Standort Glatz

Feldflugplatz Glatz-Ost
Feldflugplatz Glatz-West

 

Die Stadt Glatz heißt heute Kłodzko und liegt im Südwesten Polens, etwa 80 km südwestlich von Breslau. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl durch neu erschlossene Baugebiete deutlich an. Gleichzeitig verlor die Festung Glatz ihre militärische Bedeutung und diente als Gefängnis für politische Gefangene. Glatz blieb jedoch Garnisonsstadt. Die Verkehrserschließung durch die Eisenbahn (1874 nach Breslau, 1875 nach Mittelwalde, 1880 nach Waldenburg, 1890 nach Rückers, 1897 Seitenberg, 1902 nach Bad Reinerz und 1905 nach Bad Kudowa) hatte einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge. Die Stadt blieb auch nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Garnisonsstadt und beherbergte die 5., 6. und 13. Kompanie des Infanterie-Regiments 7. Im Oktober 1938 kamen der Stab, das II. Bataillon sowie die 13. und 14. Kompanie des Infanterie-Regiments 38 in die Stadt. Bis Kriegsbeginn wurden in Glatz ein Wehrbezirks-Kommando, ein Wehrmeldeamt, eine Wehrwirtschaftsstelle, ein Übungslager, ein Heeres-Nebenzeugamt, ein Militärgefängnis, zwei Heeresfachschulen und eine Standortverwaltung eingerichtet. Der in Glatz stationierte Ausbildungsleiter 1 wurde bei Kriegsbeginn zum Führer der Grenzwach-Abschnitte 8, 18, 28 und 38, der Ausbildungsleiter 2 zum Stab der 221. Infanterie-Division. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und dem Abrücken der aktiven Truppenteile wurden in Glatz das Infanterie-Ersatz-Regiment 62, das Infanterie-Ersatz-Bataillon 38 und das Infanterie-Ersatz-Bataillon 183 stationiert. Bis Kriegsende kamen weitere Ersatztruppenteile hinzu. 1,7 km südostwärts der Eisenbahnbrücke in Glatz befand sich auf dem Standortübungsplatz von Glatz der Feldflugplatz Glatz-Ost. 2,8 km westsüdwestlich der Eisenbahnbrücke befand sich der Feldflugplatz Glatz-West. Am letzten Tag des Zweiten Weltkriegs, dem 8. Mai 1945, besetzte die Rote Armee Glatz und unterstellte es im Juni 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Die Stadt wurde in Kłodzko umbenannt und erlebte in der Folgezeit durch die Vertreibung der Deutschen und die Besiedlung mit Polen einen Bevölkerungsaustausch. Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg scheiterte die Tschechoslowakei mit dem Vorhaben, sich das Glatzer Land einzuverleiben. Zwischen 1946 und 1989 war die Stadt unter der kommunistischen Stadtverwaltung ein Teil der Volksrepublik Polen, die 1989 in die Republik Polen überging. Durch Umstrukturierung der Woiwodschaften gehörte Glatz von 1946 bis 1975 zur damaligen Woiwodschaft Breslau, von 1975 bis 1998 zur Woiwodschaft Waldenburg und seitdem zur Woiwodschaft Niederschlesien.

 

Fronttruppenteile

II./Infanterie-Regiment 7 (Jäger)

5., 6. und 13. Kompanie/Infanterie-Regiment 7

Infanterie-Regiment 38, Stab, 13., 14. Kompanie

II./Infanterie-Regiment 38

Urlauber-Bataillon Glatz

Landesschützen-Bataillon 590

Stab / Nahaufklärungsgruppe 2

 

Ersatztruppenteile

Ergänzungs-Bataillon 51

Sanitäts-Staffel

Ausbildungs-Leiter 1

Ausbildungs-Leiter 2

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (V.)

Infanterie-Ersatz-Regiment 62
 
Infanterie-Ersatz-Bataillon 38

Jäger-Ersatz-Bataillon 38

Grenadier-Ersatz-Bataillon 54

Infanterie-Ersatz-Bataillon 183

Heeresnachrichten-Schule II

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Kommandantur

Wehrbezirks-Kommando (WK VIII, Wehrersatzbezirk Breslau. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Glatz, Frankenstein und Habelschwerdt.)

Wehrmeldeamt (WK VIII, Wehrbezirk Glatz. Zuständig für den Landkreis Glatz.)

Wehrwirtschaftsstelle

H.Nebenzeugamt m.H.R.Ma.

Heeres-Standort-Verwaltung

Festungskommandantur Glatz

Kampf-Kommandant Glatz

 

Einrichtungen

Übungslager

Militärgefängnis

Wehrmacht-Gefängnis

 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 3. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Mattiello Ginfranco: Fliegerhorstkommandanturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Biblio-Verlag Osnabrück