Standort Quedlinburg
Fliegerhorst Quedlinburg
Infanterie-Kaserne
Die Stadt Quedlinburg liegt im gleichnamigen Landkreis in Sachsen-Anhalt. Als
ständige brandenburgisch-preußische Garnison trat Quedlinburg das erste Mal 1698
in Erscheinung. In diesem Jahr wurde die Stadt im Auftrag des Kurfürsten
Friedrich III. von Brandenburg durch Leopold von Dessau besetzt. Von 1701 - 1713
kämpfte das in Quedlinburg stationierte Regiment Anhalt-Dessau im Spanischen
Erbfolgekrieg. Nach seiner Rückkehr wurde es nach einem kurzen Aufenthalt in
Quedlinburg nach Halle an der Saale verlegt. Als Ersatz wurde das II. /
Infanterie-Regiment 21 in der Stadt stationiert. Am 1756 nahm dieses Regiment am
Siebenjährigen Krieg teil, es kehrte 1763 in seinen Standort zurück. 1799 wurde
das II. / Infanterie-Regiment 21 nach Halberstadt verlegt. In Quedlinburg war
nun das Grenadier-Bataillon von Braun in Garnison. Es wurde aus je zwei
Grenadier-Kompanien der Infanterie-Regimenter 3 und 21 gebildet. In der
Doppelschlacht von Jena und Auerstädt 1806 erlitt das Bataillon schwere
Verluste. Von 1806 - 1813 lagerten französische und westfälische Truppenteile in
Quedlinburg. Am 20. Oktober 1813 stellte Premier-Leutnant von Thadden in
Quedlinburg sein Stabsquartier auf. Über 250 Mann meldeten sich zum
Freiwilligen-Jäger-Detachement von Thadden und zogen in den Kampf gegen
Napoleon. Das Freiwilligen-Jäger-Detachement kehrte 1814 zurück. 1815 kämpfte es
erneut gegen Napoleon und wurde nach dessen Niederlage aufgelöst. Am 16. Oktober
1817 erhielten die 1. und 3. Eskadron des Kürassier-Regiments Nr. 4 in
Quedlinburg Garnison. Am 27. Mai 1819 wurde das Regiment in 7. (1.
Magdeburgisches) Kürassier-Regiment umbenannt. Am 10. September 1830 wurde das
Regiment zum Observationskorps an den Rhein verlegt. Während dieser Zeit wurde
das 3. Ulanen-Regiment in die Stadt verlegt. Am 2. Juli 1832 kehrte das
Kürassier-Regiment zurück. Am 29. April 1852 wurde in der Stadt das 6. schwere
Landwehr-Reiter-Regiment aufgestellt. Teile des Regiments lagen in Halberstadt.
1859 bekam das Füssilier-Bataillon des 4. Magdeburger Infanterie-Regiments Nr.
67 in der Stadt Garnison. 1862 eröffnete in Dippeword eine
Militär-Schwimmanstalt. Am 6. Mai 1866 wurden beide in Quedlinburg stationierten
Regimenter mobil gemacht und nahmen an der Schlacht bei Königgrätz teil. 1868
wurde die 7. / schweres Landwehr-Reiter-Regiment aufgelöst. 1870 zogen die
beiden in der Stadt stationierten Regimenter in den deutsch-französischen Krieg.
Das 4. Magdeburgische Infanterie-Regiment Nr. 67 kehrte nach dem Krieg nicht
nach Quedlinburg zurück, es wurde nach Braunschweig und Blankenburg verlegt.
1906 wurde mit dem bau der Kaserne im Norden von Quedlinburg begonnen. Am 1.
Oktober 1909 zog dann das I. Bataillon und der Regiments-Stab des 5.
Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 165 in die neue Infanterie-Kaserne ein.
Das III. Bataillon des Regiments wurde hier in den folgenden Wochen aufgestellt.
Am 2. August 1914 zogen alle Quedlinburger Truppenteile in den I. Weltkrieg. Das
5. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 165 kehrte am 24. Dezember 1918 in
seine Garnison zurück, wo es bis März 1919 aufgelöst wurde. Auch das 7. (1.
Magdeburgisches) Kürassier-Regiment wurde bis 1919 aufgelöst. Während des I.
