Flugplatz Neuhausen ob Eck
1935 begann der Staat damit, in Neuhausen geeignete Flächen für den Flughafen
zu pachten. Am 8. April 1936 begannen dann die eigentlichen Arbeiten an dem
Platz, im November 1936 wurde das Rollfeld planiert und 1937 wurde das Gelände
eingesät. Im gleichen Jahr wurden fünf Munitionsbunker fertig gestellt und mit
Munition bestückt. Außerdem baute man Unterkünfte und Stellungen für leichte,
mittlere und schwere Flak. 1938 wurden fünf Fachwerkhäuser für den Platzwart und
die Fliegerhorstkompanie nebst Verwaltung errichtet. Auf einem der Häuser wurde
ein Flakstand für eine 2-cm Flak errichtet. Zur Treibstoffversorgung wurden
unterirdische Lagertanks gebaut. Außerdem wurde an der Straße von Liptingen nach
Emmingen ein Scheinflugplatz errichtet. Im Juli 1939 zog die erste
Fliegerhorstkompanie auf dem Platz ein. Am 28. April 1940 erhielt der Platz die
Bezeichnung 9/VII.
Am 28. August 1939 verlegte die III. / KG 51 von Memmingen her auf den Platz
verlegt. Am 27. September 1939 explodierte bei einer Verladeübung eine 50-ck
Bombe und tötete zwei Soldaten der 9. Staffel, einen von der
Fliegerhorstkompanie und zehn von der 7. FBK. Die Toten wurden auf dem Friedhof
von Neuhausen begraben. Am 6. Oktober 1939 wurde die III. / KG 51 nach
Wörishofen verlegt. Für Einsätze gegen Frankreich waren dem KG 51 die
E-Häfen Reichenbach und Neuhausen ob Eck als Ausweichplätze zugewiesen.
Unmittelbar nach der Verlegung der III. / KG 51 wurde die I. / ZG 1 mit ihren Me
110 C nach Neuhausen ob Eck verlegt. Bereits am 5. November 1939 verlegte die
Gruppe in das Ruhrgebiet und kehrte im Januar 1940 zurück. Noch im November 1939
kam die I. / ZG 52 auf den Platz. Nach der Kapitulation Frankreichs verließ die
I. / ZG 52 Neuhausen ob Eck nach Norddeutschland.
Zum Schutz des Platzes wurde im September 1939 die leichte
Reserve-Flak-Abteilung 932 an den Platz verlegt. Die Abteilung war mit vier
4,7-cm Flak-Geschützen ausgestattet und wurde am 8. Juli 1940 wieder abgezogen.
Am 2. Mai 1940 erhielt der Platz zwei schwere Flak-Batterien der Flakgruppe
Friedrichshafen mit jeweils vier 8,8-cm Flak und je zwei 2-cm Flak 30.
Am 25. Juli 1940 wurde die Fliegerhorstkompanie (E) 9 / VII nach
Bordeaux-Merignac verlegt. Am gleichen Tag kam die Fliegerhorstkommandantur (E)
19/VII auf den Platz und blieb hier bis zum 21. August 1940. Nach ihrem Fortgang
verblieb nur noch ein Restkommando auf dem Platz. Der Platz blieb fast zwei
Jahre lang leer. Ende 1942 wurde das Wehrertüchtigungslager von Heuberg aus auf
den Platz verlegt. Das Lager blieb bis Herbst 1944 auf dem Platz und wurde dann
auf die Alb verlegt.
Bereits im Juli 1943 bekam die Flugzeugführerschule A/B 116 in Göppingen den
Platz als Arbeitsplatz zugewiesen. Auf dem Platz wurden 1944 die Maschinen der
Schule ausgelagert. Ebenso die Maschinen der I. und II. / Nachtjagdgeschwader 6. Vom Sommer 1944
an befand sich ein Ausbildungslager der HJ in Neuhausen ob Eck.
Ab dem 15. Oktober 1944 lag die III. / Jagdgeschwader 53 auf dem Platz. Die Gruppe war mit
Me 109 G-6 und G-14 ausgestattet und wurde am 1. Dezember 1944 nach Germersheim
verlegt. Am 26. März 1945 kehrte die Gruppe dann auf den Platz zurück. Am 8.
April 1945 wurde sie dann nach Fürstenfeldbruck verlegt. Am 19. April 1945 kam
die 3. Panzerjagdstaffel mit ihren Bü 181 noch auf den Platz. Sie wurde noch am
gleichen Tag nach Bayern verlegt. Der Platz wurde am 21. April 1945 von der
französischen Armee besetzt.
Die französische Armee sammelte auf dem Platz beschlagnahmtes Vieh und lagerte
anschließend Munition. 1948 zogen die Soldaten ab, der Platz blieb aber bis 1963
unter französischer Verwaltung. Ab 1963 wurde der Platz von der Bundesrepublik
genutzt, 1965 zogen die Heeresflieger ein. Diese wurde am 31. März 1994
abgezogen, heute befindet sich ein Gewerbepark auf dem Gelände.
Literatur und Quellen
Hans Georg Strietzel: Geschichte des Flugplatzes Neuhausen ob Eck 1935 -
1963. Neuhausen ob der Eck Selbstverlag ca. 1980
Fliegerhorstkommandanturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935 -
1945 : Einsatzorte und Einsatzzeiten / Gianfranco Matiello . Mit einem Anhang
Die Lokalisation der deutschen Luftwaffen-Flugplätze im Zweiten Weltkrieg / von
Joachim Streit. - Osnabrück : Biblio-Verlag, 2000
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16. Biblio-Verlag Osnabrück, 1996