Standort Gleiwitz

Katzler-Kaserne
Fliegerhorst Gleiwitz

 

Die Stadt Gleiwitz in Schlesien heißt heute Gliwice. Sie liegt im südlichen Polen, rund 270 km südwestlich von Warschau und rund 90 km westlich von Krakau. Am 31. August 1939 griffen in Zivil gekleidete SS-Angehörige unter SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks in einem fingierten Überfall den in Gleiwitz befindlichen Reichssender und verlasen eine fingierte Rede, in der sie vorgaben, polnische Aufständische zu sein. Diese Aktion nutzten die Nazis immer wieder zur Rechtfertigung zum Überfall auf Polen. Rund 3 km südsüdostwärts von Gleiwitz befand sich der Flughafen Oberschlesien, der 1939 von der Luftwaffe übernommen und als Fliegerhorst genutzt wurde. Zwischen März und Juli 1944 entstanden in Gleiwitz vier Nebenlager des Konzentrationslagers Auschwitz I. Im März 1944 Gleiwitz I, im Mai Gleiwitz II, im Juni Gleiwitz IV und im Juli Gleiwitz III. Sie wurden am 18. Januar 1945 aufgelöst. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte am 24. Januar 1945 die Rote Armee Gleiwitz. In der Stadt, die bisher von größeren Kriegsschäden verschont geblieben war, wurden von den sowjetischen Soldaten mehrere Gebäude angezündet, darunter die Gebäude am Ring, das Stadttheater und das Haus Oberschlesien. Am 26. Januar 1945 erschien die letzte Ausgabe der in Gleiwitz herausgegebenen deutschsprachigen Zeitung Oberschlesischer Wanderer. In der Stadt befanden sich im Januar 1945 55.000 Einwohner. Zwischen Januar und März 1945 ermordeten die Rotarmisten zwischen 1.500 und 3.000 Gleiwitzer Zivilisten, unter ihnen war der Bildhauer Hanns Breitenbach. Zwischen Februar und März 1945 wurden tausende Personen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. Im März 1945 wurde Gleiwitz unter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Stadt wurde in „Gliwice“ umbenannt und am 18. März in die Woiwodschaft Schlesien eingegliedert. Schon im Mai 1945 begann in Gleiwitz die Zuwanderung polnischer Migranten, die später zum Teil aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, wo sie der polnischen Minderheit angehört hatten. Damit einher ging die Verdrängung der einheimischen Bevölkerung aus deren Wohnungen und Häusern. Im August 1945 wurde ein Durchgangslager für die Deutschen, die für die Vertreibung vorgesehen waren, eingerichtet. Am 6. August 1945 begann die örtliche polnische Verwaltungsbehörde mit der Vertreibung der örtlichen deutschen Bevölkerung in die Britische Besatzungszone. In der Absicht, die Spuren der deutschen Geschichte der Stadt zu verbergen, wurden in den 1940er und 1950er Jahren eigens „Entdeutschungskampagnen“ durchgeführt. Dazu gehörten insbesondere die Beseitigung deutschsprachiger Schilder und das Entfernen deutschsprachiger Inschriften und Beschriftungen.

 

Fronttruppenteile

Stab, 13., 14. Kompanie,  Infanterie-Regiment 84

I./Infanterie-Regiment 84

III./Infanterie-Regiment 84

I./Artillerie-Regiment 8

II./Artillerie-Regiment 8

Standort-Bataillon z.b.V.

Landesschützen-Bataillon 337

Landesschützen-Bataillon 398

Landesschützen-Bataillon IX/VIII

Landesschützen-Bataillon XI/VIII

Heimat-Flak-Abteilung 51/VIII

mittlere Heimat-Flak-Batterie 5/VIII

mittlere Heimat-Flak-Batterie 6/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 203/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 215/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 227/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 228/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 229/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 231/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 233/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 261/VIII

schwere Heimat-Flak-Batterie 226/VIII

schwere Alarm-Flak-Batterie 300/VIII

 

Ersatztruppenteile

Sanitäts-Staffel

Ausbildungs-Leiter

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (V.)

Division Nr. 148

Division Nr. 432

Infanterie-Ersatz-Regiment 2

Panzer-Grenadier-Ersatz-Regiment 85

Infanterie-Ersatz-Regiment 239

Panzer-Grenadier-Ersatz-u. Ausbildungs-Bataillon 110

Infanterie-Ersatz-Bataillon 327

Reserve-Infanterie-Bataillon 327

Reserve-Grenadier-Bataillon 327

Schützen-Ersatz-Bataillon 327

Infanterie-Ersatz-Bataillon 372

Infanterie-Nachrichten-Ersatz-Kompanie 18

Geschütz-Ersatz-Kompanie f. Panzer-Grenadiere 85

Nachrichten-Ersatz-Kompanie f. Panzer-Grenadiere 85

Festungs-Pionierstab 26

Fahr-Ersatz-Abteilung 28

 

Kommandobehörden

Wehrbezirks-Kommando (WK VIII, Wehrersatzbezirk Oppeln. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Gleiwitz.)

Wehrmeldeamt (WK VIII, Wehrbezirk Gleiwitz. Zuständig für den Stadtkreis Gleiwitz und den Landkreis Tost-Gleiwitz.)

Wehrmachtfürsorgeoffizier

Wehrwirtschaftsstelle Bez.Gleiwitz

Heeres-Bezirksabnahmestelle

Kath.Standortpfarrer

Heeres-Standort-Verwaltung

Heeres-Verpflegungs-Amt

Festungskommandant Gleiwitz

Rüstungskommando Gleiwitz

Flugplatz-Kommando 19/VIII, 1943

Fliegerhorst-Kommandantur 1/VIII, 1944

 

Einrichtungen

Rüstungsfertigung Gleiwitz I

Rüstungsfertigung Gleiwitz II, vorher Zwangs-AL f. Juden

Rüstungsfertigung Gleiwitz III

Rüstungsfertigung Gleiwitz IV


 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 3. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Mattiello Ginfranco: Fliegerhorstkommandanturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Biblio-Verlag Osnabrück