Fliegerhorst Gelnhausen-Rothenberg

 

Im Jahr 1934 begann man mit der Planung zur Errichtung eines Fliegerhorstes in Gelnhausen-Rothenbergen. Noch unter dem Decknamen "Deutsche Verkehrsfliegerschule" wurde 1935 mit dem Ankauf und der Enteignung des vorgesehenen Geländes begonnen. Am 28. März 1935 wurde das Gelände dann offiziell von der Luftwaffe übernommen und in "Fliegerhorst Gelnhausen" umbenannt. Gleichzeitig wurde mit der Errichtung eines Bombenabwurfplatzes bei Lettgenbrunn-Villbach begonnen. Zur Nutzung des Fliegerhorstgeländes wurde die nahe liegende Kinzig begradigt und durch einen Damm vom Horstgelände getrennt. Gäben dienten der Entwässerung. Anfang 1936 traf das Führungskommando mit dem Bodenpersonal auf dem Horst ein. Hauptmann Wehinger wurde im Mai 1937 der erste Kommandant des Fliegerhorstes. Am 1. Oktober 1936 bezogen die ersten Luftwaffensoldaten die neuen Unterkünfte. 1937 wurde der gesamte Gebäudekomplex fertig gestellt. Er bestand aus Unterkünften für das Bodenpersonal und die Nachrichten-Abteilung, den Staffelunterkünften für das fliegende Personals, Unterkünften für die wechselnden Lehrgangsteilnehmern, dem Casino, den Offiziersunterkünften, dem Sanitätsbereich und den Wirtschaftsgebäuden. Für den fliegerischen Bereich gab es eine große Flugzeughalle mit Werft, Werkstätten und Kraftfahrzeughallen, Munitionsbunker und drei Großtankstellen. 1937 kam zur Horstkompanie noch eine Luftnachrichten-Kompanie hinzu. Nach der Fertigstellung des Horstes trafen, meist im 14-tägigen Rhytmus die Bomberstaffeln in Rothenbergen ein. Von hier aus wurden Bombenabwürfe auf dem Bombenabwurfplatzes bei Lettgenbrunn-Villbach durchgeführt.  Im Mai 1937 wurde Oberstleutnant Lademann Horstkommandant.
Am 7. Juni 1939 stürzte um 17.37 Uhr eine He 111 P wg. Motorschadens in die Gelnhäuser Altstadt. Für die dreiköpfige Besatzung um Oberleutnant Freund kam jede Hilfe zu spät. Auch drei Einwohner wurden getötet, etwa 100 verletzt. 90 Personen wurden obdachlos.
Bei Kriegsbeginn wurde Hauptmann Geimecke Horstkommandant. Ihm folgte nach wenigen Wochen Major Trost und im Juni 1940 Hauptmann Bethke. Im April 1945 wurde noch Major Bäumlein Horstkommandant.
Neben dem Schulbetrieb für Kampfflieger wurde 1942 auch eine Segelflugschule eingerichtet. Ab November 1942 wurden hier auch Marineangehörige für den Einsatz mit der Fa 330 "Bachstelze" ausgebildet. Die "Bachstelze" war ein Tragschrauber und zum Einsatz von U-Booten vorgesehen. Im Dezember 1943 wurde mit dem Bau eines Bunkers an der Frankfurter Straße begonnen. 50 Kriegsgefangene mußten einen Stollen in den Berg treiben. Am 5. September 1944 wurde der Horst das erste mal von alliierten Flugzeugen angegriffen. Am Vormittag griffen sieben US-Lighnings 20 FW 190 des Jagdgeschwaders 2, die auf dem Horst nach einem Einsatz zwischengelandet waren, mit Bordwaffen an. Gegen 17 Uhr erfolgte ein weiterer Angriff mit 35 - 40 Thunderbolds. Insgesamt wurden 24 Fw 190, zwei Motorschlepp-Flugzeuge und zahlreiche Segler zerstört. 
Am 30. März 1945 eroberten die Amerikaner den vorher teilweise zerstörten Fliegerhorst.