Fischer, Paul August Gottlieb

 

* 15. März 1866, Barby

† 26. April 1928, Hannover

 

 

Paul Fischer war der Sohn vom Kaufmann Otto Fischer und dessen Ehefrau. Er trat 1886 in die Preußische Armee ein. Er kam dabei zum  Badisches Pionier-Bataillon Nr. 14 nach Kehl. Bei diesem wurde er am 14. August 1886 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 1. September 1887 zum aßeretatmäßigen Sekondeleutnant befördert, sein Patent wurde später auf den 17. September 1887 datiert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie vom Badisches Pionier-Bataillon Nr. 14 in Kehl eingesetzt. Im Frühjahr 1889 gehörte er in gleicher Funktion zur 4. Kompanie seines Bataillons am gleichen Standort. Am 1. Oktober 1889 wurde er für fast zwei Jahre zur Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule kommandiert. Etatmäßig gehörte er im ersten Jahr noch zur 4. Kompanie, im zweiten Jahr aber wieder zur 3. Kompanie seines Bataillons. Bei dieser wurde er nach seiner Rückkehr auch wieder als Kompanieoffizier eingesetzt. 1893/94 wurde er als Kompanieoffizier wieder in die 4. Kompanie seines Bataillons versetzt. Etwa zur gleichen Zeit wurde er auch zum Premierleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 12. September 1894 hat er sein Patent als Premierleutnant erhalten. 1894/95 wurde er zur Dienstleistung beim 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113 nach Freiburg in Baden kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er innerhalb des Badischen Pionier-Bataillon Nr. 14 in Kehl als Kompanieoffizier zur 1. Kompanie versetzt. Am 18. Oktober 1896 wurde er zur 1. Ingenieur-Inspektion versetzt und von dort wurde er zum Forifikationsdienst nach Wilhelmshaven entsendet. Ende Januar 1898 wurde er als Nachfolger von Premierleutnant Zennig von der 1. Ingenieur-Inspektion als Adjutant der 2. Festungs-Inspektion in Kiel eingesetzt. Diese war für die Festungen von Friedrichsort, Cuxhaven mit Helgoland, Geestemünde, Wilhelmshaven und Swinemünde zuständig. Diese Position behielt er fast drei Jahre. Am 13. April 1898 heiratete er die über acht Jahre jüngere Anna Luise Baum in Straßbourg im Elsaß. Aus dieser Ehe entsprangen mindestens 3 Kinder. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant ernannt. Am 20. November 1900 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. Er wurde am 18. Januar 1901 als Nachfolger vom verabschiedeten und zur Disposition gestellten Hauptmann Wilsch zum Chef der 4. Kompanie im Ostpreußisches Pionier-Bataillon "Fürst Radziwill" Nr. 1 in Königsberg ernannt. Sein Nachfolger als Adjutant der 2. Festungs-Inspektion in Kiel wurde Oberleutnant Otto Stobbe. Am 2. Mai 1901 wurde seine Tochter Marianne Wilhelmine Fischer in Königsberg in Preußen geboren. Die Familie wohnte damals in der Königstraße 18 a in Königsberg. Am 27. Januar 1902 hat er sein Patent als Hauptmann erhalten. Zum 1. Oktober 1903 wurde er als Kompaniechef in Königsberg von Hauptmann Muth abgelöst. Dafür wurde er als Nachfolger von Hauptmann Hermann Klotz als Adjutant in die 1. Pionier-Inspektion nach Berlin versetzt. Er trug dort weiter die Uniform vom Ostpreußisches Pionier-Bataillon "Fürst Radziwill" Nr. 1. Diese Position behielt er wieder mehrere Jahre. Am 26. November 1903 wurde seine Tochter Marie Fischer geboren. Am 17. November 1906 wurde er in die 3. Ingenieur-Inspektion versetzt. Von dort wurde er zum Fortifikationsdienst nach Straßbourg im Elsaß entsendet. Sein Nachfolger als Adjutant der 1. Pionier-Inspektion in Berlin wurde Hauptmann Pampe. Am 11. September 1907 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1907 in die 4. Ingenieur-Inspektion versetzt und von dieser dem Stab der 6. Festungs-Inspektion in Metz zugeteilt. Diese Inspektion war für die Festungen Diedenhofen, Metz Ost und Metz West zuständig. Auch dort blieb er wieder mehrere Jahre im Einsatz. Am 26. September 1907 wurde sein Sohn Hans Ludwig Otto Fischer in Metz geboren. Am 18. Oktober 1910 wurde er in den Stab vom 1. Lothringisches Pionier-Bataillon Nr. 16 nach Metz versetzt. Dort erhielt er seine Einweisung als Bataillonskommandeur. Dabei wurde er am 22. April 1912 zum Major, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 18. Dezember 1912 wurde er zur 2. Ingenieur-Inspektion versetzt. Von dort wurde er als Ingenieur-Offizier vom Platz in Graudenz Süd eingeteilt. Sein Patent als Major hat er am 27. Januar 1913 erhalten. Zum Ende des Krieges wurde er als Regimentskommandeur beim General vom Ingenieur- und Pionierkorps im Großen Hauptquartier (GrHQu) verwendet. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden außerdem neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Mindestens von der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 bis zum 31. Januar 1923 war er Chef des Stabes der Inspektion der Pioniere und Festungen (In 5) im Reichswehrministerium (RWM). Am 1. Oktober 1920 wurde er zum Oberst befördert. Sein Nachfolger wurde Oberst Felix von Buchholtz. Er wurde dafür in den Stab vom Gruppenkommando 1 ebenfalls in Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. April 1925 zum Generalmajor befördert. 1925/26 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Er starb am 26. April 1928 in Hannover an Herzschwäche. Seine Bestattung erfolgte am 30 April 1930. Seine Ehefrau überlebte ihn um fast genau sechs Jahre und starb am 23. April 1934 in Koblenz.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1879, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1879
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1880, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1880
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1881, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1881
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1882, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1882
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1883, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1883
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1884, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1884
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1885, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1885
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1886, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1886
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1887, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1887
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1888, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1888
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1889, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1889
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1890, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1890
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Dermont Bradley - Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 - Band 3: Dahlmann - Fitzlaff Biblio-Verlag 1994