Standort Biblis

Einsatzhafen I. Ordnung der Luftwaffe

 

Die Stadt Biblis liegt im südlichen Hessen. In Biblis wurde 1934 das RAD-Lager auf den großen Weichäckern errichtet. Am 1.3.1935 wurde das Lager belegt. 1936 wurde mit dem Bau eines Flugplatzes in Biblis begonnen und 1936 belegt. 1940 wurden vorübergehend französische Kriegsgefangene in der Turnhalle untergebracht. Anfang August 1943 mußte ein deutsches Jagdflugzeug vom Typ Me 110 im Bibliser Wald notlanden. Ein Flieger war tot, der zweite sprang mit dem Fallschirm über den Speckwieseäckern ab. Er wurde erst am nächsten Tag schwer verwundet gefunden und in das Lazarett nach Worms gebracht.
Mitte August 1943 machten feindliche Jagdbomber am hellen Tage Jagd auf alles was sich im Felde zeigte. Die Erntearbeiten konnten nur noch unter Lebensgefahr durchgeführt werden. Ein feindliches Flugzeug wurde dabei abgeschossen, die Besatzung konnte sich mit dem Fallschirm retten und kam in Gefangenschaft.
Am 4. und 5. Oktober 1943 kam es zu Fliegerangriff auf Worms, Ludwigshafen, Darmstadt und Frankfurt. Am hellen Tage gab es in Biblis 5 mal Luftalarm. Am 14. Oktober 1943 überflogen ca. 300 Flugzeuge Biblis in großer Höhe, ihre Bombenlast luden sie über Worms ab.
Am 29. Januar 1944 fielen Fliegerbomben auf Groß-Rohrheim, 4 Jungen fanden dabei den Tod. Vorher hatte ein Luftkampf satt gefunden, wobei über der Bibliser Gemarkung im Bruch bzw. in der Rohrlache Flieger abstürzten.
Ende Februar 1944 fiel eine Luftmine beim Bahnhof Biblis. Ein großer Teil der Dächer von Biblis wurde abgedeckt.
Am 18. und 19. März überflogen starke feindliche Fliegerverbände Biblis. Im Mörsch fielen Bomben. Worms wurde wieder stark getroffen, unter anderem auch das Krankenhaus.
Ende September 1944 griffen Tiefflieger den Flugplatz an, es gab 5 Tote, 3 Transportmaschinen wurden dabei in Brand geschossen. Am darauf folgenden Freitag versuchten feindliche Flieger dreimal den Flugplatz anzugreifen. Wegen der starken Abwehr drehten sie ab, dabei fielen Bomben in Langwaden. Am 8. Oktober 1944 wurde der Flugplatz erneut von feindlichen Fliegern angegriffen, ebenfalls am 15. Oktober, als um 0:30 Uhr zwei Bomben auf den Bibliser Flugplatz fielen.
Im Oktober 1944 gruben sich die Landwirte Schützenlöcher auf ihren Grundstücken. Bei Fliegerangriffen suchten sie darin Schutz. Besonders gefährdet war die Gegend um den Flugplatz.
An Weihnachten 1944 kam es zu einem erneuten Bombenangriff auf den Bibliser Flugplatz.
Am 17.03. 1944 kam es zu einem Jaboangriff auf einen Militärzug an der Wattenheimer Straße, dabei fielen auch Bomben auf unbebaute Grundstücke in der Wattenheimer Straße. Bei diesem Angriff wurde einem Soldaten ein Bein abgerissen, ein Einwohner wurde in seiner Wohnung verwundet. Im gleichen Monat brannte die Nordheimer Kirche innen vollkommen durch Kriegseinwirkung aus.
Am 20. März werden die Rheinbrücken bei Worms, Nordheim und Gernsheim gesprengt.
In der Nacht vom 22. auf 23. März gegen 23:30 Uhr setzten die Amerikaner bei Oppenheim mit Schwimmpanzern über den Rhein.
In Biblis werden im März die Bruchbrücke und die Eisenbahnbrücke nach Mannheim über die Weschnitz gesprengt. Bei zwei weiteren Brücken hatten Bibliser Bürger die Sprengladungen entfernt. Außerdem wurde die  Weschnitzbrücke in Einhausen wird zerstört.
Die amerikanischen Truppen erreichten im März 1945 den Rhein. Bevor sie übersetzten, wurde auch Biblis durch ihre Artillerie beschossen. Granaten schlugen in der Wormser Straße, in der Viktoriastraße und in der Hintergasse ein. Die meisten Granaten gingen jedoch über das Dorf hinweg in die Gegend um die Erle. Am 26. März wurde Biblis kampflos den amerikanischen Truppen übergeben. Ein deutscher Soldat wurde im Hof der Gaststätte "Rheinischer Hof" in der Darmstädter Straße und ein Soldat an der alten Friedhofsmauer in der Annastraße erschossen.
Bei der Einnahme von Einhausen durch die Amerikaner am 26. März fanden 13 Einwohner und 12 Soldaten den Tod. 96 Gebäude, davon 26 Wohnhäuser wurden zerstört.
Bei befohlenden Aufräumungsarbeiten am Rhein explodierte eine Mine, dabei wurde der Bibliser Bürger Johann Christian Franzreb so schwer verletzt, dass er am 26.03.45 verstarb.

 

Fronttruppenteile

1./Aufklärungs-Gruppe (F)100

Stab / Jagdgeschwader z.b.V.

Teile II. / Jagdgeschwader 53

I. / Nachtjagdgeschwader 11

Kommando III./Nachtjagdgeschwader 300

Kommando Sommer (Ar234)

1. / Aufklärungsgruppe 33

I. / Zerstörergeschwader 52

 

Ersatztruppenteile

 

Kommandobehörden

Flugplatz-Kommando 3/XII

Fliegerhorst-Kommandantur E (v) 220/XII

 

Einrichtungen



 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 2. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Mattiello Ginfranco: Fliegerhorstkommandanturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Biblio-Verlag Osnabrück