gehörte er dabei zur 11. Kompanie des 17. Infanterie-Regiment. Am 1. Februar 1927 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Am 10. März 1927 heiratete er als solcher Hildegard Rauschenbach in Goslar. Am 1. Oktober 1927 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant vom Bauer zum Adjutant des III. (Jäger) Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment ernannt. Ab dem 1. Oktober 1931 gehörte er dann zur 12. (MG.) Kompanie seines Regiments. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant in Goslar wurde Oberleutnant Hans-Jürgen Freiherr von Ledebur. Im Herbst 1932 wurde er wegen einer guten Note bei der Wehrkreisprüfung zur Kriegsakademie kommandiert. Dort wurde er am 1. April 1934 zum Hauptmann befördert. Nach der Enttarnung der Einheiten bei der Erweiterung der Reichswehr war er im Herbst 1935 bei der Kommandantur Königsberg im Einsatz. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment 81 ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1938 zum Major befördert. Am 10. November 1938 wurde er dann in den Generalstab vom Generalkommando III. Armeekorps versetzt. Dort wurde er als Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) eingesetzt. In dieser Stellung befand er sich auch noch bei Kriegsausbruch des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939. Im Anschluss wurde er im Herbst 1939 als Erster Generalstabsoffizier (Ia) zur 60. Infanterie-Division versetzt. Als solcher nahm er dann am Westfeldzug teil. Nach dem Westfeldzug wurde er dann von seinen Aufgaben entbunden. Er wurde dann zum Stab des Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres versetzt. Dort wurde er am 1. November 1940 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Juni 1942 wurde er zum Oberst im Generalstab befördert und gleichzeitig zum Ersten Generalstabsoffizier (Ia) der 18. Armee ernannt. Aufgrund seiner Arbeit bei den schweren Kämpfen im Nordabschnitt der Ostfront wurde ihm am 10. Mai 1943 das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Inzwischen trug er auch weitere Orden alliierter Länder. Am 1. Dezember 1943 wurde er zum Chef des Generalstabes der 18. Armee ernannt. Am 1. Juni 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Nur drei Monate später erfolgte die Verleihung des Ritterkreuzes. Ab Ende Januar 1945 wurde er zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Kurland ernannt. Als solcher wurde er noch am 1. März 1945 zum Generalleutnant befördert. Bei der Kapitulation der Wehrmacht geriet er am 8. Mai 1945 in sowjetische Gefangenschaft. Am 29. Juni 1950 wurde Friedrich Foertsch wegen angeblicher Kriegsverbrechen zu 25. Jahren Gefängnis verurteilt. Die Anklageschrift enthielt den Vorwurf, er habe geduldet, "daß die ihm unterstellten Truppen und Verbände die Städte Pskow, Nowgorod und Leningrad zerstört und historische Kunstdenkmäler in den Städten Gatschina, Peterhof, Pawlowsk und Puschkin vernichtet haben." Durch die Bemühungen von Bundeskanzler Adenauer wurde Friedrich Foertsch am 9. Oktober 1955 aus seiner Haft entlassen und kehrte schwer krank in die Heimat zurück.

Als die Bundeswehr gegründet wurde, trat er als Generalmajor wieder der Armee bei. Er wurde vorerst mit der Führung des II. Korps betraut. Im April 1957 wurde er Kommandeur der 2. Grenadier-Division in Gießen. Anfang 1959 folgte eine zweijährige Verwendung als stellvertretender Chef des Stabes für die Planung und Grundsatzfragen beim NATO-Hauptquartier in Paris. Am 1. April 1961 wurde er Nachfolger von Adolf Heusinger als Generalinspekteur der Bundeswehr. Unter seinem Kommando wurde u.a. die Wehrpflicht von 12 auf 18 Monate verlängert. Am 31. Dezember 1963 schied er als 4-Sterne-General aus der Bundeswehr aus. Inzwischen waren ihm weitere Orden für seine erfolgreiche Arbeit verliehen wurden. Sein Nachfolger als Generalinspekteur der Bundeswehr wurde Heinrich Trettner.

 

Ritterkreuz (5. September 1944)