Dr. Fisser, Johann-Volkmar (Hans)

 

* 2. Juli 1893, Dresden

+ 12. August 1940, über der Isle of Wight

 

 

Johann-Volkmar Fisser trat am 1. Oktober 1912 als Einjährig-Freiwilliger in das I. See-Bataillon in Kiel ein. Am 1. April 1913 wurde er als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment von Voigts-Rhetz (3. Hannoversches) Nr. 79 versetzt, in dem er als Zugführer diente und am 8. Mai 1913 zum Fahnenjunker-Unteroffizier sowie am 22. März 1914 zum Leutnant befördert wurde. Von Juni 1913 bis Februar 1914 war er gleichzeitig zur Kriegsschule Metz kommandiert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 wurde Fisser Zugführer im Infanterie-Regiment Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig (Ostfriesisches) Nr. 78. Ab dem 1. September 1914 war er Kompanieführer in diesem Regiment. Ab dem 15. Dezember 1915 absolvierte er eine Beobachter-Ausbildung, in deren Anschluss er ab dem 12. Februar 1916 als Beobachter in der Feldflieger-Abteilung 26 eingesetzt wurde. In der gleichen Funktion diente er ab dem 1. Juli 1916 bei der Feldflieger-Abteilung 39, ab dem 11. August 1916 bei der Feldflieger-Abteilung 29 und ab dem 6. Oktober 1916 bei der Feldflieger-Abteilung A 222. Ab dem 1. Januar 1917 wurde er als Stabs-Bildoffizier beim Stab des Kommandeurs der Flieger 7 eingesetzt. Ab dem 3. Mai 1917 wat er Bild-Offizier des Reihenbildzuges 2 im Armeeflugpark 6, wo er am 20. Mai 1917 zum Oberleutnant befördert wurde. Am 8. Juli 1917 wurde er dann als Bild-Offizier in den Reihenbildzug 2 der Flieger-Abteilung 8 versetzt, deren Führer er am 17. Januar 1918 wurde. Am 23. September 1918 übernahm Johann-Volkmar Fisser die stellvertretende Führung der Flieger-Abteilung 26 und am 1. Oktober 1918 die Führung der Nachtfern-Aufklärungsstaffel der Flieger-Abteilung 3. Im Dezember 1918 wurde er dann als Flugzeugführer in die Fliegerstaffel des Freikorps Hülsen versetzt. Am 5. März 1919 wurde er dann Adjutant des Leiters des Fliegerhorstes Frankfurt / Oder. Ab dem 27. Mai 1919 wirkte er bei der Demobilisierung des Fliegerhorstes Döberitz mit und schied am 31. März 1920 aus dem Militärdienst aus. Nachträglich wurde ihm am 28. Mai 1920 der Charakter als Hauptmann verliehen.
Nach seiner Militärzeit absolvierte Johann-Volkmar Fisser ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität in Greifswald. Ab dem 1. Juli 1921 war er als Angestellter beim Bankhaus Rangstorff, Wede & Co in Bremen tätig, bis er am 1. Juli 1922 Abteilungsleiter bei der Firma DEMAG AG in Duisburg wurde. Ab dem 7. November 1933 war er als L-Offizier* im Heer Referent im Reichsluftfahrtministerium. Am 1. März 1934 zum Hauptmann befördert, trat er am 1. Juli 1934 in die Luftwaffe ein und wurde Adjutant beim Stab des Kommandos der Fliegererprobungsstellen. Nach einem Infanterie-Lehrgang auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück im Februar 1935 wurde er am 1. März 1935 Lehrer an der Beobachterschule Hildesheim. Am 20. Juni 1935 wurde er Staffelkapitän im Kampfgeschwader 255. Am 1. Oktober 1936 zum Oberstleutnant befördert, wurde Fisser am gleichen Tag Gruppen-Kommandeur im Kampfgeschwader 255. Am 1. Januar 1939 folgte die Beförderung zum Oberst und am 1. Februar 1939 die Ernennung zum Kommodore des Kampfgeschwaders 255, das am 1. Mai 1939 in Kampfgeschwader 51 umbenannt wurde. Das Geschwader wurde ab Kriegsbeginn im Westen eingesetzt. Im Mai und Juni 1940 flog das Geschwader Einsätze zur Unterstützung der deutschen Truppen im Westfeldzug. Im Juni 1940 verlegte das Geschwader dann in den Raum Paris, wo es an Einsätzen gegen England teilnahm. Bei einem dieser Einsätze ist Johann-Volkmar Fisser am 12. August 1940 über der Isle of Wight abgeschossen worden.

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/19845
Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935 - 1945 Band 1 Abernetty - v. Gyldenfeldt Biblio-Verlag Osnabrück 1990
http://www.oocities.org/~orion47/WEHRMACHT/LUFTWAFFE/Generalmajor/FISSER_JOHANN.html
Wolfgang Dierich: Kampfgeschwader 51 "Edelweis", Eine Chronik aus Dokumenten und Berichten 1937 - 1945, Motorbuch-Verlag, 1973