Wollanke, Karl-Friedrich

 

* 10. Oktober 1884, Hamm in Westfalen

+ 7. März 1968, Wiesbaden
 

 

Karl-Friedrich Wollanke trat am 1. April 1903 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Er absolvierte seine Grundausbildung und anschließend seine Bordausbildung an Bord der zu einem Schulschiff umfunktionierten Gedeckten Korvette SMS Moltke. Ab dem 1. April 1904 besuchte er die Marineschule, wo er am 15. April 1904 zum Fähnrich zur See ernannt wurde. Am 1. Oktober 1905 wurde er auf das Linienschiff SMS Preußen versetzt. Nach seiner Beförderung zum Leutnant zur See am 28. September 1906 wurde Karl-Friedrich Wollanke am 1. Oktober 1906 auf das Küstenpanzerschiff SMS Frithjof versetzt. Am 24. Oktober 1907 wurde er dem Schiffsstamm des Großen Kreuzer SMS Scharnhorst zugeteilt, auf dem er am 24. Oktober 1907 als Wachoffizier diente. Am 27. März 1909 folgte seine Beförderung zum Oberleutnant zur See. Mit SMS Scharnhorst lief Karl-Friedrich Wollanke im Frühjahr 1909 nach Ostasien aus. Das Schiff wurde Flaggschiff des Ostasiengeschwaders und wurde in Tsingtau stationiert. Zwischen dem 29. September 1910 und dem 16. November 1910 kehrte Karl-Friedrich Wollanke nach Deutschland zurück. Nach seiner Rückkehr wurde er am 17. November 1910 Wachoffizier auf dem Schulschiff SMS Württemberg. Ab dem 1. Oktober 1912 fungierte er als Platzmajor bei der Kommandantur von Friedrichsort. Am 1. April 1914 folgte seine Versetzung als Wachoffizier auf das Linienschiff SMS Deutschland, auf dem er sich bei Kriegsbeginn befand. Am 1. Oktober 1914 wurde er dann als Wachoffizier auf das neu in Dienst gestellte Linienschiff SMS Markgraf versetzt und dort am 16. Dezember 1914 zum Kapitänleutnant befördert. Mit diesem Schiff nahm er am 31. Mai / 1. Juni 1916 an der Skagerrak teil. Im Oktober 1917 war die SMS Markgraf am Vorstoß vor den baltischen Inseln gegen die russische Ostseeflotte beteiligt. 1918 nahm das Schiff am letzten Vorstoß der Hochseeflotte gegen das norwegische Utsire teil. Am 30. Oktober 1918 gehörte das Schiff zu den Einheiten, die am Kieler Matrosenaufstand beteiligt waren. Am 31. März 1919 wurde Karl-Friedrich Wollanke mit der Wahrung der Geschäfte des Kommandanten des Großen Kreuzers SMS von der Tann betraut. Er überführte das Schiff nach Kriegsende nach Scapa Flow und war dort für die Selbstversenkung des Kreuzers am 21. Juni 1919 verantwortlich.
Nach der Selbstversenkung geriet Karl-Friedrich Wollanke in britische Gefangenschaft, aus der er am 30. Januar 1920 entlassen wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er am 4. Februar 1920 zur Verfügung der Kommandantur von Kiel gestellt. Ab dem 31. Mai 1920 fungierte er als Kompanieführer in der Küstenwehrabteilung IV, bis er am 17. August 1920 zur Einweisung auf den Kreuzer Hamburg kommandiert wurde. Am 7. September 1920 wurde er Erster Offizier auf dem neu in Dienst gestellten Kleinen Kreuzer Hamburg. Der Kreuzer war Flaggschiff des Befehlshabers der Sicherung Nordsee. Am 27. Februar 1922 übernahm er das Kommando über die II. Abteilung der Schiffsstammdivision der Nordsee, wo er am 1. April 1922 zum Korvettenkapitän befördert wurde. Am 7. August 1922 wurde er als 2. Admiralstabsoffizier in den Stab der Marinestation der Nordsee versetzt, wo er ab dem 1. Oktober 1923 als 1. Adjutant fungierte. Am 24. September 1924 wurde Karl-Friedrich Wollanke Kommandeur der Küstenwehrabteilung II, am 1. Oktober 1926 in II. Marine-Artillerie-Abteilung umbenannt. Am 16. April 1928 wurde er in die Abwehrabteilung im Reichswehrministerium versetzt und dort am 1. November 1928 zum Fregattenkapitän befördert. Ab dem 11. November 1929 fungierte er als Kommandant der Befestigungen der Emsmündung. In dieser Position wurde er am 1. Oktober 1930 zum Kapitän zur See befördert. Am 30. September 1932 folgte seine Verabschiedung unter Verleihung des Charakters als Konteradmiral.
Nach seiner Verabschiedung wurde er als Angestellter im Wehrbezirkskommando Stettin weiterbeschäftigt. Am 1. Oktober 1933 wurde er als Landesschutzoffizier * reaktiviert und zum Wehrwirtschaftsoffizier beim Wehrkreiskommando II in Stettin ernannt. Am 1. April 1935 wurde er Inspekteur der Wehrwirtschaftsinspektion II in Stettin. Am 31. Mai 1937 wurde er erneut aus dem Militärdienst verabschiedet.
Am 21. Februar 1941 wurde Karl-Friedrich Wollanke zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt und am 16. April 1941 zum Leiter des Technischen Amtes des OKM für Hilfsschiffe ernannt. Am 1. September 1941 erhielt er sein Patent zum Konteradmiral und am 30. Juni 1943 wurde er endgültig aus dem Militärdienst entlassen.

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:

Dermot Bradley, Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945 Band 3: P-Z Biblio Verlag, Osnabrück 1990