von Fischel, Hermann
* 13. Januar 1887, Kiel
† 13. Mai 1950, Lager Budirka / Moskau |
Hermann von Fischel war der Sohn des 1908 in den erblichen Adelsstand erhobenen Admirals à la suite Max von Fischel und trat am 1. April 1905 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Nach seiner Grundausbildung und seiner Bordausbildung auf der Kreuzerfregatte SMS Stosch kam er am 1. April 1906 an die Marineschule, auf der er am 7. April 1906 zum Fähnrich ernannt wurde. Nach dem Abschluss der Marineschule wurde er dem Ostasiengeschwader zugeteilt. Er verließ Deutschland am 1. Oktober 1907 und diente ab dem 28. November 1907 des Kleinen Kreuzers SMS Arcona, auf dem er am 28. September 1908 zum Leutnant zur See befördert wurde. Am 19. Oktober 1909 trat er seine Heimreise nach Deutschland an und wurde nach seiner Rückkehr der I. Torpedo-Division als Kompanieoffizier zugeteilt. In der Folgezeit wurde er als Wachoffizier auf den Torpedobooten SMS G 134, SMS G 132 und SMS S 141 eingesetzt. Am 15. September 1910 wurde er Kompanieoffizier bei der Minenabteilung und dort am 21. Januar 1911 zum Oberleutnant zur See befördert. Am 3. April 1911 übernahm er mit dem Torpedoboot T 56 sein erstes eigenes Kommando. Außerdem war er zeitweise Hilfslehrer an der Schiffsartillerieschule. Am 21. August 1911 übernahm er das Kommando über das Torpedoboot T 50. Am 1. Oktober 1911 folgte seine Versetzung auf den Kleinen Kreuzer SMS Mainz, wo er als 2. Artillerie-Offizier und Divisionsoffizier eingesetzt wurde. In gleicher Dienststellung kam er am 22. Januar 1913 auf den Kleinen Kreuzer SMS Königsberg. Am 1. Oktober 1913 wurde er schließlich Wachoffizier auf dem Linienschiff SMS Hannover. Ab dem 2. Juni 1915 besuchte er einen Lehrgang auf dem Schulschiff SMS Württemberg und ab dem 11. Juli 1915 absolvierte er die Ubootausbildung an der Ubootschule. Zwischen dem 25. November und dem 26. Dezember 1915 war er kurzzeitig Kommandant des Torpedobootes SMS D 5 und wurde danach Kommandant des Unterseebootes SMS U 17, einem Ausbildungsboot. Am 5. November 1915 wurde sein Sohn, Unno von Fischel, in Kiel geboren. Zwischen dem 28. März und dem 20. April 1916 war er nochmals kurzzeitig Kommandant des Torpedobootes SMS S 125 und am 11. Mai 1916 wurde er Kommandant des Unterseebootes SMS U 65. Mit dem Boot war er im Mittelmeer eingesetzt und versenkte dort 44 Schiffe mit 71.936 Tonnen. Zwei weitere Schiffe mit 6.493 Tonnen wurden beschädigt. Am 24. April 1916 wurde er zum Kapitänleutnant befördert. Im August 1918 wurde Hermann von Fischel als 2. Admiralstabsoffizier im Stab der Unterseebootsflottille Pola. Am 1. April 1919 wurde er in die Reichsmarine übernommen und Kommandeur des II. Bataillons der Marine-Regiments 5. Am 14. Juli 1920 kam er zum Personalamt der Marinestation der Ostsee und am 14. November 1920 als Kompanieführer zur Küstenwehr-Abteilung III in Swinemünde. Zwischen dem 4. Januar und dem 30. September 1922 war er Dritter Admiralstabsoffizier im Stab des Chefs der Marinestation der Ostsee in Kiel, bevor er dann bis zum 25. September 1924 als Zweiter Artillerie-Offizier an Bord des Schiffes Hannover kam. Hermann von Fischel erhielt im Anschluss das Kommando über die I. Abteilung der Schiffstammdivision der Ostsee, wo er am 1. Oktober 1924 zum Korvettenkapitän befördert wurde. Vom 29. August 1925 bis zum 26. September 1927 fungierte von Fischel als Erster Artillerieoffizier auf dem Linienschiff Elsass und war im Anschluss bis zum 22. September 1930 zunächst als Lehrer, dann als Stabsoffizier beim Stabe der Schiffsartillerieschule in Kiel-Wik tätig. In dieser Funktion wurde er am 1. Januar 1930 zum Fregattenkapitän befördert. Als Leiter der Ausbildungsabteilung (A III) wechselte er dann in das Marinekommandoamt, wo er am 1. Oktober 1931 zum Kapitän zur See befördert wurde. Am 15. März 1933 übernahm von Fischel den Besatzungsstamm des kurze Zeit darauf in Dienst gestellten Panzerschiffs Deutschland, dessen erster Kommandant er am 1. April 1933 wurde. Am 29. September 1935 gab er das Kommando über das Panzerschiff Deutschland wieder ab und wurde unter gleichzeitiger Beförderung zum Konteradmiral am 1. Oktober 1935 Vorsitzender des Erprobungskommandos für Schiffe im Oberkommando der Kriegsmarine. Ab dem 25. November 1936 war er Befehlshaber der Panzerschiffe. Zugleich war er mehrfach Kommandeur der deutschen Seestreitkräfte vor der Iberischen Halbinsel während des Spanischen Bürgerkrieges. Am 14. März 1938 wurde er zur Verfügung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine gestellt und am 1. April 1938 zum Vizeadmiral befördert. Am Folgetag wurde er Chef des Allgemeinen Marineamtes im Oberkommando der Kriegsmarine. Ab dem 1. Januar 1940 fungierte er als Chef des Erprobungskommandos für Kriegsschiffneubauten. Zwischen dem 29. August und dem 27. Oktober 1940 war er zugleich Chef der Seebefehlsstelle von Fischel und designierter Führer der Transportflotte B beim Unternehmen Seelöwe. Am 9. Januar 1941 wurde er Befehlshaber der Sicherung West und am 20. Februar 1941 Marinebefehlshaber Kanalküste. Am 1. September 1941 folgte seine Beförderung zum Admiral. Am 12. Januar 1942 kam sein Sohn als Kommandant von U 374 beim Untergang des Bootes ums Leben. Am 1. Februar 1943 wurde die Dienststelle des Marinebefehlshaber Kanalküste zum Kommandierenden Admiral Kanalküste umbenannt. Am 11. Mai 1943 gab Hermann von Fischel sein Kommando ab und wurde zum Lehrstab für Luftwaffenfragen versetzt. Ab dem 19. Juni 1943 war er dann Leiter des Luftwaffenlehrstabes. Hier wurde er am 25. Mai 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 30. Juni 1943 verabschiedet, verblieb er als Offizier z.V. in dieser Dienststellung. Am 15. September 1944 wurde er zur Verfügung des Oberbefehlshabers des Marineoberkommandos Nord gestellt und am 30. November 1944 endgültig aus dem Militärdienst verabschiedet. Bei Kriegsende wurde er von den Russen verschleppt und verstarb 1950 in einem Kriegsgefangenenlager.
Literatur und Quellen:
Hans H. Hildebrand und Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849 - 1945 Band 1:
A - G, Biblio Verlag, Osnabrück 1988
Ehrenrangliste der Kaiserlichen Deutschen Marine 1914–18.bearbeitet
von Konteradmiral a. D. Stoelzel, Marine-Offizier-Verband, Berlin, ohne Jahr