Weltkrieges war in Quedlinburg das Landwehr-Regiment 27 und das
Landsturm-Regiment 165 aufgestellt worden. Im Ritteranger war ein
Kriegsgefangenenlager untergebracht, in dem bis zu 10.000 untergebracht waren.
Im Januar 1919 wurde das Freiwilligen-Bataillon Gruson in Quedlinburg
aufgestellt. Aus ihm wurde am 1. Oktober 1919 das IV. Bataillon des
Reichswehr-Schützen-Regiments 7, ab dem 1. Januar 1921 das II. /
Infanterie-Regiment 12. Im September 1935 wurde mit dem Umbau des
Verkehrslandeplatzes Ostharz zum Fliegerhorst Quedlinburg begonnen. Der Horst
konnte am 2. Oktober 1936 eingeweiht werden. Als erster Truppenteil zog die
Flieger-Ersatz-Abteilung 17 ein. Die Flieger-Ersatz-Abteilung 12 wurde auf dem
Platz neu errichtet. Im Oktober 1938 verlegte die Flieger-Ersatz-Abteilung 17
nach Österreich, sie wurde vom Flieger-Regiment 17 abgelöst. Am 25. August 1939
wurden die in Quedlinburg liegenden Truppenteile alarmiert und nahmen am II.
Weltkrieg teil. Im April 1941 wurde das Fallschirmjäger-MG-Bataillon 7 nach
Quedlinburg verlegt. Im November 1942 wurde das Flieger-Regiment 17 in
Luftwaffen-Jäger-Regiment 17 umbenannt und an der Ostfront eingesetzt. 1944
wurde das Reserve-Grenadier-Regiment 267 in der Infanterie-Kaserne aufgestellt.
Es kam zum Küstenschutz an die Kanalküste. Im Oktober 1944 lag der Stab der 2.
Fallschirmjäger-Division in der Stadt. Am 19. April 1945 erreichten die
Amerikaner Quedlinburg. Die Kasernen und der Fliegerhorst wurden verlassen
vorgefunden. Anschließend übernahmen die Briten und ab Juli 1945 die Russen die
Stadt. 1949 zog auf dem ehemaligen Fliegerhorst die kasernierte Volkspolizei
ein. 1953 wurde der Horst dann von den Russen übernommen, die bis 1994 eine
Garnison in der Stadt unterhielten.
Fronttruppenteile
II./Infanterie-Regiment 12
Landesschützen-Bataillon XXII/XI
Fallschirmjäger-MG-Bataillon 7
Luftwaffen-Jäger-Regiment 17
Ersatztruppenteile
Infanterie-Ersatz-Regiment 267
Infanterie-Ersatz-Bataillon 487
Infanterie-Ersatz-Bataillon 487
Grenadier-Ersatz-Bataillon 487
Reserve-Infanterie-Bataillon 487
Infanterie-Geschütz-Ersatz-Kompanie 31
Geräte-Batterie C
Sanitäts-Staffel
Luftsanitätsstaffel
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
I./Fallschirmjäger-Ersatz- u. Ausbildungs-Regiment 1
Fallschirm-Genesenden-Bataillon Quedlinburg
Flieger-Ausbildungs-Regiment 62
Flieger-Ersatz-Abteilung 17
Flieger-Regiment 17
Frontsammelgruppe
Flugzeugführerschule A/B 62
Kommandobehörden / Dienststellen
Wehrmeldeamt (WK XI, Wehrbezirk Halberstadt. Zuständig für den Stadtkreis Quedlinburg, den Landkreis Quedlinburg, den Stadtkreis Aschersleben, den Landkreis Blankenburg sowie den Landkreis Ballenstedt ohne Großalsleben, Alikendorf, Kleinalsleben und Tilkerode.)
Heeres-Standort-Verwaltung
Fliegerhorst-Kommandantur
Einrichtungen
Heeres-Munitionsanstalt Aschersleben
Gerätelager Quedlinburg des H.R.Za. Halberstadt
Außenkommando KL "Mittelbau" - bei Starkstromanlagen AG/Baubüro Q, ital.
Militärinternierte
Außenkommando KL Buchenwald - Fliegerhorst
Außenkommando KL Buchenwald - Bau von Starkstromanlagen, dabei ital.
Militärinternierte
Literatur und Quellen:
Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1. Biblio-Verlag Osnabrück 1996
Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.