Standort Göttingen

Alte Kaserne

Neue Kaserne / Wörth-Kaserne

Infanterie-Kaserne / Lüttich-Kaserne

Langemarck-Kaserne

Artillerie-Kaserne

Zietenkaserne

Fliegerhorst

Die Stadt Göttingen hatte 1939 50.000 Einwohner. Göttingen hatte eine lange Geschichte als Garnisonsstadt, die erst mit dem Abzug der Bundeswehr im Jahre 1994 endete. Heute noch erkennbar ist das Stabsgebäude der Alten Kaserne, in dem sich bis 1945 die Kommandantur der Stadt befand. In der Stadtkommandantur befand sich 1944 / 45 auch die "Abwicklungsstelle - Militärbefehlshaber Nordfrankreich und Belgien". Die übrigen Gebäude der Alten Kaserne wurden beim Neubau des Rathauses abgerissen. Ab 1934 hieß das Areal des heutigen Hiroshima-Platzes noch 82er-Platz in Anlehnung auf das in Göttingen stationierte 82. Infanterie-Regiment. Nach Kriegsende bis 1992 hieß der Platz dann Am Geismartor.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs besaß Göttingen neben der Alten Kaserne noch zwei weitere Kasernenanlagen. Während des Krieges wurde Göttingen als Ausbildungs- und Nachschubstandort genutzt, außerdem war Göttingen Lazarettstadt. Dazu kamen größere Lager für Kriegsgefangene. Nach Kriegsende diente das Kriegsgefangenenlager als Durchgangslager für Heimkehrer. Im Zuge der Bestimmungen des Versailler Vertrages wurde auch die Göttinger Garnison merklich verkleinert. Mit dem Beginn der Wiederaufrüstung Mitte der 30er Jahre wurde auch Göttingen wieder eine große Garnisonsstadt. Zu den bereits bestehenden drei Kasernenanlagen entstanden weiter und auch ein Fliegerhorst wurde angelegt. (s. dort).
Göttingen war zu dieser Zeit fest in der Hand der Nationalsozialisten. 1930 hatten bereits 37,8% der Bevölkerung die Nazi-Partei gewählt (Reichsdurchschnitt: 18,3%), 1932 waren es sogar 51% (37,4%). 1933 wurde der Theaterplatz in Adolf-Hitler-Platz umbenannt und Hitler Ehrenbürger der Stadt. Bürgermeister wurde 1934 der Nationalsozialist Albert Gnade. Er bekleidete dieses Amt bis 1945. Am 9. November 1938 brannte auch in Göttingen die Synagoge an der Ecke Obere / Untere Maschstraße nieder. Bis 1938 war die Hälfte der ehemals 400 Göttinger Juden geflohen. Der Rest wurde ab 1942 nach Osten deportiert der letzte Transport verließ die Stadt am 21. Juli 1942. Nur wenige von ihnen erlebten das Kriegsende.
Ab 1939 mußten in Göttingen Zwangsarbeiter arbeiten. In diesem Jahr waren es 61 in Göttingen, bis Kriegsende stieg ihre Zahl auf 3.000 Personen an. Die meist weiblichen Gefangenen arbeiteten in der Göttinger Industrie, in der Landwirtschaft, bei der Müllabfuhr oder als Hausmädchen. Entlohnt wurden sie nicht.

Am 9. September 1939 heulten in Göttingen erstmals die Sirenen. Eine einzelne englische Maschine erschien über der Stadt und warf Flugblätter. Bis Ende 1939 heulten noch zweimal die Sirenen, ohne dass Bomben geworfen wurden. Die weiteren Luftalarme sind im Jahresbericht des Göttinger Gymnasiums verzeichnet. Im Schuljahr 1941/42 gab es neunmal Nachtalarm, im Schuljahr 1942/43 dreizehnmal Nacht und dreimal Tagalarm. 1943/44 waren es dann 39-mal Nacht- und 45-mal Tagalarm. Von Mitte 1944 bis Jahresende kamen nochmals 48 Tagesalarme hinzu.
Am 22. Juli 1940 kam es dabei zu einem ersten Angriff auf die Stadt Ein Flugzeug schoß mit Bordwaffen auf die Stadt, ohne Schaden anzurichten. Im September 1940 wurden in der Gegend die ersten Brandbomben geworfen, die aber alle in die Äcker fielen. Den ersten größeren Luftangriff mußte Göttingen am 7. Juli 1944 ertragen. Um 11.00 Uhr mittags flog ein Bomberverband von Osten her an und warf etwa 200 Sprengbomben, die aber überwiegend auf freies Gelände fielen. Der Angriff forderte jedoch ein Todesopfer. Am 23. November 1944 erfolgte der zweite Angriff auf die Stadt. Um 19.15 Uhr griffen die Bomber die Stadt an und zerstörten das ehemalige Volksheim am Marschmühlenweg und den daneben befindlichen Gasometer, was zu einer empfindlichen Einschränkung der Zivilbevölkerung mit Gas führte. Beschädigt wurden Häuser am Geismartor, eine Luftmiene zerstörte einen Teil der Mauer um die Alte Kaserne am heutigen Hiroshimaplatz. Bei dem Angriff kamen neun Menschen ums Leben. Bereits am nächsten Tag gab es den nächsten Angriff, dieses mal auf das Zentrum der Stadt. In der Unteren Masch Straße wurde eine komplette Häuserzeile von einer Bombenserie getroffen. Außerdem wurde die Uni-Bibliothek in der Prinzenstraße und die Paulinenstraße getroffen. Die Johanniskirche wurde beschädigt, ebenso die Lutherschule. Der Angriff kostete einen Toten. Der nächste Angriff fand am 1. Januar 1945 statt. Um 13.00 Uhr griff ein Bomberverband die Bahnanlagen der Stadt an. Der Verschiebebahnhof wurde schwer getroffen, das Bahnbetriebswerk geriet in Brand. Einige Bomben fielen in die Emilien- und Arndtstraße sowie die Weender Landstraße, die Kasseler Landstraße und in Grone, wo bei einem Volltreffer in ein Haus fünf Menschen starben, darunter ein 4-jähriges Mädchen. Insgesamt kamen bei diesem Angriff 47 Menschen ums Leben, darunter 40 Zwangsarbeiter. Am 9. und 22. Februar kam es zu erneuten Angriffen auf die Bahnanlagen. Am 9. Februar wurden der Lokschuppen und einige Lokstände sowie der Flugplatz getroffen, 21 Menschen kamen ums Leben. Am 22. Februar wurden die Drehscheibe und der Lokschuppen vollständig zerstört. 32 Dampfloks wurden entweder zerstört oder beschädigt. Außerdem wurde die Göttinger Brauerei getroffen. Insgesamt 27 Menschen kamen bei diesem Angriff ums Leben. Am 21. März 1945 fielen vereinzelte Bomben auf die Jüden- und Angerstraße. Sie kosteten ein Menschenleben.
Der größte und letzte Angriff traf die Stadt am 7. April 1945, einen Tag vor der Einnahme der Stadt durch die Amerikaner. 36 britische Wellington-Bomber griffen am Nachmittag das Gebiet um den Hauptbahnhof und die Anatomie an. Große Brände entstanden und waren weithin sichtbar. Außerdem wurde die Brücke über die Leine zerstört und unterbrach so die Bahnverbindung. Trotz der Schwere des Angriffs gab es keine Menschenleben zu beklagen.
Gegen die Teilorte von Göttingen wurden während des Krieges nur vereinzelte Angriffe geflogen. Nur Rosdorf wurde ernsthaft angegriffen, und zwar am 27. September 1944. Drei Menschen erlitten bei dem Angriff Verletzungen, 25 Gebäude wurden beschädigt. Auf Roringen fiel den gesamten Krieg über nur eine Bome, wohl ein Notwurf, der keinen Schaden anrichtete.
Insgesamt starben bei den Angriffen auf Göttingen 107 Personen, darunter viele russische Zwangsarbeiter. 59 Häuser wurden zerstört.
Am 8. April 1945 marschierten die Amerikaner in die Stadt ein. Dabei kam es zu einem kurzen Artilleriebeschuß, bei dem es zu Einschlägen um die Wilhelm-Weber-Straße kam. Dabei wurde auch die St-Paulus-Kirche beschädigt.

 

Fronttruppenteile

II./Infanterie-Regiment 17

Stab / Infanterie-Regiment 38

I./Infanterie-Regiment 38
 
Infanterie-Regiment 82, Stab, 13., 14. Kompanie

II./Infanterie-Regiment 82

E./Infanterie-Regiment 82

Kavallerie-Regiment 3, Stab

I./Kavallerie-Regiment 3

II./Kavallerie-Regiment 3

6., 9., 10./Kavallerie-Regiment 3

Aufklärungs-Abteilung 15

III./Artillerie-Regiment 31
 

Ersatztruppenteile

Infanterie-Ersatz-Bataillon 82

Grenadier-Ersatz-Bataillon 82

Reserve-Infanterie-Bataillon 82

Reserve-Grenadier-Bataillon 82

Grenadier-Ersatz-Bataillon 194

Reserve-Infanterie-Bataillon 194

Reserve-Grenadier-Bataillon 194

Grenadier-Ersatz-Bataillon 571

Kavallerie-Ersatz-Abteilung 3
 
Radfahr-Ersatz-Abteilung 3

Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 3
 
Radfahr-Ausbildungs-Abteilung 3

Reserve-Radfahr-Abteilung 3

Radfahr-Ersatz-Schwadron 214

Artillerie-Ersatz-Abteilung 216

Veterinär-Ersatz-Abteilung 11

SS-Kavallerie-Schule

Erprobungskommando 40 (Schädlingsbekämpfung - Luftwaffe)

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (V.)

 

Kommandobehörden

Fliegerhorst-Kommandantur Göttingen

Wehrkreisarzt XI mit Stud.Abteilung (med.) Göttingen

Sanitäts-Staffel

Wehrbezirks-Kommando (WK XI, Wehrersatzbezirk Hannover. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Göttingen, Osterode und Northeim.)

Wehrmeldeamt (WK XI, Wehrbezirk Göttingen. Zuständig für den Stadtkreis und den Landkreis Göttingen.)

Heeres-Standort-Verwaltung

Heeres-Verpflegungs-Amt

Heeres-Bauamt

 

Einrichtungen:

Luftwaffen-Zeugamt mit Außenlager im Börltal (Hetjershausen)

Munitionsanstalt (Muna) Lenglern

Aerodynamische Versuchsanstalt (AVA)

Außenkommando KL Buchenwald bei SS-Kavallerie-Schule