Großdeutschland-Kaserne Heidelberg

Als Teil der Ausweitung der Wehrmacht wurde im Mai 1936 das Infanterieregiment Nr. 110 aufgestellt und seine Stationierung in Heidelberg geplant. Die bestehende Grenadier-Kaserne (heute Patton Barracks) war allerdings für die Unterbringung des Regiments nicht groß genug. Daher wurde 1937 eine neue Kaserne auf dem damaligen Ackerland am südlichen Stadtrand von Heidelberg in der Nähe des Vororts Rohrbach gebaut.

Nachdem die Kaserne zunächst noch namenlos war, erhielt sie nach der Eingliederung von Österreich in das deutsche Reich im März 1938 die Bezeichnung "Großdeutschland-Kaserne". Für eine Beziehung zwischen der Heidelberger Kaserne und der Großdeutschland-Division aus dem 2. Weltkrieg gibt es keine Anhaltspunkte. Die Kaserne kann ganz deutlich auf einen früheren Zeitpunkt zurückgeführt werden als die Division, die erst im Mai 1942 als Panzergrenadierdivision aufgestellt und später umorganisiert und in Panzerdivision umbenannt wurde. Weder die Division noch irgendeine ihrer Untereinheiten war jemals in Heidelberg stationiert, und das Infanterieregiment 110 war niemals der Großdeutschland-Division unterstellt oder ihr angegliedert.

Nach ihrer Fertigstellung wurde die neue Kaserne in Heidelberg der Standort des Regimentsstabs des Infanterieregiments 110, des 1. Bataillons und seines Bataillonsstabs sowie der beiden Regimentsunterstützungskompanien. Das 2. Bataillon des Regiments war in der Loretto-Kaserne (Hammonds Barracks) in Seckenheim stationiert und das 3. Bataillon in der Grenadier-Kaserne (Patton Barracks).

In der Großdeutschland-Kaserne belegte der Regimentsstab den nördlichen Flügel vom heutigen Gebäude 7, der Stab des 1. Bataillons den südlichen Flügel. Die Gebäude 3 und 5 bildeten die Kantine mit einem Speisesaal, Aufenthaltsraum und einer kleinen Snackbar, an der die Soldaten außerhalb der Dienstzeit Lebensmittel kaufen konnten. In den oberen Stockwerken gab es Wohnmöglichkeiten für die Beschäftigten, die diese Einrichtungen betrieben, normalerweise Berufssoldaten im Ruhestand und ihre Familien.

 

Ein Block der Kaserne 1939
Blick auf die Kaserne 1936