Standort Weiden

Metzer Kaserne
Einsatzhafen I. Ordnung Weiden

 

 

Die Stadt Weiden in der Oberpfalz liegt rund 100 km östlich von Nürnberg und 35 km westlich der tschechischen Grenze in Bayern. Die Stadt gehörte zum Wehrkreis XIII.

Die ersten Truppen lagen in Weiden bereits 1788, es waren dies Teile des bayerischen Dragoner-Regiments Graf v. d. Wahl (1788-1790). Daraus wurde das 3. Chevaulegers-Rgt (Wahl) (1790 - 1799), dann das 2. Chevaulegers-Rgt (Fugger) (1799 - 1804) und schließlich das 1. Chevaulegers-Rgt (1804). Die anderen Teile des Regiments lagen in Neumarkt in der Oberpfalz, Sulzbach (-Rosenberg) und Grafenwöhr. 1804 verlegte das gesamte Regiment nach Freising. Von 1847 bis 1868 gab es in Weiden ein Landwehr-Bataillons-Kommando (Miliz). 1886 wurde ein Landwehr-Bezirkskommando nach Weiden verlegt, das bis 1919 bestand. Als Vorläufer des Landwehrbataillonskommandos gab es in Weiden 1809 zwei Füsilierkompagnien des Bürgermilitärs, daraus wurde 1813 die Nationalgarde III. Klasse mit ebenfalls 2 Füsilierkompanien. Schon im Krieg 1870/71 gab es ein Spital des Zweigvereins vom Roten Kreuz im Distriktskrankenhaus. Bei Kriegsbeginn 1914 wurden in Weiden aufgestellt:
- I. Bataillon des bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments 7
- Landsturm-Infanterie-Bataillon Weiden (III.B.9)
Am 25. August 1915 bezog das Landsturminfanterie-Ersatzbataillon Ingolstadt (III.B.18.) das katholische Knabenseminar und verbliebt dort bis zum 2. Februar 1919. Außerdem gab es während des Krieges ein Lazarett in der Stadt. Das Lazarett war kein Reservelazarett, sondern ein vom „Verein des Roten Kreuzes“ betriebenes, sog. „Vereinslazarett“, das dem Reservelazarett Amberg in militärischer Hinsicht unterstand. Es gab die Teillazarette
- Ascholdshaus
- Diakonissenanstalt
- Städtisches Krankenhaus
- Präparanden-Schule
Bei Kriegsende 1918 wurden in Weiden folgende Einheiten demobil gemacht
- Landsturm-Inf.Btl Straubing (III.B.11) (Demobilmachung Dez. 1918)
- Landsturm-Inf.Btl Amberg (III.B.12) (Demobilmachung Nov. - Dez. 1918)
1919 befand sich ein Reichswehr-Werbeamt in Weiden.
Im Oktober 1933 schickte die Reichswehr Oberst a. D. Hans Martin Schönhärl als Grenzschutzleiter nach Weiden. (Schönhärl war zur Tarnung offiziell am 1. Oktober 1933 in Ruhestand versetzt worden). Der Grenzschutzleiter hatte "einen Abschnitt zu betreuen, der nördlich einer Linie von Tirschenreuth bis Mähring begann und sich bis südlich von Tännesberg erstreckte"1). 1935 lagen kurze Zeit auch Teile des Landespolizei-Regiments 72 in Weiden. Ab Herbst 19352 konnte die Aufgabe der Grenzbefestigung offiziell vom Festungs-Pionier-Stab 16 übernommen werden ( bis November 19393)). Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Erweiterung der Wehrmacht bewarb sich auch die Stadt Weiden 1934 als Garnisonsstadt. Im Oktober 1935 waren die Stabs-, Wirtschafts- und Mannschaftsgebäude, Ställe für über 100 Pferde sowie die Fahrzeug- und Geschützhallen im Stockerhutgebiet bezugsfertig für das avisierte III. Bataillon/Infanterie-Regiment 41. Für das Ergänzungsbataillon 37 stand neben der nagelneuen Kaserne ein Barackenlager bereit. Die Panzerjägerkompanie des neuen Truppenteils plante man aus Platzmangel im Max-Reger-Haus ein, das heute noch manchmal als "Panzerkaserne" bezeichnet wird. Am 7. Oktober 1935 traf das III. Bataillon Infanterieregiment 41 unter seinem Kommandeur Major Hans Schmidt auf dem Weidener Bahnhof ein. 1936 erhielt die Truppenunterkunft den offiziellen Namen "Metzer Kaserne".
1937 begannen die Arbeiten am neuen Einsatzhafen der Luftwaffe. Während des Krieges wurde der Platz von verschiedenen Flugzeugführerschulen als Arbeitsplatz genutzt. Nach dem Krieg wurden in den zum Platz gehörenden Baracken Flüchtlinge untergebracht, bevor das Gelände wieder sich selbst überlassen wurde. Während des Krieges gab es wieder ein Reservelazarett Weiden (OPf.) mit mehreren Teillazaretten.
Am 12. Dezember 1944 wurde in der Stadt der Volkssturm vereidigt. Am 22. April 1945 rückten die Amerikaner in die Stadt ein.
Der Reichsarbeitsdienst betrieb die Barackenlager Mooslohe, Hammerweg I und II, Fichtenbühl I und II.
Erwähnt werden
RAD-Meldeamt 201 ( - 1939 - )
RAD-Gruppe 290 in der Sebastianstraße 25 (1935 - 1939?)
RAD-Abt. 1/290 (1937?)
RAD-Abt. 3/290 (Zeitraum?)
RAD-Abt. 4/290 (Hammerweg, 1938 – 1943)
RAD-Abt. 5/290 (Hammerweg, 1938 – 1943)
RAD-Abt. 6/290 (Fichtenbühl, 1938 – 1944)
RAD-Abt. 7/290 (Fichtenbühl, 1938 – 1943)

 

Fronttruppenteile

III./Infanterie-Regiment 41

Festungs-Baugruppe Weiden

Landesschützen-Bataillon XXI/XIII, 81.-84. Kompanie

Landes-Schützen-Bataillon 821

 

Ersatztruppenteile

Ergänzungs-Bataillon 37

E./Infanterie-Regiment 41

Sanitäts-Staffel

Ausbildungs-Leiter

Heeresfachschule (V.W.)

Infanterie-Ersatz-Bataillon 302

Wehrmacht-Fachschule für Technik

Heeresfachschule (V.)

Teile Flugzeugführerschule A/B 121

 

Kommandobehörden

Wehrbezirks-Kommando (WK XIII, Wehrersatzbezirk Regensburg. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Weiden, Kemnath und Tirschenreuth.)

Wehrmeldeamt (WK XIII, Wehrbezirk Weiden. Zuständig für den Stadtkreis Weiden sowie die Landkreise Weiden und Kemnath.)

Festungs-Pionier-Stab 16 (ab Herbst 1935) bis November 1939), Bürgermeister-Prechtl-Str. 312)) (vorher Festungs-Baugruppe Weiden), ersetzt durch Festungsabbaustab XIII (im November 1939)) Gabelsbergerstr. 25, unter Oberleutnant Hoffmann

Heeres-Standort-Verwaltung

Fliegerhorst-Kommandantur E Weiden (Aug. 1939 - März 1940)

Fliegerhorst- Kommandantur E 33./XIII m. Luftnachrichtenstelle 

Flugwachkommando Weiden mit Teilen Flugmelde-Reservekompanie 11/XIII

 

Einrichtungen

Stalag XIII B

Reservelazarett Weiden i.d.OPf.

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 3

Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397 ff.

 "Verordnung über die Wehrbezirkseinteilung für das Deutsche Reich" vom 15. September 1939, veröffentlicht im Reichsgesetzblatt.

Das Deutsche Heer 1939, Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, herausgegeben von H. H. Podzun, Bad Nauheim 1953

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Aufmarschkarte im Stadtarchiv Weiden, laut "Die Bayerisch-Tschechische Grenzstellung 1933 - 1939" in "Oberpfälzer Heimat", 52. Band - 2008, S. 8

"Die Bayerisch-Tschechische Grenzstellung 1933 - 1939" in "Oberpfälzer Heimat", 52. Band - 2